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Trading-Psychologie erklärt

Die Beibehaltung der richtigen Denkweise ist für einen erfolgreichen Trader ein wichtiger Faktor. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Trading-Psychologie verbessern können und die Auswirkungen von Emotionen minimieren können.

Trading Quelle: Bloomberg

Was ist Trading-Psychologie?

Der Begriff Trading-Psychologie bezieht sich auf Mentalität eines Traders, wenn er am Markt aktiv ist. Damit lässt sich ermitteln, inwieweit es ihm gelingt, einen Gewinn zu sichern. Gleichzeitig lässt sich damit auch erklären, warum ein Trader schwere Verluste erlitten hat.

Intuitive menschliche Eigenschaften wie kognitive Verzerrungen und Emotionen spielen eine wichtige Rolle bei der Trading-Psychologie. Der Hauptfokus beim Lernprozess zur Trading-Psychologie liegt darauf, sich die verschiedenen Fallstricke bewusst zu machen, die mit einem negativen psychologischen Merkmal verbunden sind, und positivere Charaktereigenschaften zu entwickeln. Trader, die sich gut mit Trading-Psychologie auskennen, handeln grundsätzlich nicht aus kognitiven Verzerrungen oder Emotionen heraus. Sie haben daher bei ihren Marktaktivitäten größere Chancen einen Gewinn zu erzielen bzw. zumindest ihre Verluste zu minimieren.

Die Trading-Psychologie unterscheidet sich von Trader zu Trader, da Einflussfaktoren wie die eigenen Emotionen und vorbestimmte kognitive Verzerrungen auf die einzelnen Personen einwirken. Einige Emotionen, die sich auf das Traden auswirken können, sind:

  • Zufriedenheit
  • Ungeduld
  • Wut
  • Angst
  • Stolz
Was_ist_Trading-Psychologie?
Was_ist_Trading-Psychologie?

Wie Sie Ihre Trading-Psychologie verbessern können

Sie können Ihre Trading-Psychologie am einfachsten verbessern, indem Sie Ihre eigenen Emotionen, kognitiven Verzerrungen und Persönlichkeitsmerkmale kennenlernen. Sobald Sie diese akzeptiert haben, können Sie Ihren eigenen Handelsplan entwickeln, der diese Faktoren in der Hoffnung berücksichtigt, die Auswirkungen dieser Eigenschaften auf Ihre Entscheidungsfindung zu reduzieren.

Wenn Sie beispielsweise grundlegend eine zuversichtliche Person sind, stellen Sie eventuell fest, dass sich Selbstüberschätzung und Stolz auf Ihre Entscheidungsfindung auswirken. Ein Beispiel: Sie greifen bei Verlusten in der Hoffnung auf eine Marktwende nicht ein, statt einen geringen Verlust in Kauf zu nehmen. Dadurch können noch höhere Verluste entstehen oder Ihren Trading-Account sogar in den Ruin treiben.

Um dem entgegenzuwirken, können Sie vor der Eröffnung der Position Stops festlegen, um so Ihre Verluste zu minimieren und zu entscheiden, wann ein bestimmter Trade geschlossen werden soll. Dadurch haben Sie sich Ihre eigenen kognitiven Verzerrungen und Emotionen vor Augen geführt gemacht und die bewusste Entscheidung getroffen, sich nicht von ihnen leiten zu lassen. Stattdessen haben Sie aktive Schritte dagegen eingeleitet.

Welche Auswirkungen haben kognitive Verzerrungen auf das Traden?

Kognitive Verzerrungen beeinträchtigen den Trading-Prozess, da sie per Definition eine vorbestimmte persönliche Neigung für oder wider eine Sache sind. Als Ergebnis dessen wird Ihre Entscheidungsfindung bei Ihren Marktaktivitäten beeinträchtigt, da Ihr Urteil getrübt ist und Sie sich auf Ihr Bauchgefühl verlassen, statt auf begründete fundamentale oder technische Analysen.

