Börse Aktuell – Die Zeit drängt im US-Schuldenstreit
Auch das gestrige Spitzengespräch zwischen US-Präsident Biden und dem Sprecher des Repräsentantenhauses McCarthy brachte keinen Durchbruch im Schuldenstreit. Die USA nähert sich von Tag zu Tag dem Zahlungsausfall.
Dennoch zeigen sich die Anleger dies- und jenseits des Atlantiks relativ gelassen. Zwar bremst das Hin und Her im besagten Schuldenstreit, Verkaufsbereitschaft will aber nicht aufkommen. Der DAX notiert vorbörslich bei 16.222 Punkten und damit kaum verändert.
Biden vs. McCarthy - Fronten sind verhärtet
Die Anleger scheinen den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben. Der Streit zwischen Demokraten und Republikanern über die Staatsverschuldung wird regelmäßig ausgefochten und bislang konnte immer eine Einigung erzielt werden. Aber in diesem Jahr sind die Fronten verhärtet. Die Republikaner um Kevin McCarthy fordern deutliche Haushaltseinsparungen, die von US-Präsident Joe Biden kategorisch abgelehnt werden. Die Demokraten dagegen streben höhere Steuern für Spitzenverdiener an. Dies stößt wiederum den Republikanern sauer auf. Zwar nähern sich beide Seiten an, auf einen Durchbruch warten die Finanzmärkten aber immer noch. Viel Zeit bleibt den USA nicht mehr. Bis zum 1. Juni sollte eine Einigung auf dem Tisch liegen, ansonsten droht der Zahlungsausfall und ein schwerer Schlag für die weltweiten Börsen und die globale Konjunktur. Dennoch ist eine Anhebung der Schuldenobergrenze in aller letzter Minute noch möglich.
Wall Street noch gelassen
Wenngleich die Zeit verrinnt, an der Wall Street ist im Augenblick noch keine Verkaufsbereitschaft zu beobachten. Zuletzt gelang dem S&P der Sprung über den Widerstandsbereich bei 4.140/4.154 Punkten. Lediglich das Verlaufshoch bei 4.195 Zählern bereitet momentan dem marktbreiten US-Index einige Probleme. Oberhalb dieser Hürde könnte das 61,8%-Fibonacci-Retracement bei 4.311 Punkten und das fallende Hoch bei 4.325 Zählern angesteuert werden.
S&P 500 Chart auf Tagesbasis
Quelle: IG Handelsplattform; Vergangene Wertentwicklungen sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Wertentwicklungen
Der drohende Vertrauensverlust
Ab dem 1. Juni droht der US-Wirtschaft im Fall eines Zahlungsausfalls eine Katstrophe. Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten könnten ihre Arbeit verlieren. Es droht eine Rezession. Dies könnte an dem Image des Dollar als weltweit führende Währung kratzen. Bislang ist davon aber nichts zu sehen. Vielmehr konnte der Greenback seinen Abwärtstrendkanal nach oben verlassen. Zudem wurde mit dem Sprung der exponentiellen 13-Tage-Glättungslinie über den einfachen 55-Tage-Durchschnitt ein neues Kaufsignal generiert.
US-Dollar Chart auf Tagesbasis
Quelle: IG Handelsplattform; Vergangene Wertentwicklungen sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Wertentwicklungen
Steigender Dollar = fallende Rohstoffpreise
Der wieder anziehende US-Dollar hat die Rohstoffpreise unter Druck gesetzt. Dies ist unter anderem beim Goldpreis zu sehen. Das gelbe Edelmetall stand vor Kurzem davor, das Allzeithoch bei 2.075 USD hinter sich zu lassen. Allerdings kam es soweit nicht. Seit dem befindet sich der Goldpreis auf dem Rückzug. Die Unterstützung bei 1.960 USD wackelt bedenklich. Darunter könnte es in Richtung des ehemaligen fallenden Hochs bei 1.880 USD gehen.
Goldpreis Chart auf Tagesbasis
Quelle: IG Handelsplattform; Vergangene Wertentwicklungen sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Wertentwicklungen
DAX 40 – Übermächtige Handelsspanne noch nicht besiegt
Der deutsche Leitindex hatte unlängst einen großen und wichtigen Schritt nach vorne gemacht und dabei die Oberseite der übergeordneten Handelsspanne bei 16.290 Punkten erreicht. Sogar gelang mit 16.331 Zählern ein neues Allzeithoch. Die genannte Widerstandsbarriere konnte aber noch nicht auf Schlusskursbasis bezwungen werden. Erst wenn dieses Unterfangen gelingt, könnte die Reise gen Norden weiter gehen. Nächstes Etappenziel wäre dann die obere Trendkanallinie bei 16.744 Punkten.
DAX 40 Chart auf Tagesbasis
Quelle: IG Handelsplattform; Vergangene Wertentwicklungen sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Wertentwicklungen
DAX 40 im Fünf-Jahres-Chart auf Wochenbasis
Quelle: Refinitiv
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