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Die Qual der Wahl – wählen Sie das passende Produkt für Sie

Lektion 1 von 7

Welche Art von Trader sind Sie?

Bevor Sie sich entscheiden, welche Produkte Sie traden oder in welche Sie investieren, müssen Sie ermitteln, welche Art von Trader Sie sind, da einige Produkte besser für Sie geeignet sein werden als andere.

Es gibt viele unterschiedliche Trading- und Anlagestile. Einen für sich zu finden, der für Sie funktioniert, am sinnvollsten ist und zu Ihrem individuellen Risikoprofil passt, ist eine Entscheidung, die Sie nicht übers Knie brechen sollten.

Nachstehend finden Sie einige Fragen, die Ihnen helfen können herauszufinden, welche Art von Trader Sie sind und welches Produkt für Sie passt.

Wie viel Zeit haben Sie?

Zeit ist ein wichtiger Faktor, den Sie bei der Entscheidung, welche Art von Trader Sie sein möchten, berücksichtigen müssen. Die meisten Marktteilnehmer beginnen mit dem Ziel vor Augen und überlegen, welches Ergebnis sie mit ihren Aktivitäten an der Börse erreichen möchten.

Sind Sie an langfristigen Renditen für Ihren Ruhestand interessiert, oder wollen Sie mit aktivem Trading Einkommen erzielen? Vielleicht sind Sie an einer Kombination aus beidem interessiert.

Unabhängig davon, auf welche Weise Sie auf die Märkte zugreifen möchten, ist es wichtig, dass Sie die Finanzinstrumente verstehen, die Sie zu nutzen planen.

Langfristige Strategien enthalten häufig einige kollektive Kapitalanlageprodukte wie ETFs oder Anlageportfolios und vielleicht sogar Einzelaktien. Wenn Sie diese Strategie anwenden, können Sie Ihr Portfolio jederzeit überprüfen. Sie werden der Versuchung widerstehen können zu früh zu verkaufen, indem Sie Ihre Kontrollbesuche auf zweimal pro Jahr beschränken.

Wenn Sie täglich freie Zeit haben und auf schnellere Ergebnisse aus sind, könnten Sie in Eräung ziehen, eine Position auf den Märkten einzugehen. Es stehen Ihnen viele Märkte und Produkte zur Auswahl, aber Sie müssen deutlich mehr Zeit für die Verwaltung und Überwachung Ihrer Trades aufwenden.

Schon gewusst?

An den Märkten traden bedeutet, mit Finanzinstrumenten oder -produkten zu handeln und zu versuchen, aus deren Kursbewegungen Geld zu verdienen.

Ein Trader könnte sich auf einen Vermögenswert long oder short positionieren, wenn er glaubt, dass der Markt steigen oder fallen wird, in der Hoffnung, dass die Position an Wert gewinnt, wenn sich der Markt bewegt.

Sie haben zwar das Potenzial, beträchtliche Gewinne zu erzielen, aber beinhalten auch das Risiko, dass der Einsatz von Hebelwirkung – die Ihr Exposure am Markt verstärkt – zu erheblichen Verlusten führen kann.

Herauszufinden, wie viel Zeit Sie für Ihre Aktivitäten zum Vermögensaufbau aufbringen können, ist ein wichtiger Bestandteil Ihres Entscheidungsprozesses.

An den meisten Tagen müssen aktive Trader sechs oder mehr Stunden vor dem Bildschirm einplanen, da sie Trades eröffnen und schliessen, die in der Regel nur für sehr kurze Zeit gehalten werden.

Wenn Sie in Vollzeit arbeiten, kann es schwierig für Sie werden, nebenbei noch regelmässiges Trading zu betreiben. Sie könnten Geld verlieren oder gar Ihre Karriere gefährden, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit zwischen der Beobachtung der Märkte und Ihrer Arbeit aufteilen müssten.

Wenn Sie ein neuer Trader sind, müssen Sie erst lernen, welche unterschiedlichen Produkte am Markt verfügbar sind, welche Risiken mit ihnen verbunden sind, welche Trading-Stile es gibt und wie Sie mit den Emotionen umgehen, wenn Sie mit Trades Gewinne oder Verluste machen. Auch das kann zeitaufwendig sein

Welcher Trading-Stil könnte am besten zu Ihnen passen?

Abhängig von der Zeit, die Sie für Ihre Vermögensaufbauaktivitäten aufbringen können, müssen Sie einen Trading-Stil finden, der zu Ihnen passt. Steckt in Ihnen ein Day-Trader oder ein Swing-Trader? Oder sind Sie eher für Scalping oder konträres Trading geeignet?

