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Orders, Ausführung und Hebelwirkung

Lektion 5 von 6

Was ist ein Hebel?

Dieser Begriff erklärt sich eigentlich von selbst. Mit einem mechanischen Hebel können Sie eine schwere Last unter einem geringen Kraftaufwand heben. Analog dazu können Sie mit dem Hebel (oder Leverage) umfassend in einen finanziellen Vermögenswert investieren und müssen dabei nur einen geringen Teil Ihres Kapitals einsetzen.

Wenn Sie einen Vermögenswert auf herkömmliche Weise erwerben, müssen Sie vorab den vollen Kaufpreis entrichten: den Gesamtwert der Aktien, Währungsbeträge, Barrel Öl oder Ihres sonstigen Handelsgutes. Einige Broker bieten jedoch die Möglichkeit, unter Verwendung eines Hebels zu handeln. Dies bedeutet, dass Sie nur einen Bruchteil des Wertes Ihrer Position aufbringen müssen. Im Endeffekt leiht Ihnen der Broker den Rest des Kaufpreises. 

Das heißt, dass alle von Ihnen erzielten Gewinne, die auf dem vollen Wert der Position basieren, im Vergleich zu Ihren Auslagen gesteigert erscheinen. Die Kehrseite wiederum ist, dass sich dabei auch alle ggf. entstehenden Verluste steigern. 

Durch die Hebelwirkung können die erzielten Gewinne und Verluste tatsächlich Ihre Einstiegsmargin bzw. Einlage übersteigen.

Schon gewusst?

Der Hebel (oder Leverage) wird in einigen Ländern, auch als „Gearing“ oder „Geared Trading“ bezeichnet, z. B. in Großbritannien und Australien.

Wie funktioniert’s?

Betrachten Sie zur Veranschaulichung ein Beispiel.

Angenommen, Sie entscheiden sich, 1.000 Aktien an Tech Giant Inc zu kaufen. Der Aktienkurs liegt bei 1 $, sodass Sie für die Eröffnung einer herkömmlichen Position bei einem Börsenmakler 1.000 x 1 $ = 1000 $ zahlen. (Zur Vereinfachung des Beispiels ignorieren wir hier sämtliche anfallenden Provisionen und sonstigen Gebühren.)

Alternativ könnten Sie sich jedoch auch entscheiden, mit einem Broker zu handeln, der Hebelprodukte anbietet. Dem Broker müssen Sie lediglich einen Prozentsatz der vollen 1.000 $ bezahlen, um die Position zu eröffnen. Diese wird als Margin- oder Einschuss-Anforderung bezeichnet und der tatsächliche Prozentsatz wird je nach Vermögenswert und Broker schwanken.

Angenommen, Ihr Broker hat die Marginanforderung für Tech Giant Inc auf 10 % festgesetzt. Das heißt, Sie müssen nur 10 % x 1000 $ = 100 $ bezahlen, um Ihre Position zu eröffnen. Ihre Exposure umfasst nun ebenfalls 1000 Aktien, die Sie jedoch zu einem Zehntel der Anschaffungskosten erwerben.

Gesteigerte Gewinne und Verluste

Betrachten wir nun den weiteren Verlauf des Tech Giant Inc-Handelsgeschäfts.

Der Kauf dieser Aktien war schlau, da ihr Kurs nun auf 1,20 $ klettert. Sie verkaufen, um Ihre Position bei 1,20 $ x 1000 = 1200 $ zu schließen und nehmen dabei einen Gewinn von 200 $ mit.

Vergleichen Sie Ihren Gewinn mit den Anschaffungskosten beim konventionellen Handel:

Folgend ein Vergleich mit Hebelwirkung:

Beim hebelfinanzierten Geschäft haben Sie einen Gewinn von 200 % erzielt, während sich der Ertrag des konventionellen Geschäfts auf nur 20 % beschränkt.

Zu bedenken ist aber auch folgendes Szenario: Wenn Tech Giant Inc anstatt um 20 Cent zu steigen, um denselben Betrag gefallen wäre, würden Sie mit einem Verlust von 200 $ dastehen. Der Verlust aus dem hebelfinanzierten Geschäft würde sich auf das Doppelte Ihres Einschusses belaufen.