Der Grund hierfür ist in der Trading-Verzerrung zu suchen. Das heißt, Sie traden eher einen Vermögenswert, den Sie bereits in der Vergangenheit erfolgreich getradet haben oder meiden einen Vermögenswert, bei dem Sie einen historischen Verlust erlitten haben. Für einen Trader ist es wichtig, die eigenen Verzerrungen zu kennen. Das kann bei der Überwindung behilflich sein und zu einem rationaleren Marktansatz und einer differenzierteren Denkweise führen.

Es gibt fünf Hauptarten kognitiver Verzerrungen:

  • Repräsentative Verzerrung bedeutet, dass Sie sich an zuvor erfolgreiche Trades klammern bzw. versuchen diese zu kopieren. Sie führen nicht einmal eine Analyse für die Trades durch, da sie sich in der Vergangenheit bewährt haben. Jedoch ist es auch bei ähnlichen Trades wichtig, jeden Trade hinsichtlich seines eigenen Werts anzugehen und nicht aufgrund seines Erfolgs in der Vergangenheit
  • Negative Verzerrung führt dazu, nur die negativen Seiten eines Trades zu betrachten, statt die guten Seiten. Das kann bedeuten, dass Sie eine komplette Strategie über den Haufen werfen und eigentlich nur ein paar Stellschrauben hätten drehen müssen, um einen Gewinn zu erzielen
  • Die Status-quo-Verzerrung deutet darauf hin, dass Sie weiterhin Ihre alten Strategien einsetzen oder bewährte Trades ausführen, statt etwas Neues auszuprobieren – Sie bleiben auf dem Status quo stehen. Die Gefahr ergibt sich aus der Fehleinschätzung, ob die bewährten Methoden auf dem aktuellen Markt immer noch umsetzbar sind
  • Bei der Bestätigungs-Verzerrung suchen Sie ausschließlich nach den Neuigkeiten und Analysen, die Ihre vorformulierten Ideen bestätigen, oder gewichten diese stärker. Möglich ist auch, dass überhaupt nicht nach Informationen suchen bzw. solche ignorieren, die Ihre Überzeugungen widerlegen.
  • Beim Spielerfehlschluss nehmen Sie an, dass ein steigender Vermögenswert weiter steigen wird. Doch es besteht keinen Grund für diese Annahme. Ähnlich wie es keinen Grund dafür gibt, dass eine Münze immer mit der Zahl nach oben landet, statt mit dem Kopf, nachdem Sie dies einige Male erfolgreich hintereinander geschafft haben

Sieben Tipps zum Vermeiden von emotionsgeleitetem Trading

  1. Identifizieren Sie Ihre Persönlichkeitsmerkmale
  2. Entwickeln Sie einen Handelsplan und halten Sie sich an diesen
  3. Agieren Sie geduldig
  4. Seien Sie anpassungsfähig
  5. Gönnen Sie sich nach einem Verlust eine Pause
  6. Akzeptieren Sie Ihre Gewinne
  7. Führen Sie ein Trading-Protokoll

Identifizieren Sie Ihre Persönlichkeitsmerkmale

Einer der wichtigsten Aspekte zur Entwicklung einer erfolgreichen Trading-Psychologie ist der, dass Sie Ihre Persönlichkeitsmerkmale zu Beginn bestimmen. Dabei müssen Sie ehrlich zu sich selbst sein und sich beispielsweise eingestehen, dass Sie zu impulsiven Tendenzen oder dazu neigen, aus Ärger und Frustration heraus zu agieren.

Wenn dies der Fall ist, ist es für Sie besonders wichtig, diese Persönlichkeitsmerkmale unter Kontrolle zu halten, wenn Sie am Markt aktiv sind. Denn diese Eigenschaften können zu überstürzten oder unklugen Entscheidungen ohne analytischen Hintergrund führen. Dennoch ist es auch wichtig, Ihre persönlichen Stärken auszuspielen. Wenn Sie beispielsweise eine eher ruhige oder kalkulierende Art haben, können Sie bei Ihren Marktaktivitäten von dieser persönlichen Eigenschaft durchaus profitieren.

