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Ein Forex-Trading-Leitfaden für Anfänger

Lektion 1 von 6

Einführung zum Forex-Trading

Es mag Ihnen nicht bewusst sein, aber möglicherweise haben Sie bereits an den Devisenmärkten teilgenommen. Vielleicht haben Sie schon einmal Importprodukte wie Kleidung oder Schuhe bestellt oder, was noch wahrscheinlicher sein dürfte, während Ihres Urlaubs in einem anderen Land eine ausländische Währung, also Devisen, gekauft.

Diese beiden genannten Fälle sind häufige Gründe für den Umtausch von Währungen. Heutzutage umfasst das Forex-Trading jedoch auch den aktiven Austausch ausländischer Geldmittel mit dem ausdrücklichen Ziel, auf Kursschwankungen zu spekulieren.

Die Ursprünge dieser Praxis sind nicht eindeutig bekannt, wir werden aber später in diesem Kurs auf unterschiedliche Theorien eingehen. Aber unabhängig von seinen Ursprüngen ist der Devisenmarkt heute einer der liquidesten Finanzmärkte der Welt.

Im Gegensatz zu anderen Märkten findet der Forex-Handel auf einem offenen Marktplatz statt, wo Währungen ausserbörslich (Over The Counter, OTC) und nicht an einer zentralen Börse gekauft und verkauft werden.

Schon gewusst?

Der ausserbörsliche Handel (OTC) bietet Kleinanlegern einen leichteren Zugang zu den Finanzmärkten. Der OTC-Handel wird in der Regel von Online-Brokern oder -Händlern abgewickelt.

Zahlreiche Finanzinstrumente werden auf diese Weise gehandelt, darunter Devisen und Aktien von kleinen Unternehmen, die die lokalen Anforderungen für eine Börsennotierung nicht erfüllen können.

Der Begriff „Forex-Trader“ bezeichnet entweder einen einzelnen Händler auf einer Handelsplattform, einen Bankhändler, der seine institutionelle Plattform nutzt, oder Hedger, die entweder ihr eigenes Risiko managen oder diese Funktion an eine Bank oder einen Vermögensverwalter auslagern.

Die Gründe für den Devisenhandel sind vielfältig:

  • Die Liquidität des Devisenmarktes
  • Grosse Auswahl an handelbaren Währungen
  • Unterschiedliche Volatilitätsgrade
  • Niedrige Transaktionskosten
  • 24-Stunden-Handel, fünf Tage pro Woche

Ganz gleich, ob Sie sich mit dem Forex-Trading noch nicht auskennen oder ob Sie Ihre Kenntnisse erweitern möchten, dieser Kurs vermittelt Ihnen eine solide Grundlage auf diesem Markt.

Jeder Devisenmarkt hat zwei Seiten

Ein einzigartiger Aspekt des Devisenmarktes ist die Form, in der die Kurse notiert werden. Da Währungen die Grundlage des Finanzsystems sind, kann eine Währung nur mithilfe anderer Währungen notiert werden.

Schon gewusst?

Im Juli 1944 trafen sich Delegierte aus 44 Staaten in Bretton Woods, New Hampshire, um eine effiziente Währungsordnung zu schaffen. Die anwesenden Parteien einigten sich darauf, den Wert des US-Dollars an Gold zu koppeln: Der Wert der anderen Währungen wurde dann im Verhältnis dazu bestimmt.

Im Rahmen dieser Verhandlungen wurden die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet. Obwohl das Bretton-Woods-Abkommen in den 1970er Jahren aufgehoben wurde, spielen die Weltbank und der IWF weiterhin eine wichtige Rolle beim Austausch von internationalen Währungen.

Für den Handel mit einem Währungspaar ist es unter Umständen erforderlich, dass Sie sich über die wirtschaftliche Lage der beiden Länder informieren, auf deren Währungen Sie spekulieren möchten.

Nehmen wir beispielsweise an, Sie rechnen mit einer positiven Entwicklung der europäischen Wirtschaft und würden daher gerne auf den Euro setzen. Nehmen wir ausserdem an, Sie gehen von einer Abwertung des US-Dollars aus, weil Ihre Nachforschungen auf einen möglichen Abschwung in der Wirtschaft des Landes hindeuten: Sie möchten also Dollar „verkaufen“.

In diesem Szenario könnten Sie eine Long-Position auf den Euro gegenüber dem US-Dollar eingehen (d. h. einen Long-EUR/USD-Handel). Erweist sich Ihre Analyse als richtig, würden Sie einen Gewinn erzielen. Wenn jedoch der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert zulegt, resultiert dies in einem Verlust für sie. Das gilt auch, wenn der Dollar gegenüber dem Euro keine Veränderung erfährt, da Sie Gebühren für Ihren Handel zahlen.

Testen wir jetzt Ihr Wissen mit einer kurzen Übung.

