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Ein Forex-Trading-Leitfaden für Anfänger

Lektion 2 von 6

Wichtigste Faktoren beim Forex-Trading

Viele Anfänger fühlen sich durch das Forex-Trading eingeschüchtert, da es recht komplex erscheinen kann. Zu den häufigsten Schwierigkeiten, mit denen neue Trader konfrontiert werden, gehören das Verständnis von Devisennotierungen, das „Shorten“ von Devisenpaaren sowie der Jargon, den erfahrene Trader verwenden.

In dieser Lektion gehen wir auf einige wichtige Elemente ein, die Sie vor dem Traden beachten sollten.

Wichtige Begriffe des Forex-Trading

Bevor wir uns mit den Einzelheiten des Forex-Handels befassen, möchten wir uns zuerst mit der Bedeutung einiger wichtiger Begriffe vertraut machen.

  • Basiswährung: die Währung, die an erster Stelle in der Angabe eines Währungspaares steht. Im Fall „EUR/USD“ ist der Euro die Basiswährung. Eine Einheit der Basiswährung ist der „Anker“ des notierten Betrags, d. h. der angezeigte Wert gibt an, wie viel der Sekundärwährung (USD) Sie benötigen würden, um diese Einheit zu kaufen (z. B. könnte man mit 1 USD 0,99 EUR kaufen, vorausgesetzt, dies ist der notierte Betrag zum Zeitpunkt der Eröffnung eines Trades).
  • Notierungs- oder Gegenwährung: die zweitgenannte Währung in einem Forex-Paar. Im bereits genannten Beispiel des EUR/USD-Paares wäre der US-Dollar die Notierungswährung. Wie bereits erwähnt, gibt die Notierungswährung die Anzahl der Währungseinheiten an, die Sie zu Kauf einer Einheit der Basiswährung benötigen.

Im folgenden Screenshot sehen Sie das Währungspaar AUD/USD.

Übung

Welche der folgenden Aussagen zu dieser Notierung trifft zu?
  • A Ein australischer Dollar (AUD) ist 0,62 US-Dollar (USD) wert.
  • B Ein USD ist 0,62 AUD wert.
  • C Sie benötigen 1 AUD, um 6,20 USD zu kaufen.
  • D Sie benötigen 6,20 AUD, um 1 USD zu kaufen.

Richtig

Falsch

Zur Erinnerung: Die Basiswährung ist das, was Sie mit der „Kurswährung“ kaufen; die Basiswährung ist bei einer Kursnotierung immer eine Einheit der jeweiligen Währung wert. In diesem Fall kann man also einen australischen Dollar mit 0,62 USD kaufen.
Prüfen

Geldkurs: der höchste Preis, den ein Käufer bereit ist, für eine Währungseinheit zu zahlen. Der Geldkurs ist der Preis, der angezeigt wird, wenn Sie einen „Verkauf“ oder „Short“-Trade mit einem Devisenpaar eröffnen möchten. Er steht in der Regel links neben dem Handelsticket und ist in der Regel in Rot angegeben. Es handelt sich auch um den Preis, den Sie pro Einheit der Basiswährung zahlen, um eine Short-Position zu schliessen.

Briefkurs: die Gegenseite des Geldkurses; bezeichnet den niedrigsten Preis, den ein Verkäufer zu akzeptieren bereit ist. Wenn Sie einen „Kauf“ oder „Long“-Handel mit einem Währungspaar eröffnen möchten, ist der Briefkurs der Preis, der Ihnen angezeigt wird. Er befindet sich in der Regel rechts vom Handelsticket und wird in blauer Farbe dargestellt. Im Gegensatz zum Geldkurs handelt es sich hierbei um den Betrag, den Sie pro Einheit der Basiswährung zahlen müssen, um eine Long-Position zu schliessen.

Spread: die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs. Es handelt sich um die tatsächliche Spanne des zugrunde liegenden Devisenmarktes zuzüglich der von Ihrem Broker aufgeschlagenen zusätzlichen Spanne. Manche Broker erheben zusätzlich zu dieser Spanne eine Provision, während andere in erster Linie die Spanne als Hauptgebühr für den Trade berechnen. Beachten Sie, dass auch andere Gebühren und Kosten anfallen können, z. B. für die Übernachtfinanzierung.

