Leverage-Trading erklärt
Der Leverage (Hebelwirkung) stellt eine der Vorteile des Online-Tradings von CFDs und anderen Produkten dar. Trader sollten sich jedoch auch mit dem Risiko des Leverage Tradings auseinandersetzen.
Hebel Trading Erklärung - Was bedeutet Hebelwirkung?
Der Hebel ergibt sich im Trading von CFDs in der Regel durch die Zahlung einer Margin (Sicherheitsleistung) an Stelle der Zahlung des realen Marktwertes des Underlyings (Basiswertes). Bei Optionsscheinen ergibt sich der Hebel durch den Erwerb der Option zum Optionspreis, der ebenfalls vom Marktwert des Underlyings abweicht. Sowohl die Margin als auch der Optionspreis sind geringer als der Marktwert des Underlyings, wodurch sich ein Hebel im Vergleich zum direkten Handel des Underlyings ergibt. Der Hebel tritt daher in der Regel im Handel von Derivaten auf.
Handeln mit Margin
Stellen Sie sich nun vor, eine Apple Aktie kostet aktuell 100 U$. Ihr CFD Broker bietet Ihnen derzeit die Möglichkeit einen CFD auf die Apple Aktie mit einem Hebelverhältnis von 1:5 zu handeln. Dies bedeutet, Sie müssen 20 % des Marktwertes des Underlyings als Margin hinterlegen, um den CFD auf die Apple Aktie handeln zu können. 20 % von 100 U$ ergeben 20 U$.
Die Margin stellt eine Sicherheitsleistung an den Broker dar, für den Fall, dass der Trader in eine Verlustposition gerät und dem Risiko ausgesetzt ist, sein Kapital zu verlieren und eventuell soagr darüber hinaus. Die Margin wird auch bei börsengehandelten Produkten wie Futures und Optionen vom Trader verlangt.
Sollte sich der Trader tatsächlich nahe der ausschlaggebenden Verlustgrenze befinden, erhält er in der Regel vom Futures-Broker den sogenannten Margin-Call. Dies bedeutet, der Trader muss Kapital als zusätzliche Margin nachschießen. Diese Margin-Call wurde von vielen CFD Brokern mittlerweile ausgesetzt. Stattdessen schließen CFD Broker in der Regel die Position des Traders, sofern ein bestimmter Prozentsatz der Margin aufgebraucht wurde.
Achtung! In volatilen Zeiten heben Broker oft die Marginanforderungen vorübergehend an!
Hebelwirkung Beispiel
Die Hebelwirkung entsteht, zumindest bei CFDs, wie bereits oben dargelegt, aufgrund der gegenüber dem realen Wert des Underlyings, geringeren Marginleistung. Bleiben wir bei unserem Ausgangsbeispiel der Apple-Aktie, die aktuell 100 U$ kostet, dann würden wir für eine Long-Position, die den Wert einer Apple-Aktie enthält, nur 20 US$ als Margin hinterlegen müssen. Was bedeutet es nun für unsere Position und wie verhält sich dabei der Hebel?
- Apple-Aktie steigt um 10 %, also auf 110 U$
- Apple-Aktie fällt um 10 %, also auf 90 U$
Haben wir bei einem Kurs des Underlyings (Apple-Aktie) von 100 U$ einen Long-CFD erworben und steigt die Apple-Aktie in der Zwischenzeit um 10 % würden wir beim Schließen der CFD-Long-Position, einen Gewinn von 50 % realisieren und zwar bezogen auf unser Investment von 20 U$. Während also im Direkthandel der Gewinn 10 % wäre, ergeben sich aus dem Handel des CFDs 50 %. Der Hebel liegt damit bei 1:5.
Fällt allerdings die Apple-Aktie in der Zwischenzeit um 10 % auf 90 U$ und wir realisieren den Verlust, so würde auch dieser, bezogen auf das Investment in Höhe der Margin, 50 % betragen. Es wird also deutlich, dass sich die Hebelwirkung in beide Seiten auswirkt, sowohl bei Gewinnen als auch bei Verlusten. Anders verhält es sich bei börsengehandelten Optionen, die man verfallen lassen kann, wenn das Underlying nicht das gewünschte Ziel erreicht hat.
Die Vorteile der Hebelwirkung
1. Geringerer Kapitaleinsatz
Die Vorteile der Hebelwirkung liegen klar auf der Hand. Trader können Werte handeln, die sie sich in dem gewünschten Handelsvolumen vielleicht nur teilweise leisten könnten. Damit sind CFDs und andere Produkte auf den ersten Blick für den Handel von kleinen Konten geeignet. Also Trader, die wenig Kapitaleinsatz tätigen und dennoch auf das Trading nicht verzichten wollen.
Im Grunde genommen bewirkt gehebeltes Trading, den Handel auf Kredit oder auch fremdfinanziert. Dies geht jedoch in der Regel mit einem höheren Risiko einher, mit dem sich Anfänger auf jeden Fall auseinandersetzen sollten.
