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Die Grundlagen des Devisenhandels

Lektion 2 von 9

Einführung in Forex-Spreads

Es ist wichtig, mit Forex-Spreads vertraut zu sein, denn sie sind die primären Kosten für den Handel mit Währungen. In dieser Lektion erläutern wir, wie sie funktionieren, aber auch, wie man die Kosten berechnet und Veränderungen beim Spread im Auge behält, damit Sie beim Traden möglichst erfolgreich sind.

Was ist der Spread beim Forex-Trading?

Jeder Markt hat einen Spread, also auch der Forex-Markt. Dieser Begriff bezeichnet einfach die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufskurses eines Vermögenswerts. Wenn Sie sich mit Wertpapieren auskennen, ist dies gleichbedeutend mit der Geld-Brief-Spanne oder Bid-Ask-Spread.

Die Berechnung von Spreads wird am Beispiel eines Handelstickets mit EUR/USD veranschaulicht.

Wie Sie sehen können, beträgt der Kaufkurs 0,97105 und der Verkaufskurs liegt bei 0,97099. Wenn Sie den Verkaufskurs vom Kaufkurs subtrahieren, erhalten Sie 0,00006.

Als Nächstes müssen Sie den Pip-Wert bestimmen. Dies ist die vierte Stelle nach dem Dezimalzeichen. Der endgültige Spread in diesem Beispiel beträgt daher 0,6 Pips.

Sie wissen nun, wie man den Spread in Pips berechnet. Als Nächstes geht es um die tatsächlichen Kosten, die beim Traden anfallen.

Berechnung des Forex-Spreads und der Kosten

Wenn wir die Notierungen aus unserem Beispiel oben verwenden, wissen wir, dass wir derzeit EUR/USD zu 0,97105 kaufen und die Transaktion bei einem Verkaufskurs von 0,97099 schliessen können (sofern bis dahin keine Marktbewegungen stattgefunden haben). Das bedeutet, mit Eröffnung Ihres Trades fallen Kosten in Höhe von 0,6 Pips an (der Spread).

Zur Ermittlung der Spread-Kosten insgesamt müssen Sie diesen Wert mit den Pip-Kosten multiplizieren und dabei die Gesamtzahl der gehandelten Lots berücksichtigen.

Schon gewusst?

Im Devisenhandel bezeichnet „Lot“ die Grösse Ihres Trades, also die Anzahl der Währungseinheiten, die Sie kaufen oder verkaufen möchten. Die „Standard“-Lotgrösse entspricht 100 000 Einheiten der Basiswährung.

Andere gängige Lotgrössen sind 10 000 Einheiten (Mini-Lot genannt) und 1 000 Einheiten (Mikro-Lot). Seit einiger Zeit sind jedoch auch andere Lotgrössen zu finden, die nicht dem Standard entsprechen.

Zum Beispiel fallen beim Handel mit einem EUR/USD-Mini-Lot (10 000 Einheiten) folgende Spread-Kosten an:
0,00006 (bzw. 0,6 Pips) x 10 000 = 0,6 USD

Analog dazu betragen Ihre Spread-Kosten beim Handel mit einem Standard-Lot (bzw. 100 000 Währungseinheiten) 0,00006 (bzw. 0,6 Pips) x 100 000 (1 Standard-Lot) = 6 USD.

Bedenken Sie, dass Sie eventuell noch andere Gebühren zahlen müssen, die von Ihrem Broker erhoben werden, etwa eine Provision.

Wenn die Basiswährung in Ihrem Handelskonto nicht mit der Basiswährung des gehandelten Währungspaars übereinstimmt, etwa GBP, müssen Sie Ihr Geld in USD umrechnen. Hierfür wird eine Umrechnungsgebühr berechnet.

Hohe und enge Spreads

FX-Spreads können sich im Tagesverlauf verändern und zwischen „hohen“ und „engen“ Spreads rangieren. Grund hierfür ist, dass der Spread von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, etwa Volatilität und Liquidität.

Die Liquidität bezieht sich einfach darauf, wie aktiv ein Markt ist, also wie viele Personen die jeweilige Aktie, das Währungspaar oder ein anderes Instrument kaufen und verkaufen. Volatilität dagegen beschreibt, wie drastisch sich der Wert eines Markts im Lauf der Zeit verändert.

Sie werden feststellen, dass einige Forex-Märkte wie Währungspaare aus Schwellenländern einen höheren Spread als Hauptwährungspaare haben.

Das liegt daran, dass das Handelsvolumen bei Hauptwährungspaaren grösser ist als bei Währungen aus Schwellenländern. Unter normalen Bedingungen führt ein höheres Handelsvolumen zu engeren Spreads.

Es folgt eine kurze Übung:

Übung

Angenommen, Sie möchten das Schwellenland-Währungspaar USD/RUB traden. Welche der folgenden Aussagen über das Währungspaar ist richtig?
  • A Es kann eine hohe Liquidität aufweisen.
  • B Es kann eine geringe Liquidität aufweisen.
  • C Es kann eine hohe Volatilität aufweisen.
  • D Es kann eine geringe Volatilität aufweisen.

