Die Entschlüsselung des Bitcoin

Lassen Sie uns das Geheimnis um die jüngsten Nachrichten lüften, die den Bitcoin ins Rampenlicht rücken – die neuen börsengehandelten Krypto-Fonds (ETFs).

Kryptowährungen sind digitale Gelder, die durch eine bestimmte Art von öffentlichem Hauptbuch namens Blockchain gesichert sind. Ohne ein zuständiges Verwaltungsorgan, erfasst ein öffentliches digitales Hauptbuch Peer-to-Peer-Transaktionen auf transparente Weise. Der Bitcoin wurde 2009 eingeführt und war die erste weit verbreitete Kryptowährung. Da die Anzahl der Münzen begrenzt ist, ist der Bitcoin zu einer verlockenden spekulativen Anlage geworden.

Bitcoin als börsengehandelte Fonds (ETFs)

Am 10. Januar 2024 hat die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) mit der Zulassung von 11 Kassa-Bitcoin-ETFs einen wichtigen Meilenstein in der Welt der Kryptowährungen gesetzt. Dazu gehören auch die Angebote der Fonds-Titanen BlackRock und Fidelity. Dieser Schritt kann die Landschaft der Kryptowährungsinvestitionen potenziell verändern und neue Möglichkeiten für Trader eröffnen.

Um die Auswirkungen dieser Entwicklung zu verstehen, ist es wichtig zu begreifen, was Kassa-ETFs sind. Ein Kassa-ETF ist eine Art von Fonds, der direkt den aktuellen Preis oder Kassakurs eines Vermögenswerts abbildet – in diesem Fall der Bitcoin (BTC). Im Gegensatz zu Futures-basierten ETFs, die an Kontrakte gebunden sind und auf den zukünftigen Preis eines Vermögenswerts wetten, sind Kassa-ETFs durch den tatsächlichen Preis des Vermögenswerts selbst abgesichert.

Das bedeutet, wenn Sie in einen Kassa-Bitcoin-ETF investieren, kauft der ETF tatsächliche Bitcoins, und der Wert Ihrer Investition schwankt mit dem Echtzeitpreis der Bitcoin auf dem Markt. Diese Bitcoins werden von einem Treuhänder gehalten. Coinbase ist der Treuhänder für 8 der 11 Bitcoin-ETFs.

Die Einführung von Kassa-Bitcoin-ETFs ist ein Wendepunkt, weil sie eine Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und dem steigenden Kryptomarkt schlägt. Trader erhalten einen einfacheren Zugang zu Bitcoin-Investitionen ohne die Komplexität und die Sicherheitsbedenken, die mit der Verwaltung einer digitalen Geldbörse oder dem Handel an einer Kryptowährungsbörse verbunden sind.

Einer der wichtigsten Vorteile dieser ETFs ist das Potenzial für erhöhte Liquidität und Preisstabilität. Da immer mehr institutionelle und private Anleger über diese Fonds in den Bitcoin investieren, wird erwartet, dass das Handelsvolumen steigen wird. Dies könnte zu einem stabileren Markt mit geringerer Preisvolatilität führen, was für Trader, die von schrittweisen Preisbewegungen versuchen zu profitieren, von Vorteil ist.

Diese Preisstabilität, die sich aus einer größeren Marktbeteiligung ergibt, könnte jedoch einen Nachteil für diejenigen bedeuten, die von regelmäßigen und dramatischen Bitcoin-Kursbewegungen profitieren. Darüber hinaus könnten Kassa-Bitcoin-ETFs auch zu einer breiteren Akzeptanz des Bitcoin als legitime Anlageklasse führen. Mit dem Gütesiegel der SEC könnte das Vertrauen der Anleger in den Bitcoin wachsen, was zu einer erhöhten Nachfrage und folglich zu höheren Preisen führen kann.

Dies ist eine Parallele zur Entwicklung der Gold-ETFs, die die Goldnachfrage erheblich gesteigert und die Volatilität langfristig gesenkt haben.

