Planung und Risikomanagement
Möglichkeiten für das Risiko-Management: Teil 2
Zunächst wurden einige allgemeine Methoden zum Management Ihrer Risiken betrachtet. Als nächstes werden zwei praktische Methoden vorgestellt, mit denen Sie genau ermitteln können, welches Risiko Sie bei jedem Geschäft eingehen sollten.
Maximales Risiko für jedes Geschäft berechnen
Die Entscheidung, welche Summe Sie in einem Handelsgeschäft aufs Spiel setzen möchten, hängt ganz von Ihren persönlichen Umständen ab. Eine Faustregel besagt, dass Sie nicht mehr als 1 % Ihres Kapitals riskieren sollten, während eine andere Richtlinie eine Risikomarke von bis zu 10 % für angemessen hält. Die meisten Händler möchten jedoch trotzdem kein viel höheres Risiko eingehen, und zwar aus folgendem Grund.
Wenn Sie eine lang anhaltende Pechsträhne durchleben, hat der pro Geschäft riskierte Betrag eine gewaltige Auswirkung auf Ihr Kapital und Ihre Fähigkeit, die Verluste wieder hereinzuholen. Angenommen, Ihr Kapital beläuft sich auf 10.000 €, und unglücklicherweise haben Sie bei 15 Geschäften hintereinander Verluste gemacht. Und hier ist der Unterschied zwischen einem Risiko von 2 %, 5 % oder 10 % bei einem Geschäft:
- Bei einem Risiko in Höhe von 2 % pro Geschäft haben Sie nach 15 fehlgeschlagenen Geschäften weniger als 25 % Ihres Kapitals verloren. Es ist durchaus vorstellbar, dass Sie diese Gelder wieder zurückgewinnen können.
- Wären Sie jedoch pro Geschäft ein Risiko von 5 % eingegangen, hätten Sie mehr als die Hälfte Ihres Anfangskapitals verloren. Sie müssten diesen Betrag mehr als verdoppeln, um wieder auf das Ausgangsniveau zu gelangen.
- Bei einem Risiko von 10 % pro Handelsgeschäft sähe die Situation noch verheerender aus. Sie hätten Verluste in Höhe von mehr als 75 % zu verzeichnen, und Sie hätten enorme Schwierigkeiten, Ihre verlorenen Gelder zurückzugewinnen.
Die Abnahme des Kapitals nach einer Reihe fehlgeschlagener Geschäfte wird als Drawdown bezeichnet. Es ist unerlässlich zu bestimmen, welcher prozentuale Drawdown Ihnen das Erreichen Ihrer Handelsziele erschwert und das maximale Risiko pro Handelsgeschäft darauf auszurichten.
Auf der Grundlage dieser Informationen können Sie zudem eine Risiko/Handelsgeschäft-Skala entwickeln. Wenn Sie als aktiver Händler nur ein paar Handelsgeschäfte pro Tag/Woche tätigen, könnte die Skala wie folgt aussehen:
Sind Sie hingegen ein langfristiger Anleger, der lediglich einige ausgewählte Aktiengeschäfte pro Jahr tätigt, kann ein Risiko in Höhe von 10 % pro Geschäft durchaus sinnvoll sein. Wenn Sie jedoch als Hochfrequenzhändler in Devisen täglich mehr als hundert Transaktionen abwickeln, könnte selbst ein Risiko von 2 % pro Geschäft viel zu hoch sein. Alles hängt von Ihnen und Ihrem Handelsstil ab.
Halten Sie sich vor Augen, dass jeder Händler irgendwann einmal vom Pech verfolgt wird. Die Händler, die Ihre Tätigkeit so planen, dass sie derartige Pechsträhnen verkraften können, sind dabei in der Regel langfristig erfolgreicher.
Chance-Risiko-Verhältnis für jedes Geschäft berechnen
Es ist möglich, dass Sie häufiger Verluste als Gewinne machen und dabei dennoch durchgängig profitabel handeln. Dies drückt sich im Chance-Risiko-Verhältnis aus.
Um das Verhältnis für ein bestimmtes Handelsgeschäft zu bestimmen, vergleichen Sie einfach den riskierten Anlagebetrag mit dem potenziellen Ertrag. Wenn beispielsweise Ihr maximaler potenzieller Verlust 200 € und der maximale potenzielle Ertrag 600 € beträgt, beläuft sich das Chance-Risiko-Verhältnis auf 3:1.
Angenommen, Sie haben zehn Positionen mit diesem Verhältnis platziert und waren nur bei drei von diesen Positionen erfolgreich. In diesem Fall könnten Ihre Gewinn-Verlust-Zahlen wie folgt aussehen:
Sie könnten in zehn Geschäften 400 € verdient haben, obwohl Sie nur in 30 % der Fälle richtig gelegen haben. Deshalb orientieren sich viele Händler an einem Chance-Risiko-Verhältnis von mindestens 3:1.
Vor Folgendem muss jedoch gewarnt werden: Wenn Sie ein geringeres Risiko eingehen, um einen größeren potenziellen Gewinn zu erzielen, muss sich der Markt bis zum Erreichen Ihrer maximalen Gewinnmarke wahrscheinlich weiter zu Ihren Gunsten bewegen als in umgekehrter Richtung zum maximalen Verlust.
So müsste der Markt im obigen Beispiel für einen Gewinn von 600 € wahrscheinlich eine Bewegung zu Ihren Gunsten nehmen, die das Dreifache seiner Bewegung zu Ihren Ungunsten mit einem Verlust in Höhe von 200 € ausmacht.
Übung
Angenommen, Sie kaufen 100 Aktien der Citigroup zu je 27 $, Sie möchten jedoch nicht mehr als 400 $ riskieren. Bei welchem Kurs sollten Sie Ihre garantierte Stopp-Loss-Order platzieren?Richtig
Falsch
Da Sie 100 Aktien gekauft haben, machen Sie beim Nachgeben der Citigroup-Aktie um 1 $ einen Verlust von 100 $. Um sicherzugehen, dass Sie nicht mehr als 400 $ verlieren, müssen Sie Ihre garantierte Stopp-Loss-Order 4 $ unter dem aktuellen Kurs bei 23 $ platzieren.Zusammenfassung dieser Lektion
- Berechnen Sie immer Ihr maximales Risiko für jedes Geschäft:
- Allgemein gilt, dass Sie pro Geschäft nicht mehr als 2 % Ihres Kapitals riskieren sollten.
- Ein Risiko von mehr als 5 % gilt als hoch.
- Berechnen Sie das Chance-Risiko-Verhältnis für jedes Geschäft:
- Es ist möglich, dass Sie häufiger Verluste als Gewinne machen und dabei dennoch durchgängig profitabel handeln.
- Viele Händler orientieren sich daher an einem Chance-Risiko-Verhältnis von mindestens 3:1.
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