Ein Forex-Trading-Leitfaden für Anfänger
Die Geschichte des Forex-Trading
Wir haben bereits kurz das Abkommen von Bretton Woods erwähnt, aber die Geschichte des Forex-Trading geht vermutlich auf Jahrhunderte vor diesem Ereignis zurück. Der Tausch von Währungen könnte bis in die babylonische Zeit zurückreichen.
Heute gehört der Devisenmarkt zu den grössten, liquidesten und am leichtesten zugänglichen Märkten der Welt und wurde durch mehrere wichtige globale Ereignisse geprägt – darunter Bretton Woods und der Goldstandard .
Auch wenn die Regeln der Branche auf den ersten Blick festzustehen scheinen, so ist doch nichts in Stein gemeisselt, und ähnliche Ereignisse könnten sich in Zukunft wiederholen und die Landschaft des Währungshandels beeinflussen. Schliesslich neigt Geschichte bekanntermassen dazu, sich zu wiederholen.
In dieser Lektion erfahren Sie mehr über die wichtigsten historischen Ereignisse, die diesen Markt geprägt haben.
Zeitleiste der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Devisenmarkts
Im Laufe der Geschichte haben wichtige Ereignisse das Umfeld des Forex-Tradings stark beeinflusst. Hier sind einige Schlaglichter:
- 6. Jahrhundert v. Chr.: Die ersten Goldmünzen werden geprägt
- 1819: England führt offiziell den Goldstandard ein
- 1834: Die USA führen den Goldstandard ein
- 1870er Jahre: Grosse Länder wie Frankreich, Deutschland und Japan schliessen sich dem Goldstandard an
- 1914-1971: Das Bretton-Woods-Abkommen kommt ins Spiel
- 1973: Die Länder wechseln offiziell zum System flexibler Wechselkurse
- 1985: Das Plaza-Abkommen wird von den Finanzministern der wichtigsten Industrieländer geschlossen – der US-Dollar wird abgewertet
- 1992: Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht, der schliesslich zur Entwicklung der Eurozone führt
- 1996: Beginn des Online-Handels
- Heute: Der Devisenhandel erreicht Grössenordnungen von rund 6,6 Billionen Dollar pro Tag
Wo alles begann (etwa 6. Jahrhundert v. Chr.)
Der Tauschhandel ist die älteste Form des Handels und wurde bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. von mesopotamischen Völkern eingeführt. Bei diesem System wurden Waren gegen andere Waren getauscht.
Im Laufe der Zeit wurden Produkte wie Salz und Gewürze zu beliebten Tauschmitteln. Grosse Mengen dieser Produkten wurden verschifft und gegen andere Güter getauscht – die erste Form des Devisenhandels.
Schliesslich wurden bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. die ersten Goldmünzen geprägt. Sie dienten als Währung, weil sie entscheidende Eigenschaften aufwiesen: Tragbarkeit, Haltbarkeit, Teilbarkeit, Einheitlichkeit, Knappheit und allgemeine Akzeptanz.
Goldmünzen setzten sich als Tauschmittel durch, waren jedoch wegen ihres hohen Gewichts unpraktisch. Im 19. Jahrhundert führten die Länder den Goldstandard ein.
Der Goldstandard garantierte, dass die Währungsbehörden der Länder Papiergeld gegen seinen Wert in Gold eintauschen würden. Das funktionierte bis zum Ersten Weltkrieg, als die europäischen Länder den Goldstandard aufhoben, um grössere Mengen Geld zur Finanzierung des Krieges zu drucken, ohne grössere Probleme.
Der Devisenmarkt wurde zu diesem Zeitpunkt und in den frühen 1900er Jahren durch den Goldstandard gestützt.
Die Länder trieben untereinander Handel, da die erhaltenen Währungen gegen Gold eingetauscht werden konnten.
Der Goldstandard konnte jedoch während der Weltkriege nicht aufrechterhalten werden.
