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Wie der Handel funktioniert

Lektion 5 von 6

Long- und Short-Handel

Die meisten Menschen stellen sich den Handel nur in einer Richtung vor, nämlich dass sie einen Anlagegegenstand kaufen („eine Long-Position einnehmen“), bevor sein Kurs zu steigen beginnt. Dann stellen sie sich vor, dass sie die Anlage verkaufen, wenn der Kurs den Höchststand erreicht hat, um so einen Gewinn zu machen.

Dies ist für jeden Händler ein exzellentes Ziel, aber es ist bei weitem nicht die einzige potenzielle Möglichkeit, von Marktbewegungen zu profitieren.

Es können sich auch Chancen auf Märkten ergeben, die sich im Abschwung befinden. In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie Sie durch „Short-Selling bzw. Leerverkauf“ oder „Short gehen“ auf diesen Märkten handeln können.

Was versteht man unter Short-Handel?

Wenn Sie eine „Long-Position“ einnehmen, eröffnen Sie Ihre Handelsposition durch den Kauf einer Anlage, von der Sie erwarten, dass ihr Wert steigt und Sie schließen die Position durch den Weiterverkauf der Anlage – hoffentlich zu einem höheren Kurs.

Beim „Short-Handel“ tun Sie das Gegenteil.

Sie verkaufen eine Anlage, um eine Short-Position zu eröffnen und kaufen sie, um die Position zu schließen.

Wenn Sie also annehmen, dass der Kurs für eine Anlage fallen wird, könnten Sie sich entschließen, die Anlage heute zu verkaufen, um sie hoffentlich später zu einem niedrigeren Kurs wieder zurückzukaufen und dadurch einen Gewinn zu erzielen.

Nun könnten Sie logischerweise davon ausgehen, dass Sie die betreffende Anlage erst einmal besitzen müssen, bevor Sie verkaufen können. Aber de facto ist das nicht so: Sie können die Anlage nämlich leihen, um sie dann zu verkaufen (Leerverkauf).

 

Wie funktionieren Leerverkäufe?

Dies lässt sich am besten an einem Beispiel erklären.

Nehmen wir einmal an, die Aktie der XYZ AG wird zum Kurs von 1000 Cent gehandelt. Johann entschließt sich, 100 Aktien der XYZ AG bei seinem Börsenmakler zu leihen, um diese Short zu verkaufen, weil er davon ausgeht, dass der Kurs bald fallen wird.

Johann leiht sich die Aktien bei seinem Börsenmakler aus dessen eigenem Bestand, dem Bestand eines anderen Kunden oder vielleicht aus dem Bestand eines anderen Brokers. Der Börsenmakler verkauft die Aktien für Johann und zahlt den Erlös auf sein Konto ein, 1000 €.

Daraufhin fällt der Aktienkurs der XYZ AG auf 800 Cent und Johann beschließt, seine Handelsposition zu schließen („Deckungskauf“). Sein Börsenmakler kauft daher 100 Aktien für ihn, bucht die Kosten für den Kauf (800 €) von seinem Konto ab und gibt die Aktien an ihren ursprünglichen Inhaber zurück.

Johann hat dadurch einen Bruttogewinn von 200 € auf seinem Konto. Sein Börsenmakler wird Provisionen für die Durchführung der Transaktion in Rechnung stellen, der Verleiher wird eine Leihgebühr berechnen und möglicherweise fallen noch weitere Kosten für das Handelsgeschäft an, die wir weiter unten behandeln werden.

Erlös aus dem Verkauf zur Eröffnung der Handelsposition (100 x 1000 Cent) 1000 €
Kosten für den Deckungskauf (100 x 800 Cent) 800 €
Bruttogewinn 200 €

Übung

Betrachten wir noch einmal dasselbe Szenario. Wenn der Aktienkurs der XYZ AG auf 1200 Cent steigen (anstatt auf 800 Cent fallen) würde, wie würde es Johann dann ergehen, nachdem er seine Short-Position eröffnet hat?
  • a Er würde die Aktien für 1200 € zurückkaufen und einen Bruttoverlust von 200 € machen.
  • b Er würde die Aktien für 1000 € zurückkaufen und bei dem Geschäft weder verlieren noch gewinnen.
  • c Er würde die Aktien für 200 € zurückkaufen und einen Bruttogewinn von 800 € machen.

