Einführung in börsengehandelte Produkte
Welche Kosten und Risiken sind unter anderem mit Wertpapieren verbunden?
Im gesamten Verlauf dieses Kurses haben wir auf einige der mit dem Wertpapierhandel verbundenen Risiken hingewiesen. Da dieses Thema von großer Relevanz ist, soll es noch einmal gesondert betrachtet werden. Mit allen Finanzinstrumenten sind Risiken und Kosten verbunden, und Sie sind gut beraten, diese sorgfältig zu prüfen, bevor Sie Trading-Entscheidungen treffen.
Schauen wir uns also einige dieser Risiken an sowie die Möglichkeiten, mit denen Sie versuchen können, sie zu mindern.
Kosten, Gebühren oder Provisionen
Alle Wertpapiere verursachen Kosten, beispielsweise Fixkosten, die im Gesamtpreis des Produkts inbegriffen sind, wie die Risikoschutzprämie bei Knock-Out-Zertifikaten, die gewährleistet, dass Ihre Verluste beim Knock-Out-Level gekappt werden.
Außerdem kann Ihnen Ihr Anbieter variable Gebühren für die Nutzung verschiedener Services wie garantierter Stops berechnen, wenn Sie diese bei Ihren Trades einsetzen. Die Gebühren werden sich aller Voraussicht nach je nach Emittent und/oder dem jeweiligen Instrument unterscheiden. Einige Provisionen können auf jeden Trade erhoben, aber unter bestimmten Umständen erlassen werden (z. B. wenn die Kosten eines Trades einen bestimmten Betrag überschreiten) oder stattdessen in Ihren monatlichen Kontoführungsgebühren enthalten sind.
Vergessen Sie nicht, alle einschlägigen Gebühren zu recherchieren, bevor Sie in das Trading bei einem Broker einsteigen.
Sonstige Kosten und Risiken
Neben den anfallenden Handelsgebühren gibt es weitere Risiken, die sich auf Ihre Handelsgewinne auswirken können. Selbst wenn sich ein Markt so bewegt wie von Ihnen erwartet, könnten Ihnen potenzielle Gewinne auf andere Weise entgehen. Hier einige Beispiele dafür:
Marktrisiko
Ziel der Wertpapiere, die IG anbietet, ist, die Performance des zugrundeliegenden Basiswertes zu replizieren, weshalb sie so konzipiert sind, dass die den genauen Preis des zugrundeliegenden Marktes nachbilden.
Deshalb sind diese Wertpapiere dem Marktrisiko, das heisst dem Risiko möglicher negativer Kursbewegungen des zugrundeliegenden Basiswertes ausgesetzt.
Währungsrisiko
Sie werden sich aus diesem Kurs daran erinnern, dass einige Märkte in anderen Landeswährungen notiert sind – beispielsweise könnte der Preis von US-Aktien in USD festgelegt sein.
Wenn Sie einen zugrunde liegenden Basiswert handeln möchten, der in einer ausländischen Währung notiert ist, könnten Wechselkurse bzw. Wechselkursschwankungen den Preis bzw. die Performance dieser Wertpapiere beeinflussen und potenzielle Verluste sogar erhöhen.
Währungsgesicherte Wertpapiere (wie z.B. "Hedged" ETFs) können dieses Risiko mindern und ein Exposure im zugrunde liegenden Basiswert bieten, ohne ein zusätzliches Währungsrisiko einzugehen.
Ihre Funktionsweise beruht auf der Kombination ausländischer Vermögenswerte mit Währungs-Futures von Währungspaaren, in denen Ihre lokale Währung enthalten ist. Die Idee besteht darin, zu verhindern, dass Ihre Position an Wert verliert, wenn die ausländische Währung dies tut, indem Sie sich einen gewünschten Wechselkurs sichern.
Diese Wertpapiere haben dadurch jedoch nicht unbedingt positive Auswirkungen auf Ihre Positionen, können sogar Ihre Renditen beeinträchtigen. Nämlich dann wenn stattdessen Ihre lokale Währung im Verhältnis zur ausländischen Währung, gegen deren Schwankungen Sie sich absichern wollten, selber abwertet.
Ausschluss von Ausschüttungen
Da Sie nicht direkt investiert sind, erhalten Sie keine Dividendenzahlungen aus dem zugrunde liegenden Basiswert. Diese Auszahlungen – zu welchen unter anderem Dividenden auf Unternehmensaktien oder Zinserträge auf Anleihen gehören – sind in der Regel in die Struktur des Wertpapiers selbst integriert und wirken sich daher auf den Preis des Instruments aus.
Performance-Abweichung
Obwohl der Emittent eines Wertpapiers bestrebt sein wird, den Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts so exakt wie möglich nachzubilden, werden allein Faktoren wie Kosten eines Wertpapiers unweigerlich zu einer Differenz zwischen der Wertentwicklung des Wertpapiers und derjenigen des zugrunde liegenden Basiswerts führen. Dies wird als Performance-Abweichung bezeichnet.
