Unterstützungen und Widerstände Erklärung
Kurse spiegeln das Angebot- und Nachfrage-Verhältnis wieder. An bestimmten Preismarken kommt es vermehrt zu erhöhter oder nachlassender Nachfrage, insbesondere wenn diese durchbrochen werden.
Die Kurse tendieren dann mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit aufwärts oder abwärts. Diese besonderen Kursmarken können anhand der technischen Analyse visuell identifiziert werden. Sie werden Unterstützungen und Widerstände genannt.
Technische Unterstützungen
Als technische Unterstützung werden relevante Kurszonen bezeichnet, die den Kurs vor dem weiteren Verfall stoppen oder zumindest abbremsen können. Diese Zone vermag den Kurs in dem Bereich zu stützen, daher der Begriff Unterstützung. Wenn es in der Vergangenheit bereits Anzeichen dafür gegeben hatte, dass es in der relevanten Kurszone zur einer erhöhten Nachfrage nach dem Wert kam, so gehen Trader und Marktteilnehmer davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht ist, dass es dieses Mal ebenfalls zu einer höheren Nachfrage an dieser Preismarke kommen wird.
Trader nutzen diese Zonen oft als Ausgangsposition für ihren Trade. Sie können zum einen darauf wetten, dass der Kurs an der Unterstützung abprallt und eine Gegenposition eingehen oder sie warten den technischen Ausbruch ab und nutzen auf diese Weise die durch den Ausbruch erhöhte Abwärtsdynamik für ihren Trade aus. In beiden Fällen eignet sich die Unterstützungszone für das Ausarbeiten einer Risikomanagement-Strategie. So können beispielsweise Stop-Loss Order unter oder über der wichtigen Kurszone gelegt werden. Der Trader hat demzufolge nicht nur einen möglichen wichtigen Einstiegspunkt für seinen Trade, sondern auch eine Basis für seine Stop-Loss Order.
Technische Widerstände
Der technische Widerstand ist im Grunde genommen das gleiche wie die Unterstützung, nur wird diese relevante Kurszone als Widerstand bezeichnet, wenn der Kurs sich im Aufwärtstrend befindet. Der Preis trifft damit in seinem Anstieg auf einen technischen Widerstand und kann entweder durch ihn gestoppt oder zumindest abgebremst werden. Auch hier können sich Trader entweder in die entgegengesetzte Richtung, also abwärts, positionieren oder auf einen technischen Ausbruch aus dem Widerstand nach oben wetten.
Arten von technischen Unterstützungen und Widerständen
Wo technische Unterstützungen und Widerstände in der Regel identifizierbar sind, hängt davon ab, welche technischen Analysemethoden man anwendet. Für die wichtigsten Analysemethoden haben sich folgende Unterstützungen und Widerstände etabliert:
- Horizontale Unterstützungen und Widerstände
- Unterstützungen und Widerstände innerhalb von Trends
- Kreuzunterstützungen und Kreuzwiderstände
1. Horizontale Unterstützungen und Widerstände
Horizontale Unterstützungen und Widerstände lassen sich recht einfach identifizieren, denn sie werden in der Regel ohne technische Hilfsmittel erkennbar, sondern an der Tatsache, dass der Kurs in einem bestimmten Bereich, in der Vergangenheit, entweder unterstützt wurde oder auf einen Widerstand getroffen war. Sehr gut sichtbar werden horizontale Unterstützungen und Widerstände beispielsweise im Rahmen von Seitwärtsphasen, wo der Widerstand die obere Begrenzung darstellt und die Unterstützung die untere. Oder der Ausbildung von übergeordneten Doppel-Hochs oder Doppel-Tiefs. Dies gilt für alle betrachteten Zeitrahmen, in denen die Chartanalyse erfolgt.
Mit Hilfe von weiteren technischen Indikatoren lassen sich zusätzlich weitere horizontale Unterstützungen und Widerstände finden. Zu nennen wäre hier z.B. der bei technischen Analysten beliebte Fibonacci-Retracements Indikator oder die Pivot-Punkte. Erster versucht auf Basis von Fibonacci-Zahlenreihen wichtige Kurszonen im Rahmen einer ablaufenden Kursbewegung zu identifizieren. Der zweite Indikator versucht wichtige Kurszonen aus dem Durchschnittskurs der vorangegangenen Perioden abzuleiten. In beiden Fällen, sowie auch im Falle von anderen technischen Indikatoren, hilft alleine die Tatsache, dass sie von Tradern einheitlich oder zumindest ähnlich genutzt werden, was der Zuverlässigkeit auf die Sprünge helfen kann.
