Ein Forex-Trading-Leitfaden für Anfänger
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Forex-Trading und Aktienhandel
Viele Anfänger entscheiden sich dafür, in Aktien zu investieren, bevor sie sich am spekulativen Handel beteiligen. Das liegt daran, dass Investieren einfacher sein kann: Sie erwerben einfach einen Anteil an einem Unternehmen – in der Regel auf lange Sicht – in der Hoffnung, dass dieser im Laufe der Zeit an Wert gewinnt und Sie ihn mit Gewinn verkaufen können.
Obwohl die Devisen- und Aktienmärkte miteinander verbunden sind, unterscheiden sie sich teilweise deutlich voneinander. Der Devisenmarkt weist einzigartige Merkmale auf, die ihn von anderen Märkten abheben und für einige Trader sehr viel attraktiver machen können.
Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Aktien- und dem Devisenmarkt zu kennen, versetzt Trader in die Lage, fundierte Entscheidungen auf Grundlage von Faktoren wie Marktbedingungen, Liquidität und Handelsvolumen zu treffen.
Die vier wichtigsten Unterschiede zwischen Devisen und Aktien
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige wichtige Unterschiede zwischen den beiden Märkten:
Devisenmarkt | Aktienmarkt |
Handelsvolumen von rund 6,6 Billionen USD/Tag1 | Handelsvolumen von rund 16,7 Milliarden USD/Tag2 |
Hohe Liquidität | Weniger Liquidität (im Vergleich zum Devisenmarkt) |
24-Stunden-Märkte | 8-Stunden-Märkte (börsengehandelt) |
Geringe oder keine Provision3 | Ggf. Provision3, 4 |
1 Zahlen des Dreijahresberichts der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) für 2019. Die Zahlen beziehen sich auf den breiteren Devisenmarkt; die Liquidität kann je nach Broker variieren.
2 Laut den Daten der Weltbank für 2019 generiert der Aktienmarkt ein jährliches Handelsvolumen von rund 61,14 Billionen USD. Die Zahlen beziehen sich auf den breiteren Devisenmarkt; die Liquidität kann je nach Broker variieren.
3 Es können andere Gebühren und Kosten anfallen.
4 Es gibt auch Börsenmakler, die für den Handel mit Aktien keine Provisionen verlangen.
Schauen wir uns genauer an, wie sich der Devisenmarkt im Vergleich zum Aktienmarkt verhält.
Handelsvolumen
Zu den grössten Unterschieden zwischen dem Devisen- und dem Aktienhandel gehört die schiere Grösse des Devisenmarktes. Auf dem Devisenmarkt werden täglich schätzungsweise 6,6 Billionen Dollar gehandelt, wobei der Grossteil der Trades auf einige wenige wichtige Paare wie EUR/USD, USD/JPY, GBP/USD und AUD/USD entfällt.
Bedenkt man, dass das Handelsvolumen des USD auf allen Aktienmärkten der Welt zusammengenommen im Durchschnitt etwa 16,7 Billionen pro Tag beträgt, übertrifft der Devisenhandel bei weitem die Anlagen in Aktien.
Ein derart grosses Handelsvolumen kann viele Vorteile mit sich bringen. So bedeutet ein hohes Volumen, dass die Händler ihre Order in der Regel leichter und näher an den gewünschten Kursen ausführen lassen können.
Zwar sind alle Märkte anfällig für Kurslücken (oder Slippage), aber eine höhere Liquidität zu jedem Preispunkt bedeutet, dass Sie leichter in den Markt ein- und aussteigen können.
Marktliquidität
Ein Markt, auf dem grosse Volumina gehandelt werden, weist in der Regel eine hohe Liquidität auf. Liquidität kann zu schmaleren Spreads und niedrigeren Transaktionskosten führen.
Die wichtigsten Devisenpaare haben im Vergleich zu Aktien in der Regel niedrige Spreads und Transaktionskosten, was zu den grössten Vorteilen des Devisenhandels gehört.
24-Stunden-Märkte
Der Devisenhandel ist ein OTC-Markt, d. h. er wird nicht an traditionellen Börsen abgewickelt (die in der Regel feste Öffnungszeiten haben).
Der Handel mit Währungen findet über den Interbankenmarkt statt. Das bedeutet, dass der Handel auf der ganzen Welt in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Geschäftszeiten und Handelssitzungen stattfinden kann.
So haben Sie 24 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche Zugang zum Markt. Die grossen Aktien und die dazugehörigen Indizes werden dagegen zu unterschiedlichen Zeiten gehandelt und von verschiedenen Variablen beeinflusst – wie den Börsenöffnungszeiten.
Schon gewusst?
Unter einem Aktienindex (im Plural: Indizes) versteht man eine Gruppe von Aktien, die einen Überblick über einen Sektor, eine Börse oder eine Volkswirtschaft vermitteln sollen. Sie sind meist nur während der normalen Börsenzeiten eines Landes verfügbar, da sie nur dort gehandelt werden.
In der Regel setzt sich ein Aktienindex aus einer festgelegten Anzahl an Top-Aktien einer Börse zusammen. Der Dow Jones Industrial Average beispielsweise listet die 30 Top-Unternehmen an der New York Stock Exchange und der NASDAQ auf.
Geringe oder keine Provision
Die meisten Forex-Broker erheben keine Provisionen für Devisengeschäfte. Stattdessen verdienen sie am Spread (der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs). Wenn Sie mit Aktien oder einem wichtigen Index wie dem S&P 500 handeln, müssen Sie häufig neben dem Spread auch eine Provision an Ihren Broker zahlen.
Beim Devisenhandel sind die Spreads in der Regel transparenter. In der folgenden Abbildung sehen Sie den EUR/USD-Spread, der zwischen dem Verkaufs- und dem Kaufkurs des Marktes angegeben ist. Wie Sie an diesem Beispiel sehen, können Sie mit dieser Angabe die Kosten für Ihre Positionsgrösse im Voraus berechnen, bevor Sie einen Trade überhaupt ausführen.
Zusammenfassung
- Die wichtigsten Unterschiede zwischen Aktien und Devisen liegen im Handelsvolumen, in der Liquidität, in den Kosten und in der Zeit, in der sie gehandelt werden können.
- Devisen verzeichnen täglich ein höheres Handelsvolumen als Aktien, was sie für manche Trader attraktiver macht.
- Da Devisen in der Regel ausserbörslich über die Zentralbanken gehandelt werden, sind sie rund um die Uhr und in verschiedenen Ländern verfügbar.
- Die meisten Forex-Broker erheben keine Provisionen für den Handel und verdienen den Grossteil ihres Geldes mit dem Spread – allerdings können andere Gebühren und Kosten anfallen.