Inflation in Deutschland: Ursache, Entwicklung und Auswirkungen
Inflation fungiert als ein Gradmesser für die Preissteigerung. Doch was sind die Ursachen und Auswirkungen in puncto Inflation in Deutschland? Erhalten Sie alle wichtigen Informationen rund um das Thema Inflation.
Inflation Deutschland: Was bedeutet Inflation?
1 Euro entspricht 1 Euro. Allerdings können Sie in Zukunft womöglich weniger oder mehr für einen Euro an Waren oder Dienstleistungen erhalten als heute. Verteuern sich die Güter, verliert ihr Geld real an Wert – nominal allerdings nicht. Im Fachjargon ist hier die Rede von einer sogenannten Wertminderung oder auch Inflation
Wie wird die Inflation gemessen?
Inflation dient als ein Gradmesser für die Preissteigerung nebst korrelierender Geldentwertung (= Kaufkraftschwund). Von Inflation ist dann die Rede, wenn die Geldmenge im Verhältnis zum realen Angebot an Handelswaren überproportional ansteigt. Gemessen wird die Teuerung in der Regel durch den Verbraucherpreisindex, der auf den allgemeinen Kosten bzw. Preisen für die Lebenshaltung basiert. 1
Inflations rate in Deutschland von August 2021 bis August 2022 (Steigerung des Verbraucherpreisindex gegenüber Vorjahresmonat)
Im Folgenden sehen sie die Entwicklung des Verbraucherpreisindex von August 2021 bis November 2023.
Monat | Inflations rate |
August 2021 | 3,9 Prozent |
September 2021 | 4,1 Prozent |
Oktober 2021 | 4,5 Prozent |
November 2021 | 5,2 Prozent |
Dezember 2021 | 5,3 Prozent |
Januar 2022 | 4,9 Prozent |
Februar 2022 | 5,1 Prozent |
März 2022 | 7,3 Prozent |
April 2022 | 7,4 Prozent |
Mai 2022 | 7,9 Prozent |
Juni 2022 | 7,6 Prozent |
Juli 2022 | 7,5 Prozent |
August 2022 | 7,9 Prozent |
September 2022 | 8,6 Prozent |
Oktober 2022 | 8,8 Prozent |
November 2022 | 8,8 Prozent |
Dezember 2022 | 8,1 Prozent |
Januar 2023 | 8,7 Prozent |
Februar 2023 | 8,7 Prozent |
März 2023 | 7,4 Prozent |
April 2023 | 7,2 Prozent |
Mai 2023 | 6,1 Prozent |
Juni 2023 | 6,4 Prozent |
Juli 2023 | 6,2 Prozent |
August 2023 | 6,1 Prozent |
September 2023 | 4,5 Prozent |
Oktober 2023 | 3,8 Prozent |
November 2023 | 3,2 Prozent |
Quelle: Statista, 2023
Wie entsteht eine Inflation?
Inflation kann in der Regel durch zwei Ursachen entstehen. Einerseits kann der Grund auf der monetären Seite liegen und damit bei der Geldmenge, welche sich im Umlauf befindet. Andererseits kann Inflation entstehen, wenn es zu einem Ungleichgewicht in puncto Angebot und Nachfrage auf den Gütermärkten kommt. Unterschieden wird in diesem Fall auch zwischen einer im Fachjargon sogenannten Nachfrage- und Angebotsinflation.
Die Inflation (siehe obere Grafik) notierte in Deutschland im November 2023 per Jahresmonatsvergleich noch bei 3,2 Prozent. Auch wenn sich die Teuerung in den vergangenen Monaten abgeschwächt hat, verweilt diese in den Augen der Notenbanker immer noch auf zu hohem Terrain. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur.
Steigende Nachfrage: Die Verbraucher haben ihr persönliches Konsumverhalten im Hinblick mit den damaligen Lockerungen der Corona-Restriktionen geändert und in diesem Kontext aufgestaute Anschaffungen von Waren und Gütern oder auch Unternehmungen entsprechend nachgeholt.