Jeder wird behaupten, dass sein Stil der beste und gewinnbringendste ist, aber Sie sollten Ihre Entscheidung davon abhängig machen, was für Sie sinnvoll ist und was Sie umsetzen können. Ihr Trading-Stil wird Ihnen auch bei der Wahl helfen, welches Produkt Sie verwenden sollten. Auf der Suche des passenden Produkts für Sie, betrachten wir vorab die einzelnen Stile.

Day-Trader

Day-Trader steigen in der Regel schnell in Märkte ein und wieder aus und nutzen mitunter hohe Hebelfaktoren. Der wesentlicher Vorzug bei dieser Vorgehensweise ist, dass Sie die ungünstigen Marktbewegungen, die über Nacht auftreten können vermeiden, indem Sie alle Positionen am Ende des Tages schliessen.

Sie halten Positionen für Zeiträume zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden, schliessen sie aber immer vor dem Ende des Tages.

Dieser Trading-Stil ist als Vollzeitjob zu betrachten. Er erfordert viel Einsatz und viele Stunden vor dem Bildschirm. Day-Trader nutzen in der Regel stark gehebelte Produkte, damit sie Vermögenswerte schnell kaufen und wieder verkaufen können.

Schon gewusst?

Die Liquidität, auch Marktliquidität genannt, bezieht sich darauf, wie leicht es ist, einen Vermögenswert am Markt zu kaufen oder verkaufen, ohne dass dies Einfluss auf den Preis hat. Vermögenswerte mit höherer Liquidität haben eine stärkere Nachfrage, sodass es leichter ist, Käufer oder Verkäufer für sie zu finden

So ist beispielsweise der Forex-Markt ein liquider Markt, weil nicht nur viele Menschen die Währungspaare handeln, sondern auch Währungen bei Auslandsreisen oder bei Einkäufen in Onlineshops im Ausland getauscht werden. Dementsprechend ist dieser Markt immer in Bewegung.

Illiquide Märkte lassen sich bei neu gelisteten Aktien beobachten. Diese Märkte werden sich weniger stark bewegen, weil sich die Trading- und Anlagetätigkeit hier auf einen kleineren Personenkreis beschränkt.

Scalper

Scalper eröffnen extrem kurzfristige Positionen und machen sich geringfügige Marktbewegungen zunutze. Diese Trader halten Positionen häufig nur ein paar Sekunden oder Minuten. Auch das erfordert täglich viel Zeit vor dem Bildschirm.

Wenn Sie diese Strategie anwenden, werden Sie in starkem Masse von Leverage (Hebelwirkung) Gebrauch machen, da die Trades nur so kurz gehalten werden. Optionen, insbesondere Barrier Options, können ein tolles Produkt für diesen Typ Trader sein, aber auch Differenzkontrakte (CFDs) können hier sehr gut funktionieren.

Swing-Trader

Ein Swing-Trader hält Positionen in der Regel länger als ein Scalper. Wenn Sie diesen Ansatz nutzen, ist es ausreichend, wenn Sie Ihre Trades ein paar Stunden am Tag beobachten. Solche Trader sind bestrebt aus Preisschwankungen Profit zu schlagen und verbringen in der Regel viel Zeit damit, nach Markttrends zu suchen, anhand derer sich diese Bewegungen vorhersagen lassen.

Wenn Sie planen, Trades für längere Zeit zu halten, können Hebelprodukte wie Futures gut geeignet sein, aber sie sind auch komplexer.

Schon gewusst?

Kassamärkte können Sie zu ihrem genauem aktuellen Kurs, dem Kassakurs, handeln.

Futures bzw. Futures-Kontrakte hingegen bieten Tradern die Möglichkeit einen Vermögenswert in der Zukunft zu kaufen oder verkaufen, sobald dieser einen bestimmten Kurs erreicht. Ein Käufer hat die Verpflichtung, den Vermögenswert zu kaufen, und der Verkäufer die Pflicht ihn zum vereinbarten Kurs zu verkaufen, bevor der Kontrakt verfällt.

Futuressind daher etwas komplizierter, bieten Ihnen aber die Möglichkeit, sich einen Kaufkurs zu sichern, der für Sie günstig ist – und sind nicht mit Übernachtfinanzierungsgebühren behaftet, wie bei den meisten Kassamärkte.

Momentum-Trader

Am extremen Ende befindet sich der Momentum-Trader, der Positionen wochenlang, monatelang oder sogar jahrelang halten kann, wenn der Trade weiterhin Gewinne bringt. Ein solcher Trader-Typ eröffnet eine Position am Markt basierend auf der Stärke des Kurstrends eines Vermögenswerts in der jüngeren Vergangenheit.

