DAX – Wie wird das zweite Halbjahr?
Ein turbulentes erstes Halbjahr neigt sich dem Ende. Trotz aller Widrigkeiten können die Anleger mit der Performance des DAX sehr zufrieden sein. Aber wie wird das zweite Halbjahr 2023?
Nächstes Jahr könnten die Zinsen wieder fallen
Das Fazit vorweg, die Zinspolitik in den USA dürfte auch in den kommenden sechs Monaten das Geschehen an den weltweiten Aktienmärkten prägen. Beim letzten Fed-Zinsentscheid im Juni wurde zwar auf die Zinsbremse getreten, dennoch hat Jerome Powell von der Fed weitere Zinsschritte in Aussichte gestellt. Um ganz genau zu sein, soll der Leitzins noch zwei Mal in diesem Jahr erhöht werden. Die Marktteilnehmer gehen jedoch nur von einem Zinsschritt aus. Im kommenden Jahr könnte die Federal Reserve die Zinsen wieder senken.
Wahrscheinlichkeiten einer Zinserhöhung in 2023 und 2024 in %
Quelle: CME Group, IG Research
Auch die US-Notenbank stellt Zinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht. Allerdings liegt der künftige Leitzins im Mittel mit 4,6% unter den Markterwartungen. Vorerst gebannt scheint auch eine Rezession. Laut der Federal Reserve könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2024 leicht stiegen. Konjunktursorgen hatten es den Anleger hin und wieder das Leben schwer gemacht.
Quelle: Federal Reserve
Erst Sommerflaute, dann starker Jahresendspurt
2023 ist ein Vorwahljahr. Und diese sind statistisch betrachtet sehr gut. Allerdings gibt es auch in Vorwahljahren saisonal schwache Phasen. Eine solche beginnt Mitte Juli und endet erst Ende September. In der Vergangenheit ging es im Mittel für den DAX um mehr als 6% abwärts. Anschließend folgt dann eine starke Aufwärtsbewegung bis zum Jahresultimo. Die Herbst- und Jahresendrally lassen grüßen. In den zurückliegenden Jahrzehnten konnte der deutsche Leitindex in 80% der Fälle zwischen dem 24. September und dem 31. Dezember um durchschnittlich mehr als 4% zulegen.
Saisonalität des DAX in Vorwahljahren der letzten 48 Jahre
Quelle: Seasonax.com, IG Research
Rückenwind von der fallenden Volatilität
Die Volatilität hat einen nachgewiesenen starken Einfluss auf das Geschehen auf dem Frankfurter Börsenparkett. Zwischen dem „Angstbarometer“ und dem DAX besteht eine hohe inverse Korrelation. Fällt die Vola, steigenden die Aktienkurse und umgekehrt. Im Augenblick bewegt sich die Schwankungsbreite gen Süden. Dieser Umstand könnte den deutschen Leitindex in höhere Kursgefilde hieven.
Im unteren Chart ist die inverse Korrelation gut zu erkennen. Historisch betrachtet liegt die Korrelation zwischen -0,8 und -0,9. Zuletzt hatte sich die Abhängigkeit zwischen dem VDAX New und dem DAX ein wenig abgeschwächt. Im Augenblick tendiert die Korrelation der letzten dreißig Tage aber wieder in Richtung -0,8.
DAX vs. VDAX New und Korrelationskoeffizient (30 Tage)
Quelle: Refinitiv, IG Research
Institutionelle Investoren noch zu ängstlich
Von Euphorie kann vor allem bei den institutionellen Investoren nicht gesprochen werden. Ganz im Gegenteil. Immer noch sind die „starken Hände“ verhalten gestimmt. Diese müssten sich, wenn es auf dem Frankfurter Börsenparkett weiter aufwärts geht, mit heimischen Dividendenpapieren eindecken. Und die gerade die institutionellen Anleger haben die Kraft, den DAX weiter gen Norden zu treiben.
Sentiment der Börse Frankfurt der institutionellen Investoren
Quelle: Börse Frankfurt
DAX – Der letzte Funken fehlt noch
Im Augenblick streiten sich Bullen und Bären um die Oberseite der übergeordneten Handelsspanne bei 16.300 Punkten. Noch konnte sich die Nachfrageseite nicht nachhaltig durchsetzen. Gelingt der Sprung über den genannten Widerstand, würde der DAX Neuland betreten. Erstes Etappenziel wäre dann die nächste „runde“ Zahl bei 17.000 Zählern. Als weiteres Zielgebiet dient die obere Trendkanallinie bei aktuell 17.250 Punkten.
Erst bei einem Rutsch unter die untere Trendkanallinie bei 15.941 Zählern, die steigende exponentielle 13-Wochen-Durchschnittslinie bei 15.922 Punkten und das ehemalige Hoch bei 15.740 Zählern von Ende Januar 2022 müssten sich die Anleger Sorgen machen.
DAX 40 auf Wochenbasis
Quelle: IG Handelsplattform
Fazit – Unter dem Strich bleibt die Ampel auf Grün
Nach einer monatelangen Underperformance hat die Wall Street zuletzt aufgeholt. Vor allem die gute Stimmung bei den Technologieaktien konnte auch die europäischen Indizes beflügeln. Nun sind die US-Indizies allmählich reif für eine kurze Pause. Die Sommerflaute hierzulande könnte den DAX ebenfalls zu einer Korrektur zwingen. Dagegen sprechen die niedrige Volatilität und die starke saisonale Phase ab Ende September für einen Jahresendspurt und für ein erfolgreiches Börsenjahr 2023.
UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN MIT KNOCK-OUT-ZERTIFIKATE
Steht man auf der Verkäuferseite (Put) und meint, dass der DAX in Zukunft fällt, könnten Knock-Out-Zertifikate von IG mit einer Knock-out-Level, oberhalb der gegenwärtigen charttechnischen Widerstandszone bei 17.000 Punkten (z.B. DE000A23UCA1) interessant werden. Bullisch eingestellte Trader (Call) hingegen könnten in umgekehrter Weise Knock-out-Level unterhalb von 15.000 Punkten (z.B. DE000A23W3S2) im Blick behalten.
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