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Börsenmantel Definition

Was ist ein Börsenmantel?

Als Börsenmantel gilt eine Fima, die durch Insolvenz oder Betriebseinstellung keinen operativen Geschäftsbetrieb hat, aber trotzdem an der Börse gelistet ist, und über handelbare Aktien verfügt.

Obwohl es sich bei Börsenmäntel um operativ inaktive, vermeintlich wertlose Unternehmen handelt, haben diese Firmen dennoch einen letzten, wichtigen Wert aufzuweisen: ihre Börsennotierung. Ein unternahmen an die Börse zu bringen, ist mit enormem Aufwand verbunden – Kosten für Banken, Anwälte, Gerichte und die Börse selbst sind hoch, und die regulatorischen Anforderungen für die Börsenlistung werden ständig verschärft. Für Firmen, die eine Börsennotierung anstreben, ist es also viel einfacher und schneller, den Börsenmantel einer leeren Aktiengesellschaft zu kaufen und somit relativ einfach selbst die Börsennotierung zu erhalten. Dieser indirekte Börsengang wird gängig auch als eine Form des „Reverse Takeovers“ oder des „Reverse Mergers“ bezeichnet. Natürlich müssen Käufer eines Börsenmantels sich nicht nur an die gängigen Voraussetzungen der Börse halten, sondern es muss auch eine Abnahme bestehender Verantwortungen der übernommenen AG stattfinden.

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Wer agiert mit einem Börsenmantel?

Unter einem Börsenmantel zu agieren, heißt also nicht nur, dass ein einfacher Weg zur Börsennotierung gefunden wurde, und der Namen der Aktie auf den eigenen geändert wurde, sondern auch, dass sich die Firma, die in den Mantel geschlüpft ist, alle Verantwortungen des Vorgängerunternehmens übernimmt.

Der bekannteste Fall eines erfolgreich reaktivierten Börsenmantels in Deutschland ist die WCM AG. Die Firma, die 1856 schon in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, erlebte seither spektakuläre Aufschwünge und Abstürze. Der ursprüngliche WCM-Börsenmantel wurde während des 2009/2010 Insolvenzverfahrens nicht verkauft, sondern durch Kapitalerhöhungen mit frischem Geld versorgt.

Weitere Firmen, die mit einem Börsenmantel handeln:

Wie funktioniert eine Mantelspekulation?

Als „Mantelspekulation“ wird die Erwartung, dass ein Börsenmantel reaktiviert wird, bezeichnet. So spekulieren Trader und Anleger beispielsweise darauf, dass sogenannte „Pennystocks“ Indiz dafür sind, dass der Börsenmantel einer insolventen Firma demnächst übernommen und erfolgreich reaktiviert wird. Ein Börsenmantel könnte allerdings über Monate oder Jahre hinweg genau das bleiben – ein geschäftsloses Unternehmen, dessen Notierung schlussendlich eingestellt wird, darin liegt das Risiko der Mantelspekulation.

Gelingt allerdings eine solche Mantelspekulation, winken meist Gewinne in vielfacher Höhe des ursprünglichen Einsatzes. So kann beispielsweise im Bereich der Pennystocks schon mit geringen Ausgaben eine signifikante Anzahl an Wertpapieren erstanden werden. Im gewöhnlichen Handel gilt das Wachstum von einem Cent selten als besonders spektakulär. Im Bereich der Pennystocks aber ist der Anstieg von 0,4 € auf 0,5 € als ein Sprung von 25 Prozent, also äußerst nennenswert.

Vorteile eines Börsenmantels

Für Firmen, die noch nicht an der Börse notiert sind, gibt es vielzählige Vorteile beim Nutzen eines Börsenmantels. Wichtig ist jedoch anzumerken, dass nicht alle Mäntel gleich sind. Nur wenn der Börsenmantel dem Interessenten auch passt, wird er die Aktien erwerben wollen. So ist es beispielsweise wichtig zu untersuchen, ob die Börsenmantel-AG durch eine Insolvenz gegangen ist und ob somit anfallende Gläubiger noch ein Recht auf finanzielle Forderungen haben.

Das heißt also, das Vorsicht geboten ist. Dennoch gibt es bei dem erfolgreichen Transfer eines Börsenmantels große Vorteile, wie beispielsweise das Sparen von Zeit und Kosten, da der gewöhnliche, bankgestützte Börsengangprozess vermieden werden kann. So kann ein neuer Erwerber sofort mit der Geschäftstätigkeit beginnen, und Kosten für Rechtsberatung, Werbung und den verwaltungstechnischen Aufwand entfallen.

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