Genauso wichtig wie das Erkennen und das Wissen um Ihre Persönlichkeitsmerkmale und Emotionen ist das Erkennen der oben genannten persönlichen Verzerrungen. Kognitive Verzerrungen sind ein angeborener Aspekt der menschlichen Natur. Bevor Sie einen Trade eröffnen oder schließen, sollten Sie Ihre individuellen Verzerrungen kennen.

Entwickeln Sie einen Handelsplan und halten Sie sich an diesen

Die Entwicklung eines Handelsplans ist entscheidend dafür, dass Sie Ihre Ziele erreichen. Ein Handelsplan dient als Blaupause für Ihre Trading-Aktivität. Darin legen Sie Ihre zeitliche Bindung, verfügbaren Trading-Mittel, das Chance-Risiko-Verhältnis und eine Trading-Strategie, mit der Sie vertraut sind, fest.

Sie können in einem Handelsplan beispielsweise festlegen, dass Sie sich morgens und abends eine Stunde mit dem Trading beschäftigen und nie mehr als 2 % Ihres Portfoliogesamtwerts für einen Trade aufwenden werden. Diese Vorgehensweise kann dabei helfen, Verluste zu minimieren und die Auswirkungen von Emotionen auf Ihr Trading zu begrenzen, da Sie die Regeln zum Eröffnen oder Schließen einer Position bereits festgelegt haben.

Beim Erstellen eines Handelsplans sollten Sie zudem individuelle Faktoren wie Emotionen, persönliche Verzerrungen und Persönlichkeitsmerkmale in Betracht ziehen, durch die Ihre Handelsdisziplin beeinträchtigt werden kann. Wenn Sie sich Ihre persönlichen Verzerrungen vor Augen führen, bevor Sie mit dem Traden beginnen, lassen Sie sich gegebenenfalls weniger stark davon leiten.

Agieren Sie geduldig

Geduld ist ein wesentlicher Bestandteil von Disziplin. Es ist daher entscheidend, dass Sie mit Ihren Positionen geduldig bleiben. Wenn Sie aus Emotionen heraus handeln, kann dies dazu führen, dass Sie einen Gewinn durch eine zu früh geschlossene Position verpassen. Vertrauen Sie Ihrer Analyse und bleiben Sie geduldig und diszipliniert. Ebenso ist es wichtig, Geduld zu haben und auf einen günstigen Moment für den Einstieg in einen Trade zu warten, anstatt sich direkt darauf zu stürzen.
Wenn Sie beispielsweise auf einige GBP-Währungspaare wie EUR/GBP oder GBP/USD, spekulieren möchten, warten Sie möglicherweise bis kurz vor einer Ankündigung durch die Bank of England (BoE) da der Effekt der Volatilität zu diesem Zeitpunkt verstärkt wird.

Seien Sie anpassungsfähig

Auch wenn ein Handelsplan sehr wichtig ist, denken Sie immer daran, dass kein Handelstag wie der andere ist. Und Glückssträhnen gibt es beim Aktienhandel auch nicht. Wenn Sie dies stets im Hinterkopf behalten, sollte Ihnen die Einschätzung unterschiedlicher Stimmungen am Markt von Tag zu Tag und die Anpassung an diese leichtfallen.

Wenn der Markt an einem Tag im Vergleich zum Vortag sehr volatil ist und sich die Marktentwicklung nicht genau abzeichnet, ist es manchmal auch sinnvoll, die Handelsaktivität lang ruhen zu lassen, bis Sie verstehen, was auf den Märkten vor sich geht. Anpassungsfähig zu sein kann auch dabei helfen, Emotionen sowie repräsentative und Status-quo-Verzerrungen ausschließen. Dadurch versetzen Sie sich in die Lage, jede Situation hinsichtlich der eigenen Vorzüge zu bewerten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieser Fähigkeit ist, dass Sie damit eine pragmatische Handlungsweise sicherstellen, wenn Sie auf den Märkten aktiv sind.

