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Orders, Ausführung und Hebelwirkung

Lektion 3 von 5

Wie werden Orders ausgeführt?

Wenn Sie eine Order zum Kaufen oder Verkaufen platzieren, muss Ihr Broker bzw. Handelsanbieter versuchen, diese entsprechend Ihren Vorgaben auszuführen. Änderungen der Marktbedingungen können jedoch dazu führen, dass es nicht immer möglich ist, Ihre Order wie erhofft auszuführen.

Wenn Sie die Gründe hierfür verstehen möchten, müssen Sie zunächst den Prozess verstehen, den Ihre Order nach der Platzierung durchläuft.

Wie werden Orders ausgeführt?

Wenn Sie eine Market Order aufgeben oder eine Stop Order bzw. Limit Order ausgelöst wird, sucht Ihr Broker bzw. Handelsanbieter sofort nach entsprechenden Orders am Markt, die Ihrer Order entsprechen.

Wenn Sie also 100 Aktien der Firma ABC zu einem Preis von 25 Euro kaufen möchten, muss ein Verkäufer gefunden werden, der eine Order über mindestens 100 Aktien zu diesem Preis aufgegeben hat. Sollten keine Orders mit dem entsprechenden Volumen zum gewünschten Kurs verfügbar sein, kann Ihre Order nicht zu den entsprechenden Vorgaben ausgeführt werden, es sei denn, der Broker bietet Ihnen einen Handel auf Grundlage seines eigenen Bestands an. 

Um eine derartige Situation zu bewältigen, die in weniger liquiden Märkten recht häufig eintreten kann, gibt es oft diverse Möglichkeiten der Klassifizierung Ihrer Order. Wenn Sie beispielsweise die Orderart Fill or kill gewählt haben, muss der Broker die Order sofort und vollständig ausführen. Andernfalls muss er sie löschen. Eine Execute and eliminate-Order wird so weit wie möglich zum angegebenen Preis ausgeführt und der verbleibende Teil der Order wird annulliert.

Market-Order-Ausführung

Wie bereits erläutert wurde, handelt es sich bei einer Market Order um eine Order zum Handeln beim derzeit besten verfügbaren Preis, wobei die Ausführung bei ausreichender Liquidität des Marktes garantiert ist. Wenn Sie also diese Orderart gewählt haben, wickelt Ihr Broker den Deal ab, der dem von Ihnen gewünschten am nächsten kommt. Hierbei kann ein Teil Ihrer Order zu dem ausgewählten Preis ausgeführt werden, während der Rest der Order zum nächstbesten erhältlichen Preis ausgeführt wird.

Übung

Tom möchte 500 Aktien von Firma ZXY kaufen. Er stellt fest, dass der Verkaufskurs mit 175,00 Pence notiert ist, und platziert eine Market Order. Das aktuelle Orderbuch (die Liste der Orders an der Börse) für Firma ZXY wird unten in der Tabelle veranschaulicht.

Wie wird Toms Order ausgeführt?
  • a 500 Aktien bei 175,00 Pence
  • b 150 Aktien bei 175,00 Pence (restlicher Teil der Order wird nicht ausgeführt)
  • c 150 Aktien bei 175,00 Pence, 200 Aktien bei 175,50 Pence, 150 Aktien bei 176,00 Pence
  • d 500 Aktien bei 176,00 Pence

Richtig

Falsch

Da nur 150 Aktien zu einem Preis von 175,00 Pence verfügbar sind, führt Toms Broker damit einen Teil seiner Order aus und tätigt den Rest zu den nächstbesten Preisen im Orderbuch. Es muss darauf hingewiesen werden, dass sich dadurch die Gesamtkosten der Position erheblich ändern können.

Wenn Tom keine Market Order, sondern eine andere Order platziert hätte, wäre eine teilweise Ausführung mit 150 Aktien zu einem Preis von 175,00 Pence möglich gewesen. Der Rest der Order könnte als schwebend beibehalten werden, sodass auf weitere Verkäufer am Markt mit diesem Preis gewartet wird oder sie könnte annulliert werden.
Prüfen

Zum Glück sind auf den großen Märkten normalerweise jederzeit viele Händler bestrebt, zu kaufen und zu verkaufen. Wenn Sie jedoch auf einem Markt mit geringerer Liquidität oder in großem Umfang handeln, haben Sie wahrscheinlich eher Schwierigkeiten, zum gewünschten Preis zu handeln.

Ordergültigkeit

Angenommen, sie platzieren heute eine Order zum Kauf von Gold, wenn der Kurs von seinem heutigen Niveau um 100 € steigt. Sollte dieses Kursniveau für das Edelmetall erst nach Ablauf eines Jahres erreicht werden, kann mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass Sie keine weitere automatische Ausführung der Order mehr wünschen. Viele Einflussfaktoren für Ihre Kaufentscheidung könnten sich zu diesem Zeitpunkt geändert haben – ganz zu schweigen von dem Umstand, dass Sie nicht mehr abwarten wollten und Ihre Mittel längst an anderer Stelle investiert haben.

Daher können Sie normalerweise für eine Order einen Gültigkeitszeitraum angeben, nach dessen Ablauf die Order gelöscht wird. Sie haben die Auswahl unter den folgenden wichtigsten Orderklassen:

  • Good till cancelled (GTC)
    Bis auf Widerruf. Die Order bleibt gültig, bis sie innerhalb des gewählten Zeitraums ausgeführt oder von Ihnen widerrufen wird. An einigen Börsen ist die Order u. U. nur für einen bestimmten Zeitraum gültig; Einzelheiten hierzu können Sie bei Ihrem Broker erfragen.
  • Good for the day (GFD)
    Tagesgültig. Die Order bleibt bis zum Ende des Handelstags gültig, an dem sie platziert wurde. Ihr Broker kann Ihnen den Börsenschluss des jeweiligen Handelsplatzes mitteilen.
  • Good till date/time
    Bis zu einem bestimmten Tag/Uhrzeit. Sie müssen einen bestimmten Tag sowie eine Uhrzeit auswählen, zu der die Order gelöscht wird, sofern sie nicht ausgeführt wurde.
  • Fill or kill (FOK)
    Vollständig ausführen oder annullieren. Wenn die Order nicht in vollem Umfang ausgeführt werden kann, wird sie gelöscht.
  • Execute and eliminate
    Ausführen und widerrufen. Die Order wird im größtmöglichen Umfang zu dem angegebenen Preis ausgeführt. Alle übrigen Teile der Order werden annulliert.

Zusammenfassung dieser Lektion

  • Damit eine Order ausgeführt werden kann, muss eine ausreichende Anzahl von Käufern oder Verkäufern am Markt vorhanden sein, die die andere Seite des Handelsgeschäfts übernehmen.
  • Unter gewissen Umständen kann Ihre Order nicht genau entsprechend Ihren Vorgaben ausgeführt werden.
  • Wenn eine Market Order nicht zum gewünschten Preis ausgeführt werden kann, wird sie zum nächsten erhältlichen besten Preis ausgeführt.
  • Normalerweise können Sie für eine Order einen Gültigkeitszeitraum angeben, nach dessen Ablauf sie annulliert wird.
Lektion abgeschlossen