Das Bretton-Woods-System (1944-1971)
Die erste grosse Umgestaltung des Devisenmarktes, das Bretton-Woods-System, fand gegen Ende des Zweiten Weltkriegs statt.
Delegierte aus 44 Staaten kamen auf der Währungs- und Finanzministerkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods, New Hampshire, zusammen, um eine neue Weltwirtschaftsordnung zu entwerfen.
Dieser Ort wurde gewählt, weil die USA damals das einzige Land waren, das vom Krieg verschont blieb. In den meisten grossen europäischen Ländern waren die Auswirkungen des Krieges hingegen enorm.
Nach dem Börsenkrach von 1929 wurde der US-Dollar durch den Zweiten Weltkrieg von einer gescheiterten Währung zur Referenzwährung, mit der die meisten anderen internationalen Währungen verglichen wurden.
Das Abkommen von Bretton Woods wurde geschlossen, um ein stabiles Umfeld zu schaffen, in dem sich die Weltwirtschaft erholen konnte. Zu diesem Zweck wurde ein flexibles, an den Wechselkurs gekoppeltes Währungssystem geschaffen.
Darunter versteht man ein Wechselkurssystem, bei dem eine Währung an eine andere Währung gebunden ist. In diesem Fall entschieden die Länder, ihren Wechselkurs an den US-Dollar zu „binden“, der wiederum an das Gold gekoppelt war.
Da die USA zu dieser Zeit über die weltweit grössten Goldreserven verfügten, tätigten die übrigen Länder Transaktionen in dieser Währung (so wurde der Dollar auch zur Weltreservewährung).
Das Bretton-Woods-Abkommen scheiterte schliesslich, weil nicht genug Gold vorhanden war, um die Menge der im Umlauf befindlichen US-Dollar zu decken. Die Regierungen hatten die Kreditvergabe und die Ausgaben erhöht, was dazu führte, dass mehr Geld gedruckt wurde.
1971 hob Präsident Richard M. Nixon das Bretton-Woods-System auf, was dazu führte, dass der Wechselkurs des US-Dollars gegenüber anderen ausländischen Währungen frei schwankte.
Das System der frei schwankenden Wechselkurse (1973)
Nach dem Abkommen von Bretton Woods folgte im Dezember 1971 das sogenannte Smithsonian-Abkommen. Obwohl die beiden Abkommen einige Ähnlichkeiten aufweisen, erhöhte das Smithsonian-System die Bandbreiten für mögliche Wechselkursschwankungen.
Die Vereinigten Staaten banden den Dollar bei 38 USD/Unze an das Gold, was eine Abwertung der Währung bedeutete. Im Rahmen des Smithsonian-Abkommens konnten andere wichtige Währungen um 2.25 % gegenüber dem Dollar schwanken. Der Dollar blieb dabei an das Gold gebunden.
1972 versuchte Europa, sich von seiner Abhängigkeit vom US-Dollar zu lösen. Die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg gründeten daraufhin die sogenannte europäische „Joint Float“.
Beide Abkommen wiesen ähnliche Fehler auf wie das Abkommen von Bretton Woods und scheiterten 1973. Diese Versäumnisse führten dazu, dass die Länder offiziell zum frei „floatenden“ System wechselten.
Das Plaza-Abkommen (1985)
In den frühen 1980er Jahren hatte der Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen stark aufgewertet. Diese Entwicklung belastete die Exportwirtschaft. In der Folge wies die amerikanische Leistungsbilanz ein Defizit von 3.5 % des BIP auf.
Als Reaktion auf die Anfang der 1980er Jahre einsetzende Stagflation erhöhte der renommierte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Paul Volcker, zu dieser Zeit Vorsitzender der Federal Reserve (Fed), die Zinssätze. Daraufhin stieg der US-Dollar an (die Inflation ging zurück), was zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie auf dem Weltmarkt ging.
Wegen des starken US-Dollars litten die Schwellenländer unter ihrer Verschuldung, und es kam zur Schliessung amerikanischer Fabriken, da sie mit ausländischen Unternehmen nicht konkurrieren konnten.
1985 entsandten die G5 – die USA, Grossbritannien, Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland und Japan – Vertreter zu einem eigentlich geheimen Treffen in das Plaza Hotel in New York City.
Nachrichten über das Treffen sickerten durch und zwangen die G5, eine Erklärung abzugeben, in der sie die Aufwertung von anderen Währungen als dem Dollar befürworteten. Das Treffen wurde als „Plaza-Abkommen“ bekannt und bewirkte einen raschen Rückgang des Dollars.
Es dauerte nicht lange, bis Händler das Gewinnpotenzial in dieser neuen Welt des Währungshandels erkannten. Selbst mit staatlicher Intervention kam es immer noch zu starken Schwankungen. Und wo es Fluktuationen gibt, winken potenzielle Gewinne.
Diese Erkenntnis wurde, ca. ein Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch von Bretton Woods, deutlich.
Einführung des Euro (Vertrag von Maastricht, 1992)
Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen die europäischen Staaten eine Vielzahl von Verträgen, die zur allmählichen politischen Integration des Kontinents führten. Kein Vertrag war so bedeutend wie der Vertrag von Maastricht aus dem Jahr 1992, benannt nach der niederländischen Stadt, in der das Abkommen geschlossen wurde.
Der Vertrag begründete die Europäische Union (EU), führte zur Einführung des Euro und bildete ein zusammenhängendes Gebilde, das auch Initiativen zur Aussen- und Sicherheitspolitik umfasste.
Der Vertrag wurde mehrmals geändert, aber die Einführung des Euro hatte für die europäischen Banken und Unternehmen den entscheidenden Vorteil, dass das Wechselkursrisiko in einer immer stärker globalisierten Wirtschaft ausgeschaltet wurde.
Das Aufkommen des Online-Handels (1996)
In den 1990er Jahren wurden die Devisenmärkte komplexer und schneller als je zuvor, weil sich das Geld – und der Umgang mit Geld – veränderte.
So konnte eine Person ganz bequem von zu Hause aus mit einem Mausklick den genauen Kurs einer Währung ermitteln, wofür noch ein paar Jahre zuvor ein Heer von Tradern und Brokern und viele Telefonate erforderlich gewesen wären.
Diese Fortschritte in der Kommunikation fielen in eine Zeit, in der die frühere Trennung der Welt von Kapitalismus und Globalisierung abgelöst wurde (z. B. durch den Fall der Berliner Mauer und der Sowjetunion).
Für den Devisenhandel änderte sich alles. Währungen, die zuvor in totalitären politischen Systemen abgeschottet waren, konnten plötzlich gehandelt werden. Aufstrebende Märkte, wie die in Südostasien, erlebten einen Aufschwung und zogen Kapital und Währungsspekulanten an.
Devisenhandel heute
Heute gehört der Devisenmarkt zu den grössten Märkten der Welt. Die Geschichte des Devisenmarktes seit 1944 ist ein klassisches Beispiel dafür, wie sich ein freier Markt entwickelt.
Die Wettbewerbskräfte haben einen äusserst liquiden Markt geschaffen.Die Spreads sind mit dem zunehmenden Online-Wettbewerb unter den Teilnehmern drastisch gesunken.
Einzelpersonen, die mit grossen Beträgen handeln, haben jetzt Zugang zu denselben elektronischen Kommunikationsnetzen, die auch von internationalen Banken und Händlern genutzt werden.
Zusammenfassung
- Die Anfänge des Devisenhandels werden im alten Mesopotamien vermutet, wo das Tauschsystem für den Austausch von Waren genutzt wurde.
- Die erste physische Währung waren Goldmünzen, die jedoch aufgrund ihres hohen Gewichts nicht tragfähig waren.
- Die USA, die damals über die grössten Goldreserven verfügten, waren der „goldene“ Standard im Forex-Trading, als die nationalen Währungen eingeführt wurden.
- Heute hat der Online-Handel den Devisenhandel für Durchschnittsbürgerinnen und -bürger zugänglicher gemacht.