2. Diversifiaktion und Hedging
In gewisser Weise ist in einigen Fällen die Diversifikation möglich. Da Diversifikation allerdings eine Methode im langfristigen Anlegen ist, eignen sich Trading Hebelprodukte nur bedingt für die Diversifikation. Zumal für das Halten von Hebelprodukten, die nicht börsengehandelt sind, wie CFDs, tägliche Finanzierungskosten anfallen können und ein langfristiges Halten der Position in vielen Fällen nicht empfehlenswert ist.
In der Praxis wird im Zuge von starken Korrekturen, z.B. in den Aktienmarktindizes, in Form von Hedging mittels CFDs diversifiziert. Da für Short-Positionen nur geringfügige bis keine Finanzierungskosten entstehen, hedgen einige Profis auf diese Weise ihre Long-Positionen am Kassamarkt mittels Short-Positionen über CFDs.
Wer benutzt gehebelte Produkte
Aufgrund der teilweise erhöhten Finanzierungskosten ist das gehebelte Trading insbesondere für kurzfristig orientierte Trader interessant sowie für Hedger, siehe oben. Aber auch Trader, die Produkte ohne Finanzierungs- oder Swap-Kosten handeln, wie etwa börsengehandelte Optionen und Futures.
Kurzfristig sollte hier allerdings nicht nur als Daytrading verstanden werden, sondern es lohnt oft ebenso der Handel über mehrere Tage und Wochen. Insbesondere der Handel an den Forex-Märkten kann hierbei lukrativ sein, da Finanzierungs- und Swapgebühren, die auf Basis von Zinsunterschieden der jeweiligen Länder sogar zu Gutschriften führen, wenn man Positionen über Nacht hält.
Ist ein Hebel risikoreich?
Wie oben bereits erwähnt, wirkt sich der Hebel nicht nur auf die Gewinnerseite aus, sondern genauso in die Verlustseite. Viele Anfänger-Trader haben jedoch nur die Gewinnerseite im Blick und werden dann überraschenderweise mit voller emotionaler Wucht getroffen, wenn die Position mit einem 50 % Verlust geschlossen wird. Die Wirkung des Hebel wurde unterschätzt. Trader müssen daher die Hebelwirkung in ihrem Risikomanagement berücksichtigen, indem sie das Verlustpotential pro Trade bereits vorher begrenzen. Wie geht das?
Ein Trader kann z.B. festlegen, dass er pro Trade nicht mehr als 5 % seines Einsatzes verlieren möchte. Wenn wir bei unserem Eingangsbeispiel der Apple-Aktie bleiben, würde es bedeuten, dass der maximale Verlust pro Trade und pro Aktien-CFD nicht mehr als 1 U$ sein darf
- 5 % von 20 U$ = 1 U$
Es gibt nun zwei Möglichkeiten, wie man dies bewerkstelligen kann:
- Der Stop Loss wird so festgelegt, dass nicht mehr als 1 U$ pro Trade und Aktien-CFD verloren werden.
- Die Positionsgröße wird angepasst.
Will der Trader den Hebel im Risikomanagement über den Stop Loss einbauen, so muss er diesen 1 U$ tiefer ansetzen, also bei 99 U$, bei einem Einstiegspreis von 100 U$, da
5 % Veränderung im Aktien-CFD = 1 % Veränderung in der Aktie (Underlying) gemäß der Leverage-Ratio von 1:5. Genau hier allerdings liegt auch die Schwierigkeit, denn einen willkürlichen Stop Loss zu setzen, ohne auf wichtige Chartmarken zu achten, kann dazu führen, dass der Trade im Falle von Korrekturen zu früh geschlossen wird. Trader sollten daher auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, die Positionsgrößen- bzw. das Handelsvolumen der Kontrakte soweit zu reduzieren, dass sie den Stop Loss weiter entfernt setzen könnten. Der Hebel verliert in diesem Fall allerdings zum Teil seine Wirkung, denn je geringer die Positionsgröße, umso geringer fällt die Rendite am Ende aus.
Fazit zur Hebelwirkung
In diesem Beitrag haben Sie Einsicht in das gehebelte Trading bekommen, wie es zustande, für welche Trading-Arten es geeignet ist und wie man damit aus Risikomanagement-Sicht umgehen sollte. Gehebelte Produkte können zum einen börsengehandelt sein, wie etwa Optionen und Futures, aber auch an den OTC-Märkten gehandelt werden. Dazu gehören insbesondere der Forex-Markt, CFDs und viele Arten von Optionsscheinen.
Hebel und die Hebelwirkung erklärt |
Vorteil des gehebelten Tradings |
Risikomanagement erforderlich |
Fremdfinanzierter Handel auf Basis einer Margin (CFD) oder eines abgeleiteten Preises (Option) |
Für kleinere Konten geeignet |
Hebel wird oft falsch eingeschätzt und muss im Risikomanagement berücksichtigt werden |
Hebel wirkt in beide Richtungen, Risiko für Trader erhöht |
Für kurzfristige Trader und für das Hedging geeignet |
Stop-Loss limitiert das Verlustpotential
Positionsgrößenauswahl |
Hebelwirkung am Beispiel Apple-Aktie |
Im Forex können langfristige Trader Gebühren erstattet bekommen (Zinsdifferenzen) |
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