Übung

Jacob ist ein erfahrener Forex-Trader, der sowohl die US- als auch die europäische Wirtschaft optimistisch einschätzt, aber davon ausgeht, dass der Euro stärker zulegen wird. Seine Analyse deutet ausserdem auf einen möglichen wirtschaftlichen Rückgang im Vereinigten Königreich hin.
  • A Eine Long-Position auf EUR/USD
  • B Eine Short-Position auf EUR/USD
  • C Eine Long-Position auf EUR/GBP
  • D Eine Short-Position auf GBP/USD

Richtig

Falsch

Jacob wird wahrscheinlich bei EUR/GBP long und bei GBP/USD short gehen. Bei beiden Geschäften geht er davon aus, dass der GBP abwerten und die anderen Währungen aufwerten werden.
Prüfen

Wie Sie in der obigen Übung gesehen haben, bietet der Handel mit Währungspaaren zusätzliche Flexibilität, da Sie versuchen können, von den steigenden Kursen des Euros und des Dollars zu profitieren.

Anstatt EUR/USD zu handeln, könnten Sie Euro kaufen und gleichzeitig beim britischen Pfund short gehen und/oder Pfund verkaufen, um US-Dollar zu kaufen.

Basiswährung versus Notierungswährung

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal einer Devisennotierung ist die Notierungskonvention. Die erste im Währungspaar aufgeführte Währung wird als „Basiswährung“ bezeichnet. Die zweite Währung ist die sogenannte „Notierungswährung“: Diese bestimmt, wie viel Sie für eine Einheit der Basiswährung bezahlen.

Nehmen wir das Beispiel EUR/USD. Der Euro steht in der Notierung an erster Stelle, er ist also die Basiswährung des Paares.

EUR/USD

Die zweite Währung nach dem Schrägstrich wird als Notierungs- oder Gegenwährung bezeichnet. Es handelt sich um die Währung, mit der der Wert der ersten Währung festgelegt wird.

EUR/USD

Wie bereits erwähnt, ist der US-Dollar die Währung, mit der in der Notierung der Wert des Euros definiert wird. Noch nicht ganz verstanden?

Schauen wir uns das Beispiel genauer an.

Angenommen, der EUR/USD-Kurs liegt bei 1,3000. Das bedeutet, dass 1 EUR 1,30 USD wert ist, oder dass man 1,30 USD benötigt, um 1 EUR zu kaufen.

Steigt der Kurs des Währungspaares auf 1,35 USD, so hätte der Euro an Wert gewonnen und der US-Dollar (im Verhältnis zum EUR) an Wert verloren.

Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten

Wie viele andere Märkte wird auch der Devisenmarkt durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Ein sehr einfaches Beispiel: Besteht eine starke Nachfrage nach US-Dollar seitens europäischer Bürger, die Euros besitzen, so werden sie ihre Euros in Dollar umtauschen: Daraufhin steigt der Wert des Dollars, während der Wert des Euros voraussichtlich fallen wird.

Dabei ist zu beachten, dass sich diese Transaktion nur auf das Verhältnis EUR/USD auswirkt und nicht dazu führt, dass der USD beispielsweise gegenüber dem japanischen Yen an Wert verliert.

In Wirklichkeit ist das obige Beispiel nur einer von vielen Faktoren, die den Devisenmarkt beeinflussen können.

Weitere Einflussfaktoren sind u. a. allgemeine makroökonomische Ereignisse wie wichtige Wahlen oder länderspezifische Gegebenheiten wie der geltende Zinssatz, das BIP, Arbeitslosigkeit, Inflation und das Verhältnis zwischen Schulden und dem BIP.

Sie wissen vielleicht noch aus dem letzten Kurs, dass erfahrene Trader Ressourcen wie Wirtschaftskalender nutzen, um über diese und andere wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Laufenden zu bleiben.

Längerfristig gesehen sind die Zinssätze ein wichtiger Treiber der Devisenpreise. Zinssätze bestimmen häufig, ob wir bei einer bestimmten Währung long oder short gehen werden, da jede Änderung des Zinssatzes in einem Land den Wert des Geldes verändern kann. Auf diesen Zusammenhang werden wir im weiteren Verlauf des Kurses näher eingehen.

Das „Herzstück“ des Devisenmarktes ist der so genannte „Interbankenmarkt“: Hier handeln Liquiditätsanbieter (Kreditinstitute) untereinander.

Schon gewusst?

Banken, Börsenmakler und alle Finanzinstitute, die gehandelte Währungen bereitstellen, werden im Allgemeinen als „Liquiditätsanbieter“ bezeichnet. Diese Einrichtungen agieren an beiden Enden aller Transaktionen, die mit ihnen getätigt werden.
Wenn Sie beispielsweise bei EUR/USD short gehen möchten, würde Ihr Liquiditätsanbieter Ihnen Ihre Euro abkaufen und im Gegenzug Ihnen Dollar verkaufen.

