Freenet-Aktie – Ein Fehlausbruch mit Ansage

Einen entscheidenden Fehler hatte der Anleger bei dem TecDAX-Titel gemacht, nämlich nicht den signifikanten Ausbruch gen Norden abzuwarten. Am Nikolaustag, den 6. Dezember, sprang die Freenet-Aktie über das Hoch bei 29,40 EUR. Für einen nachhaltigen Ausbruch wäre ein Schlusskurs von 29,78 EUR notwendig gewesen. Hierbei wurde dem Widerstand eine Average True Range (ATR) der letzten zehn Tage dazu addiert. Das Einstiegskriterium wurde knapp verfehlt. Aber knapp daneben ist bekanntlich auch vorbei. Sehr schnell hatte sich der vermeintliche Sprung über das erwähnte Hoch als Fehlausbruch entpuppt.

Aber nicht nur die Preisregel wurde missachtet, auch die Zeitregel kam nicht zum Einsatz. Diese sieht gleich mehrere Schlusskurse oberhalb eines Widerstands vor. Am Beispiel der Freenet-Aktie wäre es nur ein Tagesschlusskurs gewesen. Der Titel musste rasch den Rückzug antreten. Neben dem 23,6%-Fibonacci-Retracement bei 28,65 EUR fiel auch der Aufwärtstrend am Freitag, den 13. Dezember den Bären in die Hände. Im Chart des Relativen Stärke-Index (RSI) mit der Einstellung 14 Tage wurde der Aufwärtstrend bereits wenige Tage zuvor unterschritten. Die Anwendung der klassischen Trendlinienanalyse bei Oszillatoren liefert oft sehr gute Ergebnisse. Jüngstes Opfer der Bären ist die exponentielle 50-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell 28,23 EUR, die ebenfalls nach unten verlassen wurde.

Im Augenblick streiten sich Bullen und Bären um das Tief bei 27,82 EUR und das 38,2%-Retracement bei 28,78 EUR. Dieses Unterstützungsbündel sollte nach Möglichkeit verteidigt werden. Ansonsten könnte das 50,0%-Fibonacci-Level bei 27,07 EUR angesteuert werden.

Das Beispiel soll zeigen, wie wichtig die Beachtung von Einstiegskriterien sind, um Fehlausbrüche zu vermeiden. Bei einer richtigen Anwendung der Preis- und Zeitregel wäre es nicht zu einem Engagement in die Freenet-Aktie gekommen.

Freenet-Aktie Chart auf Tagesbasis

Fünf-Jahres-Chart auf Wochenbasis