In Zusammenarbeit mit Dr. Robert Hancké von der London School of Economics hat Forex Broker IG folgende Fragen erörtert:
Abspalt-RegionDeutschland
Übergeordnete RegionEurozone
Alte WährungEuro (EUR)
Neue WährungNeue D-Mark
Eine starke Ausgangsposition bei der Einführung einer neuen Währung ist sicherlich von Vorteil, kann aber enorme Instabilität hervorrufen. Könnte Europa den Ausstieg Deutschlands aus der Eurozone verkraften oder würde es an den Folgen zerbrechen?
Eine neue D-Mark zieht sehr hohe Kapitalzuflüsse an. Das wertet sie – im Vergleich zu den in der nun wahrscheinlich nicht mehr funktionierenden Eurozone verbliebenen Währungen – stark auf.
Dies könnte der traditionellen deutschen Exportindustrie einen schweren Schlag versetzen und eine sehr tiefe wirtschaftliche Rezession in Deutschland auslösen, ähnlich wie zu Beginn der 90er Jahre.
Die neue D-Mark hätte gravierende regionale Auswirkungen und würde sehr wahrscheinlich von anderen Mitgliedern der Eurozone abgelehnt werden.
Der Austritt Deutschlands aus der Eurozone hätte wahrscheinlich den Zusammenbruch des Euro und möglicherweise sogar der Europäischen Union zur Folge.
Sollte die Wirtschaft nicht komplett zusammenbrechen, könnten neue regionale Währungen, z.B. ein nördlicher „Neuro“ und ein südlicher „Seuro“ die europäische Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht bringen.
Wertentwicklung des Euro (EUR) seit 2000, bezogen auf SZR pro Währungseinheit Quelle
Dr Robert Hancké
“Seit der Griechenlandkrise wissen wir, dass der politische Wille der europäischen Führungsmächte, den Euro aufrechtzuerhalten, sehr stark ist. Stark genug, um die Kosten der Einheitswährung zu tragen – es sei denn, die deutschen Wähler und Politiker beginnen, diese Kosten als zu einseitig wahrzunehmen.”
Die Mehrheit der nordeuropäischen Wirtschaftsmächte werden die Wirtschafts- und Währungsunion wahrscheinlich verlassen, um einem neugegründeten D-Mark-Block beizutreten.
Der Zusammenbruch des Euro hätte nicht nur fatale Auswirkungen auf die einzelnen Wirtschaftssysteme, er würde auch das politische und wirtschaftliche Gleichgewicht in Europa seit 1945 gefährden.
Der Wegfall des stärksten Mitglieds eines gemeinsamen Währungsraumes hätte äußerst negative Folgen für Deutschland und den Rest des Euroraums.
Jedoch besteht die Möglichkeit, dass die politische Debatte wirtschaftliche Überlegungen übergeht: Der Stimmanteil der zentristischen Pro-EU-Parteien ist von über 80 % vor mehr als 20 Jahren auf heute rund 55 % gesunken.
Deutschland würde durch die Wiedereinführung der D-Mark wahrscheinlich den Euro, die EU und die (ohnehin zerbrechliche) europäische Wirtschaft zerstören.
Dies wäre angesichts der deutschen Geschichte wahrscheinlich eine zu große Verantwortung.