Der Vorteil des Handels zwischen globalen Banken und Liquiditätsanbietern besteht darin, dassDevisen rund um die Uhr (unter der Woche) gehandelt werden können.

Wenn der Handelstag in Asien endet, kommen die europäischen und britischen Banken ins Spiel, die schliesslich von den Finanzinstituten in den USA abgelöst werden. Ein voller Handelstag endet, wenn die Handelszeiten in den USA enden und der Stab an die asiatischen Börsen übergeben wird.

Dadurch wird der Markt für Händler noch attraktiver, da oft rund um die Uhr Liquidität verfügbar ist. Das bedeutet, dass Sie meist problemlos in bzw. aus Positionen ein- bzw. aussteigen können, da in der Regel zahlreiche interessierte Käufer und Verkäufer vorhanden sind.

Wer sind die wichtigsten Akteure?

Auf dem Devisenmarkt gibt es im Wesentlichen zwei Arten von Händlern: Hedger und Spekulanten.

Hedger sind Marktteilnehmer, die extreme Schwankungen des Wechselkurses vermeiden möchten. Beispiele hierfür sind grosse Konzerne mit Geschäftsinteressen im Ausland, wie z. B. Exxon, oder Menschen, die in internationale Wertpapiere investieren. Wie könnten sie ihr Währungsrisiko (d. h. ihre Abhängigkeit von Wechselkursschwankungen) verringern?

Das Währungsrisiko resultiert aus potenziellen Änderungen der Wechselkurse zweier Währungen, die den Wert ausländischer Investitionen oder die Gewinne aus internationalen Verkäufen und/oder die Kosten für Käufe beeinflussen können.

Unternehmen – und gelegentlich auch erfahrene Trader – sichern sich oft mit Forward Exchange Contracts (FEC), Währungs-Futures oder Optionen gegen das Risiko ausländischer Geldmittel ab.

Währungs-Futures gehören zu den beliebtesten Derivaten für die Absicherung von Währungen. In diesen Kontrakten wird der Preis angegeben, zu dem eine Währung gekauft oder verkauft werden kann. Ausserdem wird ein Datum für die Transaktion festgelegt.

Futures unterliegen strengen Vorschriften. Jede Vertragspartei, die den Kontrakt am Verfallstermin noch hält, ist rechtlich verpflichtet, die Währung zum angegebenen Zeitpunkt und zum festgelegten Preis abzunehmen.

Mit FECs sichern Sie sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen Wechselkurs für eine in der Zukunft liegenden Transaktion.

In einfachen Worten: Mit FECs können Sie eine Währung zum aktuellen Kurs zu einem späteren Zeitpunkt umtauschen, selbst wenn sich der Kurs im Laufe der Zeit ändert.

Optionen funktionieren auf ähnliche Weise. Es gibt allerdings einige Unterschiede. Bei Optionen handelt es sich um Finanzkontrakte, die Sie berechtigen, aber nicht verpflichten, Währungen vor oder am Verfallstermin zu einem vorher festgelegten Kurs umzutauschen.

Sie können entweder eine Call-Option kaufen, die Sie vor der Rally eines Währungspaares schützt, oder eine Put-Option, mit der Sie sich vor dem Kursrückgang einer Währung schützen können.

Spekulanten hingegen suchen in der Regel das Risiko, da sie von Wechselkursschwankungen profitieren wollen. Dies gilt sowohl für die grossen Handelsabteilungen der Grossbanken als auch für Kleinanleger.

Diese Marktteilnehmer verweilen in der Regel nicht lange auf einem Markt: Ihr Hauptziel besteht nämlich darin, schnell ein- und auszusteigen, um von kleinen (oder im Fall von marktbewegenden Ereignissen auch von grossen) Kursschwankungen zu profitieren.

Zusammenfassung

  • Unter Forex-Trading versteht man den Umtausch von Fremdwährungen mit dem Ziel, aus den Kursschwankungen dieser Währungen Gewinne zu erzielen.
  • Dabei ist zu beachten, dass Spekulationen auf die Kursentwicklung von Währungen nicht zwangsläufig Gewinne abwerfen – es können auch Verluste entstehen.
  • Alle Devisenmärkte werden in Paaren notiert.
  • Bei einer Notierung ist die Basiswährung immer eine Einheit wert; die „Notierungswährung“ entspricht dagegen dem Betrag, den Sie für den Kauf der Basiswährung „bezahlen“.
  • Sie gehen bei einem Währungspaar long, wenn Sie davon ausgehen, dass die Basiswährung im Verhältnis zur Notierungswährung aufwerten wird; Sie gehen short, wenn Sie von einer Abwertung der Basiswährung ausgehen.
  • Der Kurs einer Währung wird durch eine Reihe von Faktoren bestimmt, darunter Angebot und Nachfrage (ähnlich wie auf anderen Märkten).
Lektion abgeschlossen