Trendkonzepte im Überblick
Ein Kurstrend ist in der Regel die Basis eines Traders, denn er möchte so viel Rendite wie möglich aus einer Kursbewegung herausholen.
Gemäß der Dow Theorie wird ein Kurstrend als wellenförmige Entwicklung des Kurses beschrieben, die in Richtung aufwärts durch höhere Hochs und höhere Tiefs definiert wird und in Richtung abwärts durch tiefere Tiefs und tiefere Hochs. Trader können sich auch auf Seitwärtsphasen fokussieren, allerdings erfordert diese Strategie mehrere Ein- uns Ausstiege, während es im sogenannten Trend-Following kein Muss ist. Damit können auf der anderen Seite auch Transaktionskosten gespart werden.
Trenderkennung mittels der technischen Analyse
Einen Trend zu erkennen, ist in der Regel nicht schwer. Allerdings unterscheiden sich die Werkzeuge und Mittel innerhalb der technischen Analyse, mit denen man den Beginn oder das Ende des Trends identifiziert. Dies ist zum einen möglich mit Hilfe von technischen Indikatoren oder einfacher Mustererkennung.
- Trenderkennung mit Hilfe von charttechnischen Mustern
- Trenderkennung mit Hilfe von Indikatoren.
Trenderkennung mit Hilfe von charttechnischen Mustern
Um einen Trend zu identifizieren, nutzen Trader und Analysten oft charttechnische Muster. Ein Trend wird beispielsweise, wie eingangs beschrieben, in Wellenform ablaufen. Dabei lassen sich die Tiefs und Hochs jeweils mit einer sogenannten Trendlinie verbinden. Trendlinien stellen das meist beliebteste Werkzeug für die Erkennung eines Trends dar.
Den Beginn, das Ende oder die Fortsetzung eines Trends mittels Mustern erkennen
Ein Trend lässt sich also recht einfach mittels charttechnischer Muster definieren und erkennen, allerdings sagt das noch nicht viel darüber aus, wann ein Trend beginnt oder endet oder nach einer Konsolidierung fortgesetzt wird. Abgesehen davon, dass das Ende eines Trends und gleichzeitig der Anfang des anderen Trends anhand des Ausbruchs aus der jeweiligen Trendlinie bestimmt werden kann, bedient man sich zusätzlich ebenso gerne. Entweder den sogenannten Umkehrmustern oder den Fortsetzungsmustern. Zu den beliebten Umkehrmustern zählen:
- Doppel-Hochs / Tiefs
- Schulter-Kopf-Schulter Formationen
- V-Formationen
Doppelböden und Schulter-Kopf-Schulter Formationen
Ein Doppelboden lässt auf eine nachhaltige Bodenbildung schließen, denn es zeigt, dass eine gewisse Kursunterstützung bisher zwei Mal halten konnte, die Nachfrage nach dem Wert also bei den Preisen erhöht ist. Ein dritter Test der Unterstützung endet hingegen oft mit einem Durchbruch.
Ebenso beliebt, wenn nicht sogar beliebter, sind die Schulter-Kopf-Schulter Formationen, die sich bei einer Top-Bildung, als ein Hoch mit zwei tieferen Hochs zur Linken und zur Rechten darstellen. Der Durchbruch der Nackenlinie bestätigt in der Regel die Top-Bildung und gibt damit Tradern das Signal, dass ein neuer Trend begonnen hat.
Ein etwas dynamischerer Ableger der SKS-Formation, ist die V-Formation, die sich meist durch eine sehr dynamische Umkehr des Trends darstellt. Die V-Formation kommt in der Regel durch ein besonderes Event zustande, das von Marktteilenehmern nicht erwartet wurde, während die SKS-Formation sich langsam aufbaut.
Händler wollen allerdings nicht immer lange positioniert bleiben und schließen ihre Positionen im Rahmen von Konsolidierungen oder Korrekturen. Andere wiederum kommen erst im Laufe des Trends dazu und wollen partizipieren. In diesen Fällen geht es darum, zu erkennen, ob eine Konsolidierung oder Korrektur, sich als eine Fortsetzungsformation darstellt. Fortsetzungsformationen können sein:
- Flaggenformationen
- Dreiecks-Formationen
Sowohl die Flaggenformation als auch die Dreiecksformation sind sich in ihrem Kursverhalten ähnlich. Der Unterschied ist, dass eine Flagge in der Regel einen gleichmäßigen Korrekturtrend innerhalb eines großen Trends darstellt und die Dreieckslformation eine zulaufende Kursentwicklung aufweist. In beiden Fällen gibt der Ausbruch aus der Formation den Startschuss für die Fortsetzung des Trends. Es sei den der Ausbruch erfolgt gegen die übergeordnete Trendrichtung. In diesem Fall kann aus der Fortsetzungsformation eine Umkehrformation werden.
