EUR/CHF Euro Franken – Die Angst vor einer neuen Runde QE
Die EZB plant die Wirtschaft mit Zinssenkungen und geldpolitschen Maßnahmen zu stimulieren. Die Schweizer Notenbank (SNB) könnte wieder unter Druck kommen. Einen neuen Mindestpreis (Floor) soll es aber nicht geben.
Die EZB wird ihre Geldpolitik in diesem Jahr wieder lockern und wird die derzeit niedrigen Zinssätze länger behalten als vorher angekündigt. Damit könnte der Schweizer Franken gegenüber dem Euro weiter zulegen. Die SNB wird dies sicherlich nicht gut heißen und wird versuchen nicht die gleichen Fehler zu machen, wie im Jahr 2015.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Pläne der SNB durch geldpolitische Maßnahmen in der Eurozone gefährdet werden und die Schweizer Wirtschaft Druck gerät. Wenn der Euro schwächer wird, ermutigt das viele Anleger in die Stabilität und Sicherheit des Schweizer Franken zu investieren. Dies hat verschiedene Folgewirkungen, nicht zuletzt eine importierte Inflation, da der Franken völlig überbewertet werden kann.
Franken legt seit April 3,5% zu
Die SNB hat dies in der Vergangenheit bereits im Jahr 2015 zu spüren bekommen, als ihre Maßnahmen eine Untergrenze für das Währungsverhältnis einzuführen scheiterten. Die Verteidigung der Marke wurde schlicht „zu teuer“ und verschlang zu viele Währungsreserven, sodass die SNB den Währungskurs schließlich freigab. Dieser Beschluss wurde 2015 gefasst, als die EZB einen quantitativen Lockerungs-Tsunami in Höhe von €2,6 Billionen ankündigte. Was folgte war eine mittlere Katastrophe. Banken und Broker erlitten schwere Verluste und mussten große Abschreibungen in ihren Büchern vornehmen.
Die SNB befindet sich in einer etwas ungünstigen Lage. EUR/CHF befindet sich auf einem Tiefststand, der seit Mitte 2017 nicht mehr erreicht wurde. Die Schweizer Inflation liegt bei nur 0,6% (Auftrag der SNB ist es, sie unter 2% zu halten, aber nicht so weit darunter). Das Letzte, was die SNB nun also braucht, ist eine weitere QE-Flut von der EZB.
Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz sind bereits angespannt
Die Beziehungen zwischen Brüssel und Zürich sind bereits angespannt, da die Europäische Union mit der Schweiz über ein “Partnerschaftsabkommen“ streitet, dass die gegenseitige Anerkennung der Gleichwertigkeit der Börsen ("Äquivalenz") sicherstellt. Derzeit scheint die Situation zu eskalieren, da die Schweiz den Handel mit Schweizer Aktien in der EU verboten hat. Wer nun Schweizer Aktien handeln möchte, muss dies außerbörslich oder außerhalb der EU tun.
Man könnte jetzt natürlich darüber diskutieren, inwieweit ein Stopp des Kapitalflusses in Schweizer Aktien die SNB beeinflussen würde,dies ist jedoch schwierig einzuschätzen. Es könnte aber eine Pause im derzeitigen Anstieg des Franken bedeuten.
Neue Untergrenze
Wird die SNB also über eine neue Untergrenze nachdenken? Im Moment scheint das unwahrscheinlich. Die SNB wird sich an die Erfahrungen des Jahres 2015 nur zu gut erinnern. Sie wird es vorziehen auf konventionellere monetäre Maßnahmen zu setzten. Das Problem ist derzeit, dass die Schweizer Leitzinsen bereits stark negativ sind. Der Leitzins für Sichteinlagen liegt bei -0,75%.
Wie die aktuelle Kursentwicklung des EUR/CHF zeigt, reicht selbst das nicht aus, um die Anleger vom Franken fernzuhalten.
Es könnte also sein, dass der Leitzins in der Schweiz in Zukunft noch niedriger wird, wenn die EZB in diesem Jahr die Zinsen lockert.
Nur wenn das Zinsexperiment scheitert, würden wir wohl neue Überlegungen über eine erneute Untergrenze bekommen.
EURCHF Chart
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