Geringeres Angebot: Gleichzeitig trifft die steigende Nachfrage auf ein geringeres Angebot, welches infolge der globalen Coronavirus-Krise und den damit verbundenen Lieferkettenproblemen reduziert wurde. Vor diesem Hintergrund stiegen auch die Produktionskosten von Waren und Güter der Unternehmen, welche in der Regel an die Verbraucher weitergegeben werden.
Gleichzeitig kommt es infolge des Ukraine-Russland-Konflikts zusehends zu Engpässen bei wichtigen Rohstoffen, welche das Angebot verknappen – wie etwa im Energie-oder Getreidesektor. 2
Die Rolle der Europäischen Zentralbank – Zinserhöhungen als Inflationsbekämpfung
Um die grassierende Inflation wieder einzufangen, besitzt die Europäische Zentralbank (EZB) einen geldpolitischen Instrumentenkasten, aus dem sie schöpfen kann. Dies können etwa Zinserhöhungen sein. Auf der Gegenseite kann die EZB auch Zinssenkungen ins Spiel bringen, um die Inflation zu befeuern. Aufgabe der EZB ist es, in der Eurozone für stabile Preise zu sorgen. Mittelfristig verfolgt der Währungshüter dabei ein Ziel von zwei Prozent.
Die Gefahr ist allerdings, dass die Europäische Zentralbank zu rasch die Zinsen erhöht und somit die Konjunktur möglicherweise abwürgt, was zulasten der Wirtschaft und damit auch Arbeitsplätzen gehen kann.
Basiseffekte sorgen für Inflationsrückgang
Der Basiseffekt dürfte nicht zuletzt auch als ein statistisches Phänomen bezeichnet werden. Darunter verstanden wird die Veränderung einer Messgröße im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Während die Inflationsrate im November 2022 noch bei 8,8 Prozent lag, notierte diese ein Jahr später im November 2023 nur noch bei 3,2 Prozent. Hintergrund dafür dürfte der sogenannte Basiseffekt sein
Die Rolle der Bundesregierung – 9-Euro-Ticket und Tankrabatt
Auch die Bundesregierung kann Maßnahmen ergreifen, um die Inflation zu bekämpfen. Insgesamt wurden im Jahr 2022 zwei sogenannte Entlastungspakete in Höhe von über 65 Milliarden Euro für die Bürger genehmigt.
Als Beispiel fungierten 9-Euro-Ticket nebst Tankrabatt, welche allerdings nur einen temporären Effekt auf die Inflation hatten. Schon vor Auslaufen beider Maßnahmen zog die Teuerung in der Bundesrepublik wieder an. 3
Auswirkungen – Verlierer und Profiteure
Kommt es zur Inflation, kann dies nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. In diesem Zusammenhang können Nachteile, auf der Gegenseite allerdings auch Vorteile entstehen.
Verlierer:
• Anleger, welche ihr Geld auf sogenannte Sparkonten mit niedrigen Zinsen angelegt haben, leiden nter der Inflation. Die Rede ist dann von einem sogenannten Realzins, welcher den Zinssatz abzüglich der erwarteten Inflationsrate beschreibt.
• Nachteile haben ebenfalls diejenigen, welche Lohn-, Rente- oder Sozialleistungen beziehen und ein verzögert angepasstes Einkommen erhalten.
Profiteure:
• In von Inflation geprägten Zeiten kann es dazu kommen, dass Besitzer von Sachwerten, Aktien oder auch Immobilien im Falle einer steigenden Nachfrage profitieren.
• Nicht zuletzt kann auch die Last der aufgenommenen Schulden im Falle eines längerfristigen Kredits sinken, wenn der Geldwert abnimmt. Dies trifft beispielsweise auf Immobilienbesitzer zu, welche ihre Häuser oder Wohnungen über einen Kredit finanzieren. 4
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Quellen:
1. Emden Research, 2022
2. Bundesregierung, 2022
3. Bundesregierung, 2022
4. WiWo, 2022
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