Trenderkennung mittels technischer Indikatoren
Neben Chartmustern als Trenderkennungshilfsmittel, lassen sich auch technische Indikatoren für die Identifikation von Trends nutzen. Dabei kann unterschieden werden zwischen:
- Trendfolgeindikatoren (gleitender Durchschnitt, MACD)
- Trendbestätigungsindikatoren (ADX, Aroon)
- Trendstärkeindikatoren (Momentum, RSI, Oszillatoren)
Gleitende Durchschnitte und MACD
Zu den Trendfolgeindikatoren gehören die weit verbreiteten gleitenden Durchschnitte. Sofern der Kurs des betrachteten Wertes sich oberhalb oder unterhalb des gleitenden Durchschnittes befindet, ist der jeweilige Trend per Definition intakt. In der Regel werden der 100- sowie der 200-Tagedurchschnitt genutzt.
Diese haben sich bei vielen Tradern und Anlegern etabliert, sodass eine gewisse Zuverlässigkeit gegeben ist. Der Trend gilt oft als beendet, sofern der gleitende Durchschnitt die Richtung wechselt und der Kurs diesen kreuzt. Hier ist allerdings Vorsicht angebracht, denn der Ausbruch sollte nicht punktgenau als valide bezeichnet werden. Oft überschießt der Kurs den gleitenden Durchschnitt leicht kurzfristig, über einen längeren Zeitraum lässt sich jedoch oft eine Stabilisierung auf Höhe des Durchschnitts erkennen.
Der MACD (Moving Average Convergence Divergence) Indikator gehört ebenfalls in die Gruppe der Trendfolgeindikatoren. Er basiert auf mehreren gleitenden Durchschnitten und dem Preis-Momentum. Dargestellt wird er mittels
- MACD Linie, die die Differenz zwischen zwei wichtigen gleitenden Durchschnitten anzeigt. Verringert sich diese Differenz ist es oft ein Anzeichen dafür, dass der Kurs in eine Konsolidierung läuft.
- Die Signallinie ist der gleitende Durchschnitt der MACD Linie. Sie misst die Geschwindigkeit des Trends.
- Das Histogramm zeigt die Differenz zwischen der MACD Linie und der Signallinie an.
Trader und Anleger nutzen die Signallinie um Kauf und Verkaufssignale zu erhalten. Wenn die MACD Linie die Signallinie von oben nach unten kreuzt, dann stellt das ein Verkaufssignal dar und umgekehrt ein Kaufsignal.
Trendbestätigende Indikatoren als Ausgangsbasis
Als trendbestätigende Indikatoren gelten z.B. die Indikatoren ADX und Aroon. Anders als Trendfolgeindikatoren fokussieren sich die trendbestätigenden Indikatoren darauf, zu messen ob überhaupt ein Trend besteht. Trader nutzen diese daher oft noch bevor sie ihre Strategien um den Trendfolgeindikator und die Oszillatoren ergänzen. Oszillatoren, wie der RSI und das Momentum, gehören zu der Kategorie Trendstärkeindikatoren.
Fazit Trendkonzepte
Trader bevorzugen in der Regel das Trend-Trading, entweder auf kurzfristiger oder langfristiger Basis. Eine lang andauernde Kursbewegung, bezogen auf den betrachteten Zeitrahmen, verspricht höhere Gewinne und geringere Transaktionskosten. Es haben sich daher sehr viele Analysemethoden etabliert, die versuchen eben diese Trends zu identifizieren. Die beliebtesten sind dabei die charttechnischen Muster, wie etwa Trendlinie, Umkehrformationen und Trendfortsetzungsformationen. Neben den charttechnischen Mustern finden auch die technischen Indikatoren wie der MACD, der ADX und der RSI ihre Anwendung.
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