Steuerliche Aspekte
Wie auch andere Arten von Erträgen unterliegen meist auch Erträge aus Wertpapiere der Besteuerung. Ihr Ziel sollte sein zu wissen, wie Ihre Wertpapiererträge landesspezifisch besteuert werden, um diese Umstände bei Berechnung Ihrer voraussichtlichen Erträge einkalkulieren zu können.
Gegenparteirisiken
Wertpapiere werden von einer Drittpartei emittiert und können mit einer Garantie eines Garantiegebers versehen sein.
Ein Garantiegeber ist in diesem Fall ein Rechtsträger, der für die Zahlung der Schulden eines Emittenten haftet, sollte der Emittent hierzu nicht in der Lage sein.
Wenn sowohl der Emittent als auch der Garantiegeber ihre Verpflichtungen nicht erfüllen können, könnte das zu einem Teil- oder Totalverlust des betreffenden Wertpapieres führen.
Solvenzprobleme mögen als unwahrscheinliches Szenario erscheinen, können aber gleichwohl nicht ausgeschlossen werden und sind daher beachtlich.
Hebel (Leverage)
Wie bereits erwähnt, hat die Hebelwirkung (Leverage) die Funktion, das Exposure in einem zugrunde liegenden Basiswert zu erhöhen. Dies ist im Falle von Gewinnen augenscheinlich positiv, aber eine ungünstige Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Basiswerts könnte damit auch zu erheblichen Verlusten führen, bishin zum Totalverlust Ihres initialen Kapitaleinsatzes.
Zinseszinseffekt („Compounding“)
Werden Gewinne oder Verluste über Zeiträume angesammelt, die länger als ein Handelstag sind, wird sich eine Abweichung von der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts ergeben.
Diese Abweichung kann sich in einem volatilen Seitwärtsmarkt verstärken, in dem die Richtung der Marktbewegung unklar ist, und könnte erhebliche Verluste für Trader nach sich ziehen.
Verlust des initialen Kapitaleinsatzes
Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die Wertpapiere, die IG anbietet, keine Margin erfordern und daher dazu beitragen können, Verluste auf den Betrag des initialen Kapitaleinsatzes zu beschränken.
Wie bereits erwähnt, kann ein Seitwärtstrend an einem Markt ebenfalls Verluste verursachen, da Ihre Position Kosten verursachen kann, die mangels ausreichender Gewinne möglicherweise nicht gedeckt werden.
Dies kann nützlich für das Risikomanagement sein, aber auch potenzielle Verluste bedeuten, die erheblich sein können.
Mit Kauf oder Verkauf der hier besprochenen gehebelten Wertpapiere können Sie Ihren vollständigen initialen Kapitaleinsatz verlieren, daher sollten Sie sich genau überlegen, inwieweit Sie bestehende Risiken eingehen möchten und stets nur einen Kapitalbetrag einsetzen, dessen Verlust Sie tragen können.
Wie wir im Lauf des Kurses jedoch mehrmals wiederholt haben, müssen bzw. sollten Sie mit dem Ausstieg aus dem Markt nicht warten, bis Sie Ihr eingesetztes Kapital vollständig verloren haben. Sie haben die Möglichkeit, Stop-Loss-Orders einzusetzen, soweit möglich.
Beachten Sie bitte, dass dies etwa bei gedeckten Optionsscheinen in "European Style" unter Umständen nicht möglich ist, da Sie diese eben nur am Verfallsdatum ausüben können.
Zusammenfassung dieser Lektion
- Wie bei den meisten Finanzinstrumenten fallen auch bei Wertpapieren Kosten, Provisionen und/oder Gebühren an. Vor der Eröffnung eines Trades bei einem Broker sollten Sie sich mit den entsprechenden Details vertraut machen.
- Derivative Wertpapiere unterliegen denselben Risiken wie die zugrunde liegenden Basiswerte, welche sie abbilden, darunter in einigen Fällen auch dem Währungsrisiko.
- Die Renditen von Wertpapieren können aus unterschiedlichen Gründen von Renditen der zugrunde liegenden Basiswerte abweichen, etwa wegen fehlender Ausschüttungen und Performance-Abweichung.
- Hebelwirkung und Zinseszinseffekt sind aufgrund Ihrer Eigenschaft, mögliche Gewinnen vervielfältigen zu können, zwar attraktiv, können aber gleichermaßen Verluste verstärken.
- Auch wenn Verluste aus den hier behandelten Wertpapieren auf den initialen Kapitaleinsatz beschränkt sind, sollten Trader darauf achten, nur so viel Kapital einzusetzen, wie sie sich leisten können zu verlieren.
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