Beim Einsetzen von Hebeln müssen Sie sich daher unbedingt auf Situationen wie diese einstellen, indem Sie nie den vollen Wert Ihres Geschäfts und den potenziellen Verlust aus dem Auge verlieren.

Dies gilt insbesondere für Märkte wie den Devisenmarkt, in denen in Lots gehandelt werden, die Tausende von Einheiten einer Währung wert sind. Gleichzeitig können die Marginsätze sehr niedrig sein.

Wenn Sie beispielsweise nur ein Standardlot von 100.000 Einheiten von EUR/USD zu 1,2910 verkaufen, beläuft sich der Kontraktwert auf 129.100 $. Bei einer typischen Marginanforderung von 0,5 % würde Ihr Einschuss für dieses recht erhebliche Geschäft nur 645,50 $ betragen. Da die Anschaffungskosten derart günstig sind, können Sie leicht aus dem Blick verlieren, welches Kapital dabei tatsächlich auf dem Spiel steht. 

Übung

Sie entscheiden sich, eine hebelfinanzierte Position mit dem Kauf von 1.000 Aktien der Monster Mining Conglomerate plc zu eröffnen, die derzeit mit einem Kurs von 100 Pence pro Aktie notiert sind. Die Marginanforderung Ihres Providers für Monster Mining Conglomerate plc beträgt 5 %.

Wie hoch ist Ihr maximal möglicher Verlust aus der Position (sofern Sie keine Stop-Loss-Order platzieren), und wie hoch ist die zu zahlende Margin?
  • a Maximaler Verlust 1.000 £, Margin 50,00 £
  • b Maximaler Verlust 50,00 £, Margin 50,00 £
  • c Maximaler Verlust 1.000 £, Margin 1.000 £
  • d Maximaler Verlust 50,00 £, Margin 1.000 £

Richtig

Falsch

Ihr maximaler Verlust beläuft sich auf den vollen Wert der Aktien (1.000 £), wenn Monster Mining Conglomerate plc scheitert und die Aktie des Unternehmens auf null fällt. Die von Ihnen zu zahlende Margin beträgt lediglich 5 % des vollen Werts und somit 50,00 £.
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Kosten beim Hebelhandel

Der Einfachheit halber haben wir in dem oben genannten Beispiel sämtliche Gebühren und Provisionen, die Sie als Teil des normalen Trading-Prozesses zahlen müssten, weggelassen. Besonders erwähnenswert sind hier Kosten, die Sie manchmal sehen könnten, wenn Sie einen Hebel verwenden.

Da Sie nicht den gesamten Wert Ihrer Position aufbringen müssen, wenn Sie mit Hebel handeln, bedeutet dies für Sie, dass Ihnen Ihr Broker im Endeffekt den Differenzbetrag leiht. Deshalb kann er eine geringe Gebühr berechnen, die seine Kosten wiederspiegelt, wenn Sie eine Position über Nacht offen halten. Es handelt sich dabei um die sog. Übernacht-Finanzierungskosten. Sie unterscheiden sich je nach Produkt und Broker. Bitte prüfen Sie sie jeweils in den AGBs.

Zusammenfassung dieser Lektion

  • Mit einem Hebel (oder Leverage) können Sie umfassend in einen finanziellen Vermögenswert investieren und müssen dabei nur einen geringen Teil Ihres Kapitals einsetzen.
  • Sie müssen dabei nur einen Bruchteil des vollen Werts Ihrer Position aufbringen, der als Margin oder Einschusszahlung bezeichnet wird, wobei Ihnen der Broker im Endeffekt den Differenzbetrag leiht.
  • Hebel verstärken sowohl Gewinne als auch Verluste und diese können Ihre Anschaffungskosten überschreiten.
  • Bei der Hebelfinanzierung dürfen Sie nie den vollen Wert Ihres Handelsgeschäfts sowie den potenziellen Verlust aus dem Blick verlieren.
Lektion abgeschlossen