Börse Aktuell – Defensive ist Trumpf
Die Volatilität ist hoch und die Angst entsprechend groß. Zumal die Aktienmärkte sich noch nicht ganz von dem Kursschock vom Montag erholt haben. Im Moment sind defensive Investments gefragt.
Wichtigste Punkte:
● Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe könnten interessant werden
● Hohe Volatilität spricht für Verunsicherung
● Anleihen als sicherer Hafen angelaufen
● Defensive Aktiensektoren gewinnen an Beliebtheit
Bislang fiel die Gegenwehr der Bullen noch überschaubar aus. Zwar ist eine Rezession eher unwahrscheinlich, dennoch hat dieses Szenario die Anleger verschreckt. Wie ein Damoklesschwert über den weltweiten Börsen hängt der Konflikt im Nahen Osten. Zudem stehen heute in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf der Agenda. Sollte sich hier aber ein neuer Aufwärtstrend etablieren, könnte ganz schnell das Rezessionsgespenst wieder auf die Börsenbühne zurückkehren.
Anleger flüchten in US-Staatsanleihen
Anfang der Woche waren die Anleger in Scharen vom Aktienmarkt geflohen. Aber wohin ist das Geld geflossen? Vor allem sichere Häfen wurden aufgesucht. Und insbesondere US-Staatsanleihen waren gefragt. Diese gelten nicht nur in Krisenzeiten als sicher, zudem profitieren festverzinsliche Wertpapiere von der Aussicht auf eine Zinswende im September. In der Absoluten Performance-Matrix ist gut zu erkennen, welche Assets gefragt sind bzw. eher gemieden werden. Es ist keine allzu große Überraschung, dass US-Bonds sowohl auf Sicht der letzten drei Monate als auch der vergangenen vier Wochen zulegen konnten und somit im zweiten Quadranten (Aufwärtstrend) zu finden sind. Die übrigen Assets, Aktien, Rohstoffe und der Bitcoin, mussten Federn lassen und wurden verkauft. Auf Sicht der letzten drei Monate und vier Wochen weisen diese eine negative Performance auf und halten sich daher im vierten Quadranten (Abwärtstrend) auf.
Zunehmend defensive Sektoren beliebt
Die aufgekommenen Rezessionsängste, wenngleich im Augenblick eher unbegründet, haben zu einer Flucht aus zyklischen Aktiensektoren geführt. In solchen Zeiten erfreuen sich Dividendenpapiere aus defensiven Bereichen zunehmender Beliebtheit. Dazu zählen in der Regel Titel aus den Sektoren Versorger, Telekommunikation, Konsum, Lebensmittel und Pharma. In der Relativen Performance-Matrix halten sich diese mit Ausnahme des Konsumsektors im zweiten Quadranten (Aufwärtstrend) auf. Aktien aus den Sektoren Industrie, Technologie, Automobil usw., die eher zyklisch sind, sind zurzeit im vierten Quadranten (Abwärtstrend) zu finden.
Die Angst ist groß
Die Angst war an den weltweiten Börsen am Montag förmlich zu riechen. Diese kann auch gemessen werden anhand des Fear & Greed-Index, der auf sieben Markttechnikindikatoren beruht. Und es dürfte keine allzu große Überraschung sein, dass sich das besagte Angsttachometer im Augenblick im extremen Angstzustand aufhält. Allerdings bietet die derzeitige Situation auch Chancen. In der Vergangenheit wurde, nachdem die Extremzone nach oben verlassen wurde, an den US-Märkten eine Erholung gestartet. Dies war im Oktober des vergangenen Jahres der Fall. Auf die Gegenbewegung mussten die Anleger jedoch eine Weile warten. Erst Ende Oktober beruhigte sich die Lage am Aktienmarkt. Auch diesmal könnte es zu einer Erholung kommen. Angesichts der momentan hohen Volatilität und der Sorge um eine Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten könnte eine Gegenbewegung auch diesmal auf sich warten lassen.
Fear and Greed-Index
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