Deutschland überholt Japan und wird drittgrößte Volkswirtschaft
Deutschland hat Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt abgelöst. Erfahren Sie im Folgenden alle wichtigen Hintergründe.
Deutschland überholt Japan und wird drittgrößte Volkswirtschaft
Jahrelang stand Japan hinter den USA und China als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Doch wie konnte nun Deutschland trotz konjunktureller Schwächephase auf den dritten Platz vorrücken und Japan damit verdrängen?
- Wie konnte Deutschland Japan als drittgrößte Volkswirtschaft ablösen?
Da Japan wie Deutschland in der Rezession steckt und der japanische Yen schwächelt, büßt Japan den dritten Platz unter den größten Volkswirtschaften der Welt ein und fällt damit hinter Deutschland zurück.
Im letzten Quartal des Jahres 2023 rutschte Japan wegen einer mauen Binnennachfrage sogar in eine technische Rezession.
Insgesamt belief sich die Wirtschaftsleistung 2023 auf 4,21 Billionen Dollar (3,9 Billionen Euro).
Zum Vergleich: Deutschland erzielte ein BIP von insgesamt 4,46 Billionen Dollar und damit deutlich weniger als China (21,9 Billionen Dollar) und die Vereinigten Staaten (26,7 Billionen Dollar).1 - Wie sah die Wirtschaftsentwicklung in Japan und Deutschland im vergangenen Quartal aus?
Von Oktober bis Dezember 2023 schrumpfte Japans Wirtschaft per Vorjahresquartal um 0,1 Prozent und damit das zweite Quartal in Folge. Fachleute sprechen in diesem Fall von einer im Jargon sogenannten technischen Rezession, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge im Minusbereich notiert.
Die Verbraucher hatten sich insbesondere mit Konsumausgaben zurückgehalten, was nicht zuletzt zulasten der Bekleidungsgeschäfte und Restaurants ging.
In Deutschland schnellte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent zurück. Hintergrund waren hier insbesondere sinkende Investitionen in den Bau nebst Ausrüstungen wie etwa in Maschinen.2 - Welchen Einfluss hat die Abwertung des Yen?
Den womöglich entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaft eines der ältesten Industrienationen Asiens hat die Abwertung der heimischen Währung: der JPY.
Kurioserweise konnte nach Angaben der japanischen Regierung das BIP im Jahr 2023 (inflationsbereinigt) um 1,9 Prozent zulegen, während die Wirtschaft in Deutschland um 0,3 Prozent schrumpfte.
Angesichts des Sinkflugs des Yen kommt Japan allerdings auf ein BIP von lediglich 4,23 Billionen Dollar und Deutschland auf 4,43 Billionen Dollar.
Als Hintergrund für die Abwertung der heimischen Währung gilt insbesondere die sonderbare Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ). Im Vergleich zu den westlichen Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank (EZB), Bank of England (BoE) oder Federal Reserve (Fed) folgte die BoJ nicht den Zinserhöhungen.
Im vergangenen Jahr verlor der Yen gegenüber dem Dollar rund 14 Prozent und über dem Euro 13 Prozent an Wert.3 - Wie könnte die zukünftige Wirtschaftsleistung aussehen?
Auch für das erste Quartal 2024 könnte die Wirtschaftsleistung weiter zurückgehen. Als Gründe gelten die maue Nachfrage in China, der schwache Konsum und die Stopps der Produktion in den Reihen des Autoherstellers Toyota.
„Dass Deutschland Japan überholt hat, zeigt, dass wir unbedingt Strukturreformen vorantreiben und eine neue Phase des Wachstums schaffen müssen“, sagte der Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yoshitaka Shindo, in Tokio.
Das ifo-Institut rechnet im laufenden Quartal mit einem Rückgang um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Die Wachstumsprognose der Europäischen Union beträgt für Deutschland dieses Jahr 0,3 Prozent.
Hervorzuheben bleibt nicht zuletzt, dass beide Volkswirtschaften als Exportnation unter den weltweiten Konjunkturproblemen leiden.
Ebenfalls könnte der demographische Wandel eine Rolle spielen. Möglicherweise könnte die gesellschaftliche Überalterung dazu führen, dass der Konsum ausgebremst wird. 4
Bitte beachten Sie folgende Risiken:
Wertpapiere (Knock-Out-Zertifikate, Faktor- und andere Optionsscheine) sowie Optionen sind komplexe Finanzinstrumente und gehen mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren.
Quellen:
1. IWR, 2024.
2. WiWo., 2024.
3. Handelsblatt, 2024.
4. ifo, 2024.
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