Bitcoin-Derivatprodukte vs. ETFs

Bitcoin-ETFs machen das Investieren in Bitcoins für Gelegenheitstrader und Kleinanleger viel leichter. Während Futures-Kontrakte, die auf dem Preis des Bitcoin basieren, die Überwachung von Abrechnungsterminen und Lieferkomplexitäten erfordern, wird ein ETF wie eine Aktie gehandelt. Ein ETF bildet einen zugrunde liegenden Indexpreis ab. In diesem Fall den Bitcoin-Kassakurs.

Der Bitcoin-ETF bietet also ein einfaches Engagement, welches an die Kursschwankungen des Bitcoin gebunden ist, ohne dass Sie Kryptowährungen direkt von einer Börse oder einem Wallet kaufen und sich mit den Problemen der Lagerung und Sicherheit auseinandersetzen müssen. Sie können ETFs nahtlos wie Aktien über ein normales Brokerage-Konto kaufen und verkaufen.

Das ETF-Format öffnet die Tür für Mainstream-Investmentfonds, Rentenkonten wie 401ks und Amateur-Aktienhändler und nicht nur für spezialisierte Futures-Trader. Dies vergrößert den Pool potenzieller Bitcoin-Investoren dramatisch.

Ein solch volatiler Vermögenswert in einem ETF-Format könnte für ETF-Anleger jedoch ein Schock sein, da sie normalerweise von der Performance ganzer Märkte im Gegensatz zu einzelnen Vermögenswerten profitieren. Da ein ETF die Wertentwicklung eines einzigen Vermögenswerts abbildet, bietet er auch nicht die Diversifizierung, die mit marktbreiten ETF-Produkten verbunden ist. Der Bitcoin-ETF wird sich nämlich wie ein Rohstoff-ETF verhalten.

Die Einführung der Bitcoin-ETFs fällt mit einem weiteren wichtigen Ereignis zusammen: der Bitcoin-Halbierung (Halving Day).

Bitcoin-Halbierung

Durch das Bitcoin-Mining werden neue Münzen erzeugt und verifizierte Transaktionen zum Blockchain-Hauptbuch hinzugefügt. Mineure wetteifern darum, komplexe mathematische Rätsel zu lösen und verdienen Prämien für jeden hinzugefügten Block. Ursprünglich wurden erfolgreiche Bitcoin-Mineure mit 50 BTC pro Block belohnt – ein Anreiz für die Mining-Aktivität. Der Bitcoin hat jedoch eine harte Obergrenze von 21 Millionen Münzen, die insgesamt existieren können.

Um ein kontrolliertes Angebot zu gewährleisten, bis die Obergrenze erreicht ist, sinken die Mining-Prämien aller 210.000 Blöcke um 50 %. Diese voreingestellte Halbierung der Mining-Prämien findet etwa alle vier Jahre statt, wobei der nächste Halbierungstag voraussichtlich im April 2024 sein wird.

Wenn die Halbierung das Angebot an neuen Bitcoins reduziert, kommen einfache wirtschaftliche Bewegungen ins Spiel. Wenn das Angebot sinkt, die Nachfrage aber steigt, steigen auch die Preise. Die Erwartung dieses Ereignisses kann spekulative Investitionen im Vorfeld des Halbierungstages deshalb anspornen.

Auch ohne die ETF-Nachrichten weist der nächste Halbierungstag des Bitcoin im April 2024 darauf hin, dass die eingebaute zunehmende Knappheit die Preise in den kommenden Jahren in die Höhe treiben könnte.

Natürlich sind Kryptowährungen immer noch mit vielen Risiken und Unsicherheiten verbunden. Die Möglichkeit, dass sich mehr Investoren und Finanzriesen für den Bitcoin und seine Derivate interessieren werden, deutet aber darauf hin, dass die Preise möglicherweise weiter steigen werden.