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Die Grundlagen der technischen Analyse

Lektion 9 von 11

Gleitende Durchschnitte

Bisher haben wir uns nur mit den verschiedenen Mustern beschäftigt, die innerhalb der Kursbewegungen auftauchen können. Es gibt jedoch eine Sparte der technischen Analyse, die sich der Untersuchung von Trading-Signalen widmet, die unter Verwendung mathematischer Berechnungen vom Marktpreis abgeleitet werden. Diese Signale heissen technische Indikatoren und können nützliche Waffen im Arsenal eines technischen Analysten sein.

Es gibt hunderte Indikatoren und Analysten arbeiten ständig an neuen Berechnungen, um sich einen Vorteil auf den Märkten zu verschaffen. Es sprengt den Umfang dieses Kurses, alle diese Indikatoren genauer zu untersuchen, aber es folgt ein kurzer Abstecher zu den bekanntesten, am häufigsten verwendeten Indikatoren, den gleitenden Durchschnitten.

Es gibt zwei Haupttypen gleitender Durchschnitten:

  • Einfach
  • Exponentiell

Einfacher gleitender Durchschnitte (MA für Moving Average oder SMA für Simple Moving Average)

Wie unschwer am Namen erkennbar, stellt der einfache gleitende Durchschnitt einfach den durchschnittlichen Kurs eines Marktes während eines festgelegten Zeitraums dar. Betrachten wir ein täglich erstelltes GBP/USD-Chart, über das ein 10-Perioden-MA gelegt ist:

In diesem Fall werden die Schlusskurse der letzten zehn Zeiträume (hier Tage) addiert und dann durch zehn geteilt, um den einfachen gleitenden Durchschnitt für einen bestimmten Tag zu erhalten. Wenn Sie diese Durchschnitte verbinden, entsteht die grüne Linie oben. Zum Glück müssen Sie diese Berechnungen im Allgemeinen nicht selbst durchführen: die meisten Charting-Pakete bieten die Option, gleitende Durchschnitte automatisch in den Chart einzufügen.

Beachten Sie, wie der 10-Perioden-MA dem Preis zu folgen scheint, die Linie aber ruhiger verläuft und etwas hinterherhinkt. Hier sehen Sie, was passiert, wenn Sie einen 20-Perioden-MA ins Diagramm einfügen:

Der 20-Perioden-MA verläuft noch gleichmässiger und hinkt noch weiter hinter dem Preis her. Dies ist nicht sonderlich überraschend, angesichts der Tatsache, dass hier die letzten 20 statt der letzten zehn Perioden beachtet werden. Daher würden technische Analysten den 20-Perioden-MA als langsamer als der 10-Perioden-MA bezeichnen. Nun fügen wir einen 50-Perioden-MA hinzu:

Dieser ist noch gleichmässiger und hinkt noch weiter hinterher. Der 50-Perioden-MA ist der langsamste der drei gleitenden Durchschnitte, der 10-Perioden-MA ist der schnellste.

Exponentiell gleitender Durchschnitt (EMA)

Der exponentiell gleitende Durchschnitt funktioniert ähnlich wie der einfache gleitende Durchschnitt, abgesehen davon, dass er die neueren Zeitabschnitte stärker gewichtet. Das bedeutet, dass der EMA schneller auf Preisbewegungen reagiert und dazu neigt, dem Basispreis genauer zu folgen, als dem entsprechenden gleitenden Durchschnitt. Betrachten wir nun den Vergleich zwischen 20-Perioden-EMA und 20-Perioden-MA im täglich erstellten GBP/USD-Chart:

Hier sind der 50-Perioden-EMA und der 50-Perioden-MA zu sehen:

Aufgrund seiner Berechnungsweise reagiert der EMA sensibler auf Kursspitzen während der neueren Zeitabschnitte und weniger sensibel auf Kursspitzen, die weiter entfernt liegen. Dies kann eine nützliche Information für die Verwendung von gleitenden Durchschnitten zu Handelszwecken sein, wie im nächsten Abschnitt dargelegt wird.

Zusammenfassung

  • Technische Indikatoren sind mathematische Berechnungen, die sich von einem Marktpreis ableiten und oft verwendet werden, um Trading-Signale abzugeben.
  • Der einfache gleitende Durchschnitt (MA oder SMA) bildet den durchschnittlichen Kurs eines Marktes während eines festgelegten Zeitraums ab.
  • Der exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA) ist ähnlich, gewichtet aber neuere Zeitabschnitte stärker.
  • Schnelle gleitende Durchschnitte befinden sich näher am Marktpreis, während langsame gleitende Durchschnitte gleichmässiger sind und weiter hinterherhinken.
Lektion abgeschlossen