Momentum-Trader sind auf der Suche nach Aktien, deren Charts Ausbrüche aufweisen, die zu einem schnelleren Anstieg oder Rückgang des Marktkurses führen können.

Schon gewusst?

Ausbrüche sind Teil einer Trading-Technik, mit der versucht wird, künftige Bewegungen eines Vermögenswerts anhand von zwei sichtbaren Levels in einem Chart vorherzusagen: Support und Widerstand.

Der niedrigste Punkt im Kurstrend wird als Support bezeichnet, der höchste Punkt als Widerstand. Diese Levels werden als stärker erachtet, wenn sich der Kurs eines Vermögenswerts mehrmals an sie annähert, ohne sie zu durchbrechen.

Sobald der Kurs das bestimmte Muster dann doch durchbricht, ist die Rede von einem Ausbruch und Trader versuchen, diese Preisänderungen zu nutzen, um Positionen an den Märkten zu eröffnen in der Hoffnung, dass sich diese Richtung weiter fortsetzt.

Wenn Sie diesen Trading-Stil anwenden und Charts für längere Zeiträume z. B. wöchentlich betrachten, könnten wenige Stunden pro Woche ausreichend sein.

Positions-Trader

Diese Trader halten Positionen ebenfalls über mehrere Wochen oder Monate und konzentrieren sich auf langfristige Kursbewegungen. Positions-Trader fokussieren ihre Aufmerksamkeit eher auf Märkte und Vermögenswerte mit stärkeren Trends und geringerer Volatilität.

Wenn Sie beschliessen, diesen Trading-Stil anzuwenden, ist es empfehlenswert Charts über längere Zeit hinweg zu beobachten.

Im Folgenden eine kurze Übung, um zu überprüfen, ob Sie verstehen welche Produkte zu den verschiedenen Trading-Stilen passen:

Übung

Angenommen Sie haben einen Job, der Sie stark in Anspruch nimmt, und können nur einmal pro Woche oder Monat in ihr Portfolio schauen. Ausserdem sparen Sie für Ihre erste eigene Wohnung, brauchen also keine sofortigen Erträge auf ihr Kapital.

Welcher der folgenden Trading-Typen wäre besser für Sie geeignet?

  • a Scalping
  • b Day-Trading
  • c Positions-Trading
  • d Alle oben genannten

Richtig

Falsch

Scalping und Day-Trading erfordern viel Zeit und Aufmerksamkeit. Positions-Trading ist nicht so zeitaufwändig, da Sie Ihre Positionen mehrere Wochen oder sogar Monate halten würden.
Prüfen

Es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung, wenn es um Ihren eigenen Trading-Stil geht. Je nachdem, wie viel Zeit Sie Ihrem Trading widmen können, hilft Ihnen dabei zu entscheiden, was sich für Sie eignet.

Jeder kann erfolgreich sein. Ein Vollzeit-Day-Trader kann beeindruckende Gewinne erzielen, während ein Momentum-Trader, der mit wöchentlichen Charts arbeitet, ebenso profitabel sein kann. Sie müssen entscheiden, was für Ihre persönlichen Umstände passt.

Bedenken Sie jedoch, dass Trading, insbesondere mit Hebelprodukten, zu Verlusten führen kann. Sie können sogar Ihren initialen Kapitaleinsatz deutlich übersteigen.

Wie viel Kapital möchten Sie aufbringen?

Um mit dem Trading zu beginnen, benötigen Sie ein gewisses Mass an freiem Kapital, das Ihnen zur Verfügung steht. Sie könnten dabei Kapital in Betracht ziehen, das über das hinausgeht, was Sie für Ausgaben verwenden, also Gelder, die Sie als Sparbeträge beiseite gelegt haben.

Jedoch die bittere Realität ist, dass viele Trader am Anfang wahrscheinlich Geld verlieren werden. Das könnte mehr als einmal passieren und ist Teil der schwierigen (und potenziell teuren) Lernkurve auf dem Weg Trader zu werden.

Wenn Sie Ihr gesamtes Anlagebudget in Trading stecken und es verlieren, könnten Sie am Ende mit leeren Händen dastehen. Die Verwendung von kleineren Beträge beim Trading, trägt dazu bei Ihr langfristiges finanzielles Wohlergehen vor der Volatilität des Marktes zu schützen.

