Aufstrebende Marktwirtschaften: Russland
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre hat die russische Wirtschaft starke Veränderungen erlebt. Wir untersuchen die Hintergründe und erläutern den Handel auf dem Währungs- und Aktienmarkt Russlands.
Überblick über die russische Wirtschaft
Russland liegt volkswirtschaftlich weltweit auf Platz 12 mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP)1 von insgesamt 1,719 Billionen USD.2 Russland ist das „R“ der so genannten BRICS-Staaten, einer Gruppe von fünf Wachstumsmärkten, die außerdem Brasilien, Indien, China und Südafrika beinhaltet.
Trotz des Konjunkturrückgangs im Jahr 2014, harter Sanktionen und politischer Isolation weist Russland eine relativ geringe Auslandsverschuldung und gesunde internationale Reserven auf. Seit dem Untergang der Sowjetunion mit ihrer Planwirtschaft, in der die Regierung den Wirtschaftsplan des Landes aufgestellt und alle Ressourcen zugewiesen hat, ist das Land weit gekommen. Heute besitzt Russland eine gemischte Wirtschaftsform mit verschiedenen Merkmalen einer herkömmlichen „Marktwirtschaft“, in der die wirtschaftlichen Aktivitäten über das Gesetz von Angebot und Nachfrage gesteuert werden. Es gibt nur noch wenige Überbleibsel aus der Planwirtschaft.
Das russische BIP ist seit 1998 kontinuierlich gewachsen. Dank eines soliden internationalen Wachstums und steigender Ölpreise erhöhte es sich 2018 um 1,8 %.3
Welche Wirtschaftszweige sind in Russland vorherrschend?
Die größten Wirtschaftszweige in Russland sind die Dienstleistungsbranche, der industrielle Sektor und die Landwirtschaft.
- Dienstleistungen tragen mit 62 % den größten Anteil zum BIP bei.4 Dieser Wirtschaftszweig nahm jedoch erst Fahrt auf, nachdem die Landwirtschaft nach dem Zerfall der Sowjetunion einen herben Schlag erlitten hatte. Branchen, die in diese Kategorie fallen, umfassen das Finanzwesen, Tourismus und Gastgewerbe, Einzelhandel, Kunst und Kultur, Gesundheitswesen und den Immobilienmarkt.
- Der industrielle Sektor umfasst den Bergbau, das Bauwesen, die Fertigung, Wasser, Gas und Elektrizität. Dabei stellen Öl und Energie die wichtigsten Exportprodukte Russlands dar. Dieser Sektor macht etwa 32 % des BIP des Landes aus.5 Der Erfolg im industriellen Sektor beruht in erster Linie auf der Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen wie Erdöl, Erdgas, Platin und Gold in Russland.
- Die Landwirtschaft macht 4 % des russischen BIP aus.6 Sie umfasst unter anderem das Fischereiwesen, Ackerbau und Viehzucht. Russland produziert Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln, Tomaten, Äpfel und viele weitere landwirtschaftliche Produkte. Dieser Sektor trägt zwar nur einen kleinen Prozentsatz zum BIP bei, bietet aber Beschäftigung für über 10 % der russischen Bevölkerung.7
Geschichte der russischen Wirtschaft
Bis 1991 wurde die russische Wirtschaft im Wesentlichen von der Finanzpolitik der kommunistischen Partei bestimmt. Alle Entscheidungen über wirtschaftliche Aktivitäten wurden von oben festgelegt. Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion blieb die Wachstumsrate der russischen Wirtschaft schleppend, und die Märkte waren sehr volatil. Das Land arbeitete jedoch hart an der Stabilisierung und Umstrukturierung des Finanzsystems und begann, die lokalen Märkte für den Rest der Welt zu öffnen, um eine Marktwirtschaft zu schaffen.
Im „goldenen Jahrzehnt“ (1999 bis 2008) lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei 7 %,8 auch vorangetrieben durch boomende Öl- und Rohstoffpreise. Die Weltwirtschaftskrise von 2008 löste jedoch einen weiteren ökonomischen Absturz aus. Ab 2010 erholten sich die Wachstumsraten zwar wieder, verlangsamten sich jedoch 2013 aufgrund der strukturellen Probleme des Lande erneut deutlich. Folglich war 2014 ein schwieriges Jahr für Russland. Das BIP fiel, und der Absturz wirkte sich auch auf die Aktienmärkte und den russischen Rubel (RUB) aus. Damit begann eine Rezession, die bis 2017 andauerte.
Zukunft der russischen Wirtschaft
Die Zukunft der russischen Wirtschaft ist unsicher, da sich das Land noch in der Erholungsphase nach der Rezession befindet. Für 2019 wird ein bescheidenes Wachstum von 1,5 % prognostiziert. Dabei sorgt die schlechter werdende wirtschaftliche Situation im Ausland für viel Druck auf die Ölpreise und den Rubel.9
Russland besitzt zwei Staatsfonds, den „Reserve Fund“ und den „National Wealth Fund“, aus denen das Land in Krisenzeiten Hilfe schöpfen kann. Seit 2014 hat Russland mehr als die Hälfte des „Reserve Fund“ verbraucht, der bei stabilen Ölpreisen eigentlich problemlos wieder aufgefüllt werden könnte. Falls dies nicht gelingt, muss Russland möglicherweise in Zukunft auf den „National Wealth Fund“ zurückgreifen. Zu allem Überfluss ist die Armut auf dem Vormarsch, auch wenn die russische Regierung an ihrem Ziel, die Armut bis 2024 auf 6,6 % zu halbieren, festhält.10 Die Armut wirkt sich insofern auf die Wirtschaft aus, dass die Ausgaben reduziert werden und die Regierung so dringend benötigter Einnahmen beraubt wird.
Auch die Inflation steigt über die Prognosen hinaus an. Von 3,4 % im Oktober 2018 stieg die Inflation auf 4,3 % im Januar 2019. Erwartungsgemäß soll sie 2020 auf 3,8 % fallen und zwischen 2021 und 2024 auf den Zielwert von 4 % zurückkehren.11
Weitergehende Sanktionen, Exportkontrollen und Sicherheitsbeschränkungen seitens der USA, der EU und vieler anderer Länder können sich nachteilig auf das langfristige Wachstum Russlands auswirken. Einige russische Ökonomen glauben jedoch, dass unter diesen Maßnahmen zwar die Entwicklungsmöglichkeiten schrumpfen, die makroökonomische Stabilität insgesamt jedoch nicht beeinträchtigt wird.
Trading in der russischen Wirtschaft
Sie können über Derivate auf den russischen Märkten handeln, z. B. mit CFDs. Damit können Sie auf steigende und fallende Preise spekulieren und so sowohl im Wirtschaftswachstum als auch bei Kurseinbrüchen von den Marktbewegungen profitieren.
Trading mit dem russischen Rubel
Sie können ein Engagement für die russische Währung (RUB) durch den Handel mit Devisenpaaren eingehen. Zwei der gebräuchlichsten Devisenpaare, auf die Sie Ihr Augenmerk richten können, sind USD/RUB und SP_EURRUB. Mit diesen Paaren wird angegeben, wie viele RUB benötigt werden, um jeweils eine Einheit USD und EUR zu kaufen.
Wenn Sie glauben, dass die russische Wirtschaft wachsen und der Rubel im Wert steigen wird, könnten Sie eine