2. Unterstützungen und Widerstände innerhalb von Trends
Innerhalb von Trends lassen sich ebenso technische Unterstützungen und Widerstände identifizieren. Dies ist zum einen möglich, entweder mit Trendlinien oder mit trendbestätigenden Indikatoren, wie gleitenden Durchschnitten. Unterstützungen innerhalb eines steigenden Trends liegen in der Regel an der Trendlinie, die die markanten Tiefs des Trends miteinander verbindet. Die Trendlinie selbst stellt hier die technische Unterstützung dar.
Im fallenden Trend ist es die obere Trendlinie, die die abfallenden Hochs miteinander verbindet, die den technischen Widerstand darstellt. Jedes Mal, wenn der Kurs innerhalb des fallenden Trends sich erholt, trifft die Erholung im Bereich der Trendlinie auf einen Widerstand. Bricht der Kurs aus der Trendlinie aus, dann gilt der Abwärtstrend per Definition als beendet und der durchbrochene Widerstand (Trendlinie) wird zur Unterstützung.
Sehr beliebt bei technischen Analysten ist auch die Anwendung der gleitenden Durchschnitte. Auch diese zeigen einen Trend im Kursverlauf an und bieten je nach Trendrichtung entweder eine Unterstützung oder einen Widerstand. Etabliert haben sich insbesondere der 100-Tage gleitende Durchschnitt und der 200-Tage gleitende Durchschnitt. Insbesondere große Investoren, die viel Kapital bewegen, halten sich oft an diese Durchschnitte.
3. Kreuzunterstützungen und Kreuzwiderstände
Wie die Bezeichnung bereits nahe legt, stellen sich Kreuzunterstützungen und Kreuzwiderstände als Kurszonen dar, in denen die oben genannten Unterstützungen und Widerstände zusammenlaufen. Diese überaus wichtigen Kurszonen gelten als sehr beliebt bei Tradern, denn die zusammenlaufenden Unterstützungen und Widerstände bestätigen sich auf diese Weise gegenseitig. Die Wahrscheinlichkeit darauf, dass diese Kurszone den aktuellen Trend aufhält oder zumindest abbremst, könnte dadurch nochmals steigen. Ein Ausbruch aus dieser Zone wiederum dürfte mit einer starken Preisdynamik einhergehen.
Um am Beispiel der oben genannten Arten von Unterstützungen und Widerständen zu bleiben, wäre ein Kreuzwiderstand im Abwärtstrend z.B. dann gegeben, wenn in ein und dem selben Kursbereich sowohl eine horizontal relevante Kurszone liegt, eine abwärts gerichtete Trendlinie sowie ein gleitender Durchschnitt verlaufen.
Fazit technische Unterstützungen und Widerstände
Technische Unterstützungen und Widerstände sind in der technischen Analyse die ersten und wichtigsten Kurszonen, die Trader versuchen zu identifizieren. Sie zeigen dem Trader, wo dynamische Kursbewegungen entstehen können, weil in der Vergangenheit bereits auf Höhe dieser Preislevel das Nachfrage- und Angebot-Verhältnis stark beeinflusst wurde. Sie sind also in etwa die Brotkrümel, denen Trader folgen, um die Erfolgsrate ihrer Prognose zu erhöhen.
Die Identifikation solcher wichtiger Kurszonen hängt von der präferierten Analysemethode ab. Etabliert haben sich jedoch insbesondere horizontale Unterstützungen und Widerstände auf Basis des Kursverlaufs selbst, darüber hinaus den Fibonacci-Retracements sowie den Pivot-Punkten. Unterstützungen und Widerstände auf Basis von trendbestimmenden Werkzeugen, wie Trendlinien und gleitenden Durchschnitten, sowie dem Mix aus allen diesen Hilfsmitteln. Darüber hinaus dienen Unterstützungen und Widerstände nicht nur als Ausgangsbasis für einen Entry in den Trade, sondern ebenso für die Bestimmung des Exits mittels einer Stop Loss Order.
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