Gönnen Sie sich nach einem Verlust eine Pause

Manchmal ist es nach einem erlittenen Verlust das Beste, den Trading-Account für eine Weile ruhen zu lassen, seine Gedanken neu zu ordnen und sich zu beruhigen, anstatt sich in den nächsten Trade zu stürzen und zu versuchen, die Verluste wieder reinzuholen.

Die besten Trader sind die, die ihre Verluste hinnehmen und sie als Lernmöglichkeit begreifen. Üblicherweise nehmen sie sich einige Minuten Zeit, bevor sie mit dem Traden weitermachen. Sie nutzen die Zeit zur Analyse, was bei einem bestimmten Trade schiefgelaufen ist, und hoffen, diesen Fehler so zukünftig vermeiden zu können.

Auf diese Art und Weise können sie ihre Emotionen wie Stolz oder Angst unter Kontrolle halten, bevor sie mit dem nächsten Trade weitermachen. Diese Abkühlungsphase sorgt für einen freien Kopf und stellt eine sichere Beurteilung sicher.

Akzeptieren Sie Ihre Gewinne

Auch nachdem Sie Gewinne erzielt haben, ist eine Pause meistens eine gute Idee. Durch mehrere Gewinne oder einen besonders hohen Gewinn kann man sich schnell für unbesiegbar halten. Die Folge: Sie stürzen Sie auf eine andere Position und versuchen Ihren Erfolg zu wiederholen.

Vielleicht eröffnen Sie sogar mehrere neue Positionen und glauben, dass keine davon enttäuschen wird, denn heute ist „Ihr Tag“. Dadurch gehen Sie unnötige Risiken ein und diversifizieren Ihr Portfolio ohne grundlegende Analyse der entsprechenden Märkte viel zu schnell.

Zufriedenheit kann für Ihre Marktaktivitäten also genauso gefährlich werden wie Wut. Daher ist es wichtig, dass Sie erkennen, wann Ihre Entscheidungsfindung beeinträchtigt ist oder negativen Einfluss auf Ihre Trading-Psychologie nimmt.

Führen Sie ein Trading-Protokoll

Mit einem Trading-Protokoll zeichnen Sie sämtliche Verluste und Gewinne sowie die dabei erlebten Emotionen auf. Daher bildet es den krönenden Abschluss aller zuvor in diesem Artikel erwähnten Punkte. Es kann als Einschätzung herangezogen werden, ob Ihre Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt die Richtige war oder nicht.

Sie können beispielsweise den Zeitpunkt festhalten, an dem Sie sich dazu entschieden haben, Ihre Verluste zu begrenzen, sowie den Endpreis, den der Vermögenswert letztendlich erreicht hat. Anhand dessen können Sie sehen, ob Sie die richtige Entscheidung getroffen haben oder nicht. Ebenso können Sie darin vermerken, wann Sie Ihre Gewinne verbucht haben und ob Ihre Entscheidung, die Position zu früh oder zu spät zu schließen, von Ihren Emotionen geleitet wurde.

Trading-Psychologie zusammengefasst

  • Bei der Trading-Psychologie dreht sich alles um Ihre Denkweise, wenn Sie an den Märkten aktiv sind. Damit lassen sich Erklärungen für Ihre Gewinne oder Verluste finden
  • Es ist wichtig, die eigenen Schwächen und kognitiven Verzerrungen zu kennen, bevor man eine Position eröffnet. Gleichzeitig muss man aber auch seine Stärken genauestens kennen
  • Lernen Sie aus Ihren Gewinnen und Verlusten, aber denken Sie immer daran: Glückssträhnen gibt es beim Traden nicht, und jede Position sollte hinsichtlich ihrer eigenen Werte bewertet werden
  • Zu wissen, wann man einen Gewinn nehmen muss und wann man einen Verlust einschränken sollte, macht den Unterschied zwischen einem guten Tag an den Märkten und einem schlechten Tag aus
  • Führen Sie ein Trading-Protokoll, um zu überprüfen, was gut funktioniert hat und was nicht, und ob Ihre Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt im Nachhinein die Richtige war. Nutzen Sie diese Informationen, um Ihre Entscheidungsfindung zukünftig zu verbessern

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