Dieser Index wurde 1986 von The Economist als zunächst weniger offizielles Mass der Kaufkraftparität eingeführt. Seit seiner Gründung hat er sich jedoch als globaler Standard für Währungsfehlentwicklungen etabliert und wird nun jährlich veröffentlicht.
Stimmte die Kaufkraftparitätentheorie, dann müsste der Preis eines Big Mac in jedem Land identisch sein. Danach sollte sich der Markt bei Diskrepanzen allmählich selbst korrigieren und zum gleichen Preispunkt zusammenlaufen.
Das Konzept, Hamburger als Masseinheit für wirtschaftliche Entwicklungen zu verwenden, ist sehr populär geworden und hat den Titel "Burgernomics" erhalten. So erweiterten beispielsweise das UBS Wealth Management und der Rat der europäischen Regionen den Big Mac Index, um zu herauszufinden, wie lange der durchschnittliche Arbeiter in einem bestimmten Land mit dem Mindestlohn arbeiten müsste, um sich einen Big Mac kaufen zu können.
The Economist hat sogar Variationen des Big Mac Index erstellt, wie z.B. den Tall Latte Index, der den Big Mac durch einen Starbucks-Kaffee ersetzt. Ebenso betrieb Bloomberg einen Billy-Index, der die lokalen Preise des Billy-Bücherregals von IKEA in US-Dollar umwandelt und dann die Preise vergleicht.
Wie wird der Big Mac Index berechnet?
Um den Big Mac Index zu berechnen, dividieren Sie den Preis eines Big Mac in einem Land (in seiner Landeswährung) durch den Preis eines Big Mac in den USA, um einen Big Mac Wechselkurs zu erstellen. Sie würden dann diesen Wechselkurs mit dem offiziellen Wechselkurs der Landeswährungen vergleichen, um festzustellen, ob die Währung gegenüber dem US-Dollar über- oder unterbewertet ist.
Angenommen ein Big Mac kostet in Deutschland 4,29 € und in den USA 5,51 $ - wenn man den lokalen deutschen Preis durch den US-Preis teilt, erhält man einen Big Mac Index-Wechselkurs von 0,78. Wenn Sie ihn dann mit dem Wechselkurs vergleichen, der zum Zeitpunkt Ihrer Analyse beispielsweise 0,88 beträgt, würde dies bedeuten, dass der Euro um 11,4 % unterbewertet ist (die Differenz zwischen diesen beiden Kursen).
Warum sollten Trader den Big Mac Index verwenden?
Der Big Mac Index gilt als nützlich für Devisenhändler, die versuchen, langfristige Prognosen und Bewertungen der Wechselkurse einer Währung zu erstellen. Wenn es eine Diskrepanz zwischen dem Big Mac Indexkurs und dem tatsächlichen Wechselkurs gibt, kann er als Indikator für eine zukünftige Korrektur des Devisenkurses verwendet werden. Im Grunde können KPP und der Big Mac Index Händlern dabei helfen, eine Verbindung zwischen Waren und Devisen herzustellen sowie als Orientierungshilfe dienen, wohin sich der Markt bewegen könnte.
Es gibt weitere Indizes, die zur Messung des Verbrauchs bestimmt sind, wie beispielsweise der Verbraucherpreisindex (CPI) in den USA und der Verbraucherpreisinflationsindex des Vereinigten Königsreichs. Der Big Mac Index zeigt seine Nützlichkeit vor allem beim Preisvergleich von Ländern, die kein ähnliches Mass an wirtschaftlicher Entwicklung haben. McDonald's ist die weltweit grösste Restaurantkette mit über 34.480 Restaurants in 119 Ländern. Daher ist es leicht zu verstehen, warum der Hamburger als globaler Indikator vorgeschlagen wurde. Es wird auch davon ausgegangen, dass Big Macs weltweit gleich sind, da sie in der Theorie in Grösse, Qualität und Zutaten standardisiert sind.
Es sei jedoch in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Theorie nicht immer mit der Realität übereinstimmt. Der Preis eines McDonald's Hamburgers kann durch eine Reihe von wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst werden, nicht nur durch die Wechselkurse. Dazu gehörende Produktions- und Arbeitskosten, Werbung, Verfügbarkeit und nicht handelbare Rohstoffe wie Mieten, Löhne sowie die Zutaten selbst - zum Beispiel wird in Indien ein Big Mac aus kulturellen Gründen aus Huhn anstelle von Rindfleisch hergestellt. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Big Mac-Preise von McDonald's Corp (MDC) festgelegt werden.
Der Big Mac Index bietet Händlern eine langfristige Sicht auf eine mögliche Marktkorrektur, aber er trägt wenig dazu bei, aktuelle oder kurzfristige Schwankungen zu beheben, die für viele Devisenhändler von Interesse sind. Aus diesem Grund sollte der Big Mac Index neben der technischen und fundamentalen Analyse nur als ein weiteres Analysewerkzeug verwendet werden. Während die technische Analyse anhand historischer Preisdaten vorhersagt, welche Marktbewegungen in Zukunft wahrscheinlich sind, betrachtet die fundamentale Analyse makroökonomische Daten und leitet eine Prognose aus Bewertungen, Finanznachrichten und Informationen über den jeweiligen Vermögenswert ab.
Theorien der Wechselkursfindung
Andere Theorien zur Wechselpreisbestimmung zielen darauf ab, Beziehungen zwischen globalen Währungen zu identifizieren, insbesondere, wie ein Gleichgewicht zwischen zwei Währungen erreicht wird und warum sich der Wechselkurs auf und ab bewegt. Es gibt eine Vielzahl von Wechselkurstheorien, darunter:
- Die Zinsparitätentheorie: Nach dieser Theorie besteht ein Zusammenhang zwischen dem Nominalzins zweier Länder und dem Wechselkurs zwischen ihren Währungen.
- Der Fisher-Effekt: Hiernach ändert sich der Wechselkurs um einen ähnlichen Betrag wie die Differenz zwischen den Nominalzinsen der Länder.
- Die Zahlungsbilanz: Diese Theorie betrachtet die Warenzu- und -abflüsse. Liegt ein Defizit oder ein Überschuss vor, so wird vorgeschlagen, dass der Wechselkurs angepasst wird, um die Zahlungsbilanz in ein Gleichgewicht zu bringen.
- Reale Zinsdifferenzierung: Ein Modell, das besagt, dass ein Land mit einem höheren Realzins seine Währung gegenüber anderen Ländern mit niedrigen Zinsätzen aufwerten lässt.