Richtig

Falsch

Johann kauft die Aktien für 1200 € zurück und macht dabei einen Bruttoverlust von 200 €. Wir können deutlich sehen, wie sich Leerverkäufe von Long-Positionen unterscheiden: Wenn sich die Aktie gut entwickelt, macht Jonathan einen Verlust statt einen Gewinn.
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Was sind die Beschränkungen?

Bei seinem oben beschriebenen Handelsgeschäft konnte Johann die benötigten Aktien über seinen Börsenmakler ausleihen. Aber was, wenn sein Börsenmakler keine Aktien der XYZ AG im Bestand hat und niemand die Aktien verleihen möchte? Wenn die Aktien der XYZ AG zu dem betreffenden Zeitpunkt „unverleihbar“ wären, hätte Johann sein Leerverkaufsgeschäft nicht durchführen können.

In ähnlicher Weise kann ein Verleiher auch gelegentlich seine Aktien zurückfordern, während ein Leerverkaufsgeschäft noch nicht abgeschlossen ist. Dies wird als „Zurückruf“ bezeichnet. Wenn Ihnen dies geschieht, obwohl Sie für die Schließung Ihrer Handelsposition noch nicht bereit sind, sind Sie möglicherweise zum Deckungskauf verpflichtet.

Sie sollten sich auch darüber bewusst sein, dass Broker manchmal nicht in der Lage sind, Short-Handelsfazilitäten anzubieten, beispielsweise für einen Anlagegegenstand unterhalb eines bestimmten Werts. Jede Brokerfirma kann ihre eigenen Kriterien festlegen, so dass Ihnen in diesem Fall möglicherweise ein andere Firma helfen kann.

Übung

Wenn Sie einen Vermögenswert verkaufen, den Sie nicht besitzen, gibt es bestimmte Konsequenzen, über die Sie sich im Klaren sein müssen. Nehmen Sie beispielsweise an, Sie leihen Aktien von der ABC AG, um diese Short zu verkaufen und dann kündigt das Unternehmen eine Dividende an.

Die Verleiherin, die Ihnen die Aktien der ABC AG ausgeliehen hat, nennen wir sie hier Rebecca, hat Anspruch auf den Erhalt dieser Dividende. Dasselbe gilt aber auch für den Käufer, dem Sie die ausgeliehenen Aktien verkauft haben: Georg. (Interessanterweise haben die Aktien an diesem Punkt effektiv zwei Inhaber gleichzeitig.)

Die ABC AG zahlt die Dividende an Georg, der jetzt der amtlich gelistete Inhaber der Aktien ist. Wer muss dann aber Rebecca auszahlen?
  • a Georg
  • b ABC AG
  • c Der Broker
  • d Sie

Richtig

Falsch

Sie sind verantwortlich für die Zahlung von Dividenden an die Person oder Firma, die Ihnen ihre Aktien leiht. Sämtliche sonstigen Maßnahmen des Unternehmens müssen ebenfalls eingepreist werden, während Sie Aktien Short verkaufen. Zahlungen wie diese können ganz klar Ihre Gewinne beeinträchtigen (oder Ihre Verluste erhöhen), die Sie bei dem Handelsgeschäft machen.
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Zusammenfassung dieser Lektion

  • Der Handel auf der Basis des Kaufs eines Vermögenswerts wird als „Long-Handel“ bezeichnet, der Handel auf Basis des Verkaufs hingegen als „Short-Handel“ oder „Leerverkauf“.
  • Für die Eröffnung einer Short-Position verkaufen Sie einen Anlagegegenstand, von dem Sie erwarten, dass sein Wert fallen wird. Zum Schließen der Position kaufen Sie den Anlagegegenstand zurück („Deckungskauf“). Wenn Sie den Vermögenswert jetzt zu einem niedrigeren Preis kaufen können, verdienen Sie durch den Preisunterschied.
  • Wenn der Wert eines Vermögenswerts steigt, verlieren Leerverkäufer Geld, während Händler mit Long-Positionen Gewinne machen.
  • Um einen Vermögenswert zu verkaufen, den Sie nicht besitzen, müssen Sie diesen erst bei einem Verleiher ausleihen können.
  • Der ausgeliehene Vermögenswert bei einem Short-Handelsgeschäft kann vom Verleiher bei Bedarf „zurückgerufen“ werden.
  • Wenn Sie Aktien für Leerverkäufe ausleihen, müssen Sie den Verleiher für während der Leihdauer angekündigte Dividenden oder sonstige Maßnahmen des Unternehmens entschädigen.
Lektion abgeschlossen