Ölpreis – Droht ein Ölpreisanstieg wie beim Zweiten Golfkrieg?
Die Ölpreise steigen auf den höchsten Stand seit Mai, nachdem es am Samstag zu Angriffen auf saudi-arabische Ölanlagen kam. Die USA wollen ihre Ölreserven im Notfall freigeben.
Der starke Ölpreisanstieg zur heutigen Handelseröffnung, dämpft sich mit dem Handelsstart in Europa etwas ab, nachdem US-Präsident Donald Trump über Twitter verkündet hatte, dass er die Verwendung von Öl aus der Notfallreserve des Landes für den Notfall genehmigt habe. In einer Reihe von Tweets sagte Trump, dass er angeordnet habe, dass Öl aus der Strategic Petroleum Reserve (SPR) "bei Bedarf" verwendet werden sollte. Es sei genug Öl vorhanden, um die Märkte zu versorgen.
Die Gefahr die sich für den Ölmarkt aus den Attacken ergibt ist nicht zu unterschätzen. Eine längere Einschränkung der Fördermengen von Rohöl könnte einen Preisschock auslösen. Dies ist eine große Sache, da auch Konsumenten über den Benzinpreis früher oder später betroffen wären und die derzeit fragile Konjunktur dadurch ebenfalls unter Beschuss kommen könnte. Weiter könnte sich der Angriff auf die Analgen zu einem großen Konflikt in der Region entwickeln. Ein möglicher dritter Golfkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran wäre ein Schreckensszenario.
Saudi-Arabien, ist der größte Ölexporteur der Welt. Das Königreich produziert etwa 10% des gesamten weltweiten Angebots von 100 Millionen Barrel pro Tag.Die koordinierten Drohnenschläge auf wichtige saudi-arabische Ölanlagen unterbrachen etwa die Hälfte der Ölkapazität des Königreichs oder 5% der täglichen globalen Ölversorgung. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman sagte, dass 5,7 Millionen Barrel pro Tag an Rohöl- und Gasproduktion durch die Anschläge betroffen seien.
Die Auswirkungen auf den Ölpreis hängen jetzt im Prinzip von den exakten Schäden ab und wie lange es dauert, bis Saudi-Arabien die Produktion wieder aufnehmen kann. Weiter gilt es die politische Reaktion von Seiten des Königreiches und den USA zu beobachten. Vergeltungsschlägen z.B. gegen den Iran würden die Situation verschärfen. Einen schockartigen Anstieg des Ölpreises wie beim Überfall von Kuweit durch den Irak im August 1990 könnte weitere Verwerfungen an den Finanzmärkten auslösen.
Die strategische Reserve (SPR) der Vereinigten Staaten
Die SPR enthält 645 Millionen Barrel - der weltweit größte Reserveölvorrat. Die (SPR) wurde vom US-Kongress nach den Ölschocks in den 1970er Jahren während des OPEC-Ölembargo für Notfälle gegründet. Sie wurde seither nur dreimal in Anspruch genommen, zuletzt im Juni 2011, als die Unruhen in Libyen die globalen Ölexporte verunsicherten. Der erste Mal wurde die Reserve Einsatz 1991 verwendet, als die Vereinigten Staaten den Irak in der Operation „Desert Storm“ angriffen. Die SPR wurde auch 2005 genutzt, nachdem der Hurrikan Katrina die Ölinfrastruktur des Landes am Golf von Mexiko verwüstet hatte.
Öl aus dem SPR führt nicht sofort zu einer Steigerung des globalen Angebots. Dieses Öl muss ebenfalls zunächst über das Lager auf den Markt kommen, wo Käufer und Verkäufer den Preis aushandeln. Der Prozess der Verfügbarkeit, dauert nach Schätzungen bis zu zwei Wochen.
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