Ein Hebel (Leverage) kann zu hohen Verlusten führen, aber Trader nehmen das Risiko in Kauf, weil der Erfolg ebenfalls potenziell höhere Gewinne bietet. Bei einem geringen Gesamtkapitalbetrag, den Sie zur Eröffnung einer Position an den Märkten verwenden, können die Renditen dennoch erheblich sein.

Erst wenn Sie im Trading besser werden und durchgängig Gewinne erzielen, sollten Sie in Erwägung ziehen den für Ihr Trading vorgesehenen Betrag zu erhöhen. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, dass Sie sich Ihrer Risikobereitschaft bewusst sind.

Viele aktive Trader halten zusätzlich langfristige Portfolios, in denen der Grossteil Ihres Vermögens angelegt ist. Eine von Tradern häufig angewandte Strategie besteht darin, mindestens die Hälfte ihrer Anlagen in breit aufgestellten, marktnachbildenden Produkten wie Exchange Traded Funds (ETFs) und Anlageportfolios zu halten.

Eine Frage bleibt jedoch offen: Sind Sie finanziell und emotional auf einen Drawdown vorbereitet, der mehr als die Hälfte Ihres Kapitals auflösen könnte?

Was ist ein Drawdown?

Als Drawdown wird eine Serie von Verlust-Trades oder Verlust-Anlagen bezeichnet, die ihr Kapital verringern. Dies passiert vielen Tradern und im Laufe ihrer Trading-Karriere oft mehrmals.

Während langfristige Anleger Drawdowns durch fallende Märkte oft aushalten können, brauchen Trader die Disziplin, aus Verlust-Trades schnell auszusteigen. Es kein hilfreich sein einen Kapitalbestand zu haben, der eventuelle Drawdowns verkraften kann.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel. Angenommen Sie haben ein Trading-Portfolio von CHF 10 000. Bei sechs ihrer Trades müssen Sie einen Verlust von CHF 500 hinnehmen – insgesamt CHF 3000. Ihr Portfolio ist nunmehr nur noch CHF 7000 wert. Das entspricht einem Drawdown von 30 %.

Nachstehend eine kurze Übung, um Ihr Verständnis zu überprüfen:

Übung

Um bei dem Beispiel oben zu bleiben: Sagen wir, Sie hatten nur vier Trades mit je CHF 500 Verlust für Ihr Portfolio mit einem Wert von CHF 10 000. Ihr Gesamtverlust würde CHF 2000 betragen.

Wie viel wäre Ihr Portfolio wert, und welchen Prozentsatz hätte Ihr Drawdown?

  • a CHF 5000 und ein Drawdown von 35 %
  • b CHF 5000 und ein Drawdown von 20 %
  • c CHF 8000 und ein Drawdown von 35 %
  • d CHF 8000 und ein Drawdown von 20 %

Richtig

Falsch

Vier Drawdowns von je CHF 500 entsprechen insgesamt CHF 2000. CHF 10 000 minus CHF 2000 Drawdown entsprechen CHF 8000. CHF 2000 entspricht ausserdem einem Drawdown von 20 % des ursprünglichen Portfoliowerts von CHF 10 000.
Prüfen

Ihr Trading-Stil, Ihre Risikotoleranz und Produktauswahl entscheiden darüber, wie hoch der zu erwartende Drawdown sein könnte. Ein Trader, der einen aggressiven Hebel von zum Beispiel 20 % einsetzt, könnte potenziell mit Drawdowns von bis zu 50 % konfrontiert sein, während ein Händler, der keine gehebelten Aktien verwendet, einen geringeren Drawdown von vielleicht nur 10 % erwarten könnte.

Wenn Ihnen der Gedanke unangenehm ist, einen so grossen Teil Ihres Kapitals zu verlieren, könnten Sie stattdessen erwägen sich lieber auf langfristige Anlagen zu konzentrieren. Sie können Ihre Handelsstrategien auch auf unserem Demokonto üben, bis Sie sich wohler und selbstbewusster fühlen.

Zusammenfassung

  • Zu Beginn wäre es gut zu klären, wie viel Zeit und Geld Sie jeden Monat für Ihre Vermögensbildungsaktivitäten aufbringen können.
  • Sobald Sie berechnen, welche Ressourcen Ihnen zur Verfügung stehen, können Sie bestimmen, welcher Trading-Stil am besten zu Ihnen passt.
  • Zeitgleich können Sie bei der Zielsetzung entdecken, welche Produkte sich am besten für Sie eignen.
  • Unabhängig davon, welcher Trader-Typ Sie sind: Drawdowns sind unvermeidlich und Sie müssen darauf vorbereitet sein.
Lektion abgeschlossen