Richtig

Falsch

Dieser Markt weist wahrscheinlich eine geringe Liquidität auf. Dies ist zwar nicht immer der Fall, kann jedoch unter normalen Marktbedingungen zu drastischen Kursveränderungen (also einer hohen Volatilität) führen. Wenn weniger Menschen ein Währungspaar traden, werden Veränderungen bei ihrem Kauf- bzw. Verkaufskurs aller Wahrscheinlichkeit nach von grossen Trades in eine Richtung (Long oder Short) beeinflusst, da es womöglich weniger Teilnehmer gibt, die für Liquidität sorgen. Das wiederum bewirkt, dass die Kurse zum Ausführen und/oder „Verrechnen“ weniger wettbewerbsfähig sind. Allerdings können sich auch zahlreiche andere Faktoren auf die Volatilität von Forex-Märkten auswirken, beispielsweise politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ereignisse.
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Die Liquidität eines Markts kann seine Volatilität unmittelbar beeinflussen. Eine hohe Liquidität (also wenn mehr Menschen auf einem Markt traden) bewirkt in der Regel eine geringe Volatilität, da viele Teilnehmer die Trades der anderen „ausgleichen“.

Andererseits kann eine geringe Liquidität (also wenn weniger Menschen auf einem Markt traden) drastische Veränderungen beim Kurs eines Marktes bewirken (bzw. eine hohe Volatilität).

Hoher Spread

Ein hoher Spread bedeutet, dass die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs gross ist. Wie erwähnt haben Währungspaare aus Schwellenländern (z. B. USD/CNH) in der Regel hohe Spreads, wenn man sie mit Hauptwährungspaaren (z. B. GBP/USD) vergleicht.

Ein höherer Spread als gewöhnlich deutet grundsätzlich entweder auf eine hohe Volatilität auf dem Markt oder auf eine geringe Liquidität aufgrund von Trading ausserhalb der regulären Handelszeiten hin.

Schon gewusst?

In dem Zeitraum unmittelbar vor wichtigen Ereignissen, welche die Finanzmärkte betreffen, etwa Zinssatzentscheidungen, ist die Liquidität auf den Finanzmärkten in der Regel deutliche geringer. Das hat wiederum Auswirkungen auf Hauptwährungspaare.

Das liegt in erster Linie daran, dass Trader bisweilen eine Ankündigung oder ein Ereignis abwarten, bevor sie eine Position auf einem Markt eröffnen, da sich die Meldung auf deren künftigen Wert auswirken könnte.

In diesem Zeitraum können die Spreads steigen, da weniger Menschen auf dem Markt traden. Dies kann auch zwischen Handelssitzungen geschehen, wenn weniger Trader aktiv sind.

Enge Spreads

Ein enger Spread bedeutet, dass die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs klein ist. Es ist sinnvoller zu traden, wenn die Spreads eng sind, beispielsweise während der Haupthandelszeiten am Devisenmarkt. Ein enger Spread bedeutet in der Regel, dass die Volatilität gering und die Liquidität hoch ist.

Veränderungen beim Spread im Auge behalten

Wichtige Ereignisse sorgen bekanntermassen auf den Markt für Unsicherheit . Veröffentlichungen im Wirtschaftskalender erfolgen sporadisch. Je nachdem, ob die Erwartungen erfüllt werden oder nicht, können diese Ereignisse rasch zu Kursschwankungen führen.

Selbst grosse Liquiditätsgeber wissen vor Bekanntgabe nicht, wie sich ein Ereignis auf die Marktentwicklung auswirkt. Dementsprechend versuchen sie, einen Teil ihres Risikos durch Ausweiten von Spreads auszugleichen.

Spreads können Margin Calls verursachen

Wenn Sie derzeit eine Position halten und die Spreads drastisch steigen, werden Sie womöglich aus Ihrer Position ausgestoppt oder erhalten einen Margin Call.

Ein Margin Call ist eine Warnung, die an einen Trader gesendet wird, um ihn darüber zu informieren, dass das Kapital auf seinem Konto unter den zum Offenhalten der Position benötigten Mindestbetrag gefallen ist. In diesem Fall muss er die Position(en) schliessen oder das Konto durch zusätzliche Mittel ausgleichen.

Die einzige Möglichkeit, sich bei steigenden Spreads zu schützen, besteht darin, den Hebel in Ihrem Konto zu verringern. Wenn Ihnen diese Option zur Verfügung steht, ist es ausserdem sinnvoll, die Position zu halten, bis der Spread wieder gesunken ist, bevor Sie die Position schliessen.

In der nächsten Lektion lernen wir einige Strategien für den erfolgreichen Umgang mit Forex-Spreads kennen.

Zusammenfassung

  • Spreads ergeben sich durch den Kauf- und Verkaufskurs eines Währungspaars.
  • Die Gesamtkosten für den Devisenhandel hängen vom Spread und der von Ihnen gewählten Lotgrösse ab (zuzüglich Provisionen, Gebühren oder Aufschlägen, sofern relevant).
  • Forex-Spreads sind veränderlich und sollten über Ihre Handelsplattform abgerufen werden.
  • Hauptwährungspaare haben aufgrund von höherer Liquidität in der Regel engere Spreads, wohingegen Nebenwährungspaare und Währungen aus Schwellenländern durch die geringere Liquidität meist einen höheren Spread aufweisen.
  • Diverse andere Faktoren, wie die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten, kann zum Ansteigen der Spreads führen.
Lektion abgeschlossen