Pips: der letzte, ganz rechts stehende Wert im Preis eines Devisenpaares (oft die vierte Dezimalstelle). Damit bezeichnen Trader häufig Bewegungen in einem Währungspaar, z. B.: „GBP/USD ist heute um 100 Pips gestiegen.“

Lots: Forex wird normalerweise in Lots gehandelt, womit einfach die Grösse des Trades gemeint ist – d. h. die Anzahl der Währungseinheiten, die Sie kaufen oder verkaufen möchten. Eine Standard-Lotgrösse entspricht 100 000 Einheiten der Basiswährung (z. B. 100 000 EUR in einem EUR/USD-Lot). Sie können auch ein Mini-Lot (10 000 Einheiten) oder ein Mikro-Lot (1 000 Einheiten) erwerben. Viele Broker sind jedoch flexibel und erlauben den Handel mit nicht standardisierten Lotgrössen.

Hebel: Mit einem Hebel können Trader Positionen eröffnen, wobei sie nur einen Bruchteil des vollen Tradevolumens einsetzen müssen. Hauptvorteil des Handels mit sogenanntem Leverage besteht darin, dass Gewinne erhöht werden, da alle Gewinne mit dem vollen Wert der Position erzielt werden. Allerdings werden umgekehrt alle Verluste, die Sie bei Ihrem Trade machen, ebenso vergrössert.

Margin ist der Betrag, der zur Eröffnung und Aufrechterhaltung einer gehebelten Position erforderlich ist, vergleichbar mit einer „Einlage“. Es ist der Unterschied zwischen dem vollen Wert Ihrer Position und dem Kapital, das Ihnen von einem Broker zur Verfügung gestellt wird.

Marginanforderung: der Betrag an verfügbarem Kapital, der zur Aufrechterhaltung einer Position benötigt wird. Das sind also die Mittel auf Ihrem Konto, die nicht an Trades gebunden sind. Je mehr Trades Sie auf Ihrem Konto offen haben, desto mehr müssen Sie gelegentlich nachschiessen, damit Ihr Broker keinen Margin Call auslöst. Ein Margin Call könnte letztlich dazu führen, dass Ihre Position aufgrund unzureichender Mittel geschlossen wird.

Margin call: Ein Margin Call wird ausgelöst, wenn das Gesamtkapital Ihres Kontos, zuzüglich/abzüglich etwaiger Gewinne oder Verluste, unter eine bestimmte Grenze (Marginanforderung) gesunken ist.

Liquidität: Ein Währungspaar gilt als „liquide“, wenn ein Kauf und Verkauf leicht möglich ist, da es von vielen Teilnehmern gehandelt wird. Die Liquidität kann anhand der Anzahl der Pips zwischen dem Geld- und dem Briefkurs gemessen werden – kleinere Werte bedeuten, dass der Markt liquider ist. Liquide Märkte sind in der Regel illiquiden Märkten vorzuziehen, da es hier unter normalen Marktbedingungen weniger wahrscheinlich ist, dass sich die Kauf- und Verkaufspreise stark verändern. Da es aber meist um wichtige Währungspaare geht, kann es bei grossen Ereignissen wie Wahlen und Zinsentscheidungen zu einer hohen Volatilität kommen.

Volatilität: Volatilität geht normalerweise mit der Liquidität einher. Sie gibt das Ausmass der Kursschwankungen auf einem bestimmten Markt an. Wie bereits erwähnt, weisen die wichtigsten Währungspaare in der Regel eine niedrige Volatilität auf, da wahrscheinlich mehrere Marktteilnehmer Geschäfte eröffnen und schliessen, was jedoch weitgehend von der Marktstimmung abhängt. Illiquide Paare – in der Regel bei Beteiligung von Schwellenländern wie EUR/CNH – können ein hohes Mass an Volatilität aufweisen, da ihr Kurs durch umfangreiche Trades in beide Richtungen (long oder short) beeinflusst werden kann.

Marktstimmung: Darunter versteht man die vorherrschende Haltung der Trader gegenüber einem bestimmten Markt. Die Marktstimmung kann „bullisch“ sein, was bedeutet, dass die Zukunft eines Währungspaares optimistisch eingeschätzt wird – es wird Wachstum erwartet. Oder sie kann als „bärisch“ beschrieben werden, was bedeutet, dass allgemein von einem Wertverlust ausgegangen wird.

So lesen Sie eine Devisennotierung

Jeder Trader muss wissen, wie eine Devisennotierung gelesen wird. So ermitteln Sie den Preis, den Sie für den Einstieg und den Ausstieg aus einem Trade zahlen müssen.

Zur Erinnerung: Die erste Währung im EUR/USD-Paar ist die Basiswährung (in diesem Fall der EUR), während die zweite Währung (USD) als Notierungs- oder Gegenwährung bezeichnet wird.

Für viele Devisenmärkte werden Kurse mit bis zu fünf Dezimalstellen angegeben, aber für die meisten Währungspaare sind die ersten vier am wichtigsten.

Eine wichtige Ausnahme bilden die Währungspaare mit dem japanischen Yen, bei denen der Yen die Notierungswährung ist. In diesem Fall steht die zweite Dezimalstelle für einen Pip, zum Beispiel:

Ein Pip

Bei anderen Währungspaaren steht die Zahl links vom Dezimalkomma für eine Einheit der Gegenwährung. Die folgenden zwei Ziffern sind die Cent.

Das bedeutet, dass der Wert der Währung aus dem Screenshot 97 Cent (0,97 USD) beträgt. Die dritte und vierte Ziffer stellen Bruchteile eines Cents dar und werden als Pips bezeichnet.

Sollte der Euro gegenüber dem US-Dollar um 100 Pips abwerten, fällt der neue Verkaufspreis niedriger aus. Das bedeutet, dass für den Kauf von 1 Euro weniger USD benötigt werden. Die Berechnung sieht wie folgt aus:

Pips einfach erklärt

Pip, das klingt ja wie das Piepsen eines kleinen Vogels. Es ist also logisch, dass kleine Bewegungen in Devisenpreisen so genannt werden, oder? Nicht ganz.

Pip steht eigentlich für „percentage in point“ und, wie Sie bereits gelernt haben, wird damit die Basiseinheit eines Währungspaares beschrieben. Der Wert eines Pip hängt von der Gegenwährung des Paares ab.

Für Währungspaare, bei denen der USD die Gegenwährung ist oder an zweiter Stelle in der Notierung aufgeführt wird, beträgt der Pip-Wert bzw. die Kosten oft 1 USD für ein 10 000er Lot der Währung. Das bedeutet auch einen Pip-Wert bzw. Kosten von 0,10 USD für ein Mikro-Lot (1 000 Einheiten) und 10,00 USD für ein Standard-Lot (100 000 Einheiten).

Wenn also ein Anleger ein Mikro-Lot (1 000 Einheiten) von EUR/USD kauft, wäre jeder gewonnene oder verlorene Pip zehn Cent wert. Wenn derselbe Anleger ein Mini-Lot (10 000 Einheiten) von EUR/USD kauft, wäre jeder gewonnene oder verlorene Pip jeweils 1 USD wert. Und schliesslich: Wenn der Anleger ein Standard-Lot kauft, beträgt der Pip-Wert 10 USD pro Punkt.

Beispiel

Schauen wir uns an, wie viel Gewinn oder Verlust der oben genannte Anleger verbuchen würde, wenn sich der Markt um 50 Pips zu seinen Gunsten oder zu seinen Lasten bewegt.

Der Gewinn oder Verlust würde von der Grösse des Trades abhängen. Für dieses Beispiel lassen wir die Provisionskosten und andere Gebühren ausser Acht, da sie je nach Broker unterschiedlich ausfallen.

Bei einem Mikro-Lot würde ein Gewinn von 50 Pips 5 USD betragen:

$0.10 x 50 = $5.00

In der umgekehrten Situation würde ein Verlust in gleicher Höhe entstehen:

$0.10 x -50 = -$5.00

Hätte der Anleger ein Mini-Lot gekauft, hätte er einen Gewinn von 50 Dollar erzielt:

$1 x 50 = $50

Und wenn sich der Markt bei gleichem Handelsvolumen negativ entwickeln würde, dann würde der Verlust wie folgt aussehen:

$1 x -50 = -$50.00

Hätte der Anleger in ein Standard-Lot investiert, läge der Gewinn bei 500 USD:

$10.00 x 50 = $500

Bei einem Verlustgeschäft hätte der Anleger einen Verlust in gleicher Höhe erlitten:

$10.00 x -50 = -$500

Die Kosten bzw. der Wert eines Pips sind ein äusserst wichtiger Datenpunkt für Forex-Trader, da hiermit Spreads angegeben werden.

Erfahrungen sammeln, ohne viel Kapital zu riskieren

Wer das Handeln am Markt erlernen will, muss mit Risiken oder Nachteilen rechnen, denn das Traden kann ein kostspieliges Unterfangen sein. Das Risiko eines finanziellen Verlusts ist allgegenwärtig, wenn man mit tatsächlichem Kapital auf einer Handelsplattform handelt.

Bei jedem Kauf oder Verkauf eines Devisenpaares besteht die Gefahr, Geld zu verlieren. Das kann für einen neuen Trader, der noch in der Übungsphase ist, eine teure Lernstunde sein.

Viele Broker bieten deshalb Demokonten an, damit sich neue Trader oder potenzielle Kunden mit dem Markt, der von ihnen genutzten Plattform und der Dynamik des Forex-Trading vertraut machen können, ohne reales Geld einzahlen zu müssen.

Ein Demokonto simuliert eine Handelsumgebung, in der Sie Ihre Strategien entwickeln und umsetzen und darüber hinaus lernen können, Ihre Trades zu verwalten. Mit Ihrem IG Academy-Konto haben Sie Zugang zu einem kostenlosen IG-Demokonto mit einem virtuellen Guthaben von 20 000 CHF, mit dem Sie üben können.

Mit dem Demokonto können Sie die Erkenntnisse aus diesem Kurs in die Praxis umsetzen, da es Ihnen eine simulierte Erfahrung des Handels an den Märkten mit echtem Geld vermittelt.

Warum sollte man mit Devisen handeln?

Abgesehen von dem offensichtlichen Zweck, Geld in einem fremden Land zu tauschen, handeln Menschen mit Devisen auch mit dem Ziel, Gewinne zu erzielen. Dabei muss erwähnt werden, dass hier stets ein Verlustrisiko gegeben ist.

Anleger verfolgen hier das Motto „Buy low, sell high“; oder sie gehen bei Short-Positionen umgekehrt vor: Das Ziel heisst dann, „hoch verkaufen“ und „niedrig absichern“.

Ausserdem gibt es natürlich auch Privatanleger und globale Institutionen, die mit Devisen handeln, um ihr Währungsrisiko abzusichern.

Über die oben genannten Gründe hinaus wird der Devisenhandel auch aus folgenden Überlegungen heraus betrieben:

  1. Niedrige Transaktionskosten: Forex-Broker verdienen ihr Geld in der Regel mit dem Spread, vorausgesetzt, der Trade wird eröffnet und geschlossen, bevor Übernachtfinanzierungsgebühren anfallen. Dadurch kann der Trade im Vergleich zu anderen Märkten, wie z. B. dem Aktienmarkt, bei dem normalerweise eine Provision anfällt, kostengünstiger sein. Manche Forex-Broker erheben jedoch eine Provision. Deshalb sollten Sie sich vor der Eröffnung Ihres Trades über alle anfallenden Handelskosten informieren.
  2. Niedrige Spreads: Die Kauf-/Verkaufs-Spreads für die wichtigsten Devisenpaare können aufgrund ihrer Liquidität recht niedrig sein. Beim Handel müssen Sie bedenken, dass Sie den Spread sowohl für das Eröffnen als auch für das Schliessen von Trades zahlen müssen, selbst wenn sich der Markt zu Ihren Gunsten entwickelt.
  3. Hebel-Trading: Beim Forex-Handel werden Hebel eingesetzt. Wie schon in der vorangegangenen Lektion erläutert, bedeutet das, dass Sie nicht die vollen Kosten für den Handel aufbringen müssen, sondern nur einen Bruchteil davon, aber dennoch in vollem Umfang vom Markt profitieren können. Beachten Sie dabei, dass sich dadurch Ihre Gewinne, aber auch Ihre Verluste vergrössern können.

Zusammenfassung

  • Machen Sie sich unbedingt mit den wichtigsten Begriffen des Forex-Trading vertraut.
  • Bewegungen bei Devisenpaaren werden in Pips (Percentage in Point) berechnet.
  • Diese kleinen Bewegungen ändern sich im Laufe des Handelstages mit dem Ansteigen und Fallen der Währungskurse.
  • Pips sind grundsätzlich Bruchteile des kleinsten Teils eines Währungswertes, z. B. Cent im Fall des USD.
  • Die dritte und vierte Ziffer in einer Notierungswährung entsprechen den Pips.
  • Es empfiehlt sich, das Forex-Trading auf einem Demokonto zu üben, bevor Sie Live-Trading betreiben.
Lektion abgeschlossen