Handel mit Knock-Out-Zertifikaten
Die Umgebung für das Turbo-Trading
Anders als Produkte wie CFDs und Barriers, die häufig im Ganzen von einem bestimmten Anbieter verwaltet werden, gelangt ein Turbozertifikat üblicherweise über eine Reihe zusammengehöriger Parteien zu Ihnen. Das heißt, wenn Sie bestimmte Produktinformationen oder Allgemeine Geschäftsbedingungen für Ihre Turbos überprüfen möchten, müssen Sie möglicherweise an unterschiedlichen Stellen danach suchen.
In dieser Lektion schauen wir uns an, welche Parteien am Lebenszyklus eines Turbozertifikats beteiligt sind und wie sie das von Ihnen gehandelte Produkt formen. Außerdem besprechen wir, wo Sie Informationen zu bestimmten Turbos finden.
Wer ist am Turbozertifikate-Trading beteiligt?
Emittent von Turbozertifikaten
Der Emittent von Turbozertifikaten erstellt das als Turbo bezeichnete übertragbare Wertpapier – ein Paket aus Rechten, die auf den Märkten gehandelt werden können. Der Emittent finanziert die Kosten des Wertpapiers und ist gesetzlich verpflichtet, den Wert der Performance an den Käufer (also Sie, den Trader) zu zahlen.
Jedes Turbozertifikat wird auf der Grundlage eines Dokuments, eines so genannten Basisprospekts, ausgestellt, das von der entsprechenden Aufsichtsbehörde für den Raum genehmigt wird, in dem der Emittent tätig ist. Für Turbo24 kommt die Genehmigung von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Im Basisprospekt sind die wichtigsten Eigenschaften jedes Turbozertifikats sowie die Rechte und Risiken aufgeführt, die für Trader gelten, die das Wertpapier kaufen. Sie erhalten über die Website des Emittenten Zugang zum Basisprospekt und anderen Produktinformationen sowie den Allgemeinen Geschäftsbedingungen für jedes Turbozertifikat. Der Emittent der Turbo24 ist Raydius.
Jedes Turbozertifikat weist eine eindeutige internationale Wertpapierkennnummer (International Securities Identification Number, ISIN) auf. Wenn Sie auf der Website nach dieser Nummer suchen, können Sie alle zugehörigen Dokumente anzeigen.
Market maker
Die Rolle des Market Makers besteht darin, Liquidität bereitzustellen. Dazu werden Preisangebote erstellt, zu denen jeder Turbo auf dem Handelsplatz gekauft und verkauft werden kann. Einzelne Marktteilnehmer können jedoch auch Orders auf dem Handelsplatz platzieren und untereinander zu anderen als den vom Market Maker angebotenen Preisen handeln.
In bestimmten Fällen kann der Market Maker und der Emittent dieselbe Organisation darstellen.
Handelsplatz
Hier ist das Turbozertifikat gelistet und wird gehandelt. Sie können sich das in etwa so vorstellen wie Aktien, die an einer Börse gelistet sind und gehandelt werden. Turbo24 sind auf Spectrum, einem multilateralen Handelssystem (MTF), gelistet. Dieser bietet als einziger das Trading mit Turbozertifkate rund um die Uhr an. Ausführliche Informationen zum MTF finden Sie nachstehend.
Broker
Als Kleinanleger haben Sie keinen direkten Zugang zu einem Handelsplatz für Turbos. Sie benötigen ein Konto bei einem Broker, z. B. bei IG. Indem Broker Mitglied einem MTF werden, können sie ihren Kunden über eigene Handelsplattformen Instrumente wie Turbos anbieten.
Was ist ein multilaterales Handelssystem (MTF)?
Ein multilaterales Handelssystem (eng. Multilateral Trading Facility) ist eine Art Handelsplatz, auf dem Finanzinstrumente ausgetauscht werden können. Dieser Handelsplatz ist mit herkömmlichen Börsen vergleichbar, bietet jedoch eine größere Vielfalt an Wertpapieren – einschließlich Turbozertifikaten und vielen weiteren Finanzinstrumenten.
Broker, Market Maker, Banken, Hedgefonds und Asset Manager können eine direkte Verbindung zu MTFs herstellen (indem sie „Mitglieder“ werden), während Kleinanleger nur über einen Anbieter ihrer Wahl Zugang zu den angebotenen Märkten erhalten. MTFs werden als „multilateral“ bezeichnet, weil sie über mehrere Mitglieder verfügen, die zu festgelegten Preisen miteinander interagieren können.
MTFs im Vergleich zu Börsen
Auch wenn das Trading über ein MTF nicht komplett identisch mit dem Trading an der Börse verläuft, gibt es doch einige Ähnlichkeiten. Beispielsweise unterliegen MTFs genauso wie herkömmliche Börsen einer Überwachung und bestimmten Vorschriften.
Ein MTF stimmt Orders und Angebote allein auf der Grundlage von Zeit- und Preisprioritäten ab – im Wesentlichen genau wie bei einer konventionellen Börse. Das heißt, es gibt keine Möglichkeiten für eine diskretionäre Preisbildung.
Eine weitere Ähnlichkeit zum Trading an der Börse besteht darin, dass Kleinanleger nur über einen Broker Zugang zum MTF haben. Der Broker verarbeitet die Orders der Kleinanleger, während das MTF die Abstimmung mit anderen Orders von Kleinanlegern auf der Grundlage der Angebote von Market Makern sicherstellt.
Vorteile beim Trading auf einem MTF
- MTFs müssen schon vor dem Handelsvorgang transparent sein, das heißt, der Preis der bestehenden Orders muss öffentlich einsehbar sein. Gleichermaßen ist auch die Transparenz nach dem Handelsvorgang verpflichtend und wird in Echtzeit veröffentlicht, das heißt, Trader können besser informierte Entscheidungen treffen.
- Die Preise müssen für alle Mitglieder auf dem MTF konsistent bleiben, das heißt, für die Teilnehmer werden faire Gebühren erhoben.
- Es gibt ein klares, reguliertes System, um festzustellen, wie sich andere Parteien um eine Mitgliedschaft auf einem MTF bewerben können.
- Trader entscheiden sich häufig für MTFs, weil Trades relativ schnell ausgeführt werden, geringe Kosten entstehen und eine hohe Marktliquidität gegeben ist.
Zusammenfassung dieser Lektion
- Turbos werden ausgestellt (dabei sorgt der Market Maker für Liquidität) und anschließend an einem Handelsplatz gelistet.
- MTFs ermöglichen anderen Teilnehmern den Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten.
- In gewisser Weise sind MTFs wie Börsen – sie unterliegen ähnlichen Vorschriften und einer ähnlichen Überwachung.
- Kleinanleger erhalten nur über einen Broker Zugang zu einem MTF. Der Broker verarbeitet die Orders, während der MTF die Abstimmung der Orders auf der Grundlage von Zeit- und Preisprioritäten sicherstellt.
- MTFs sind für die Transparenz des Orderbuchs, eine konsistente Preisgestaltung, regulierte Systeme, eine schnelle Ausführung und eine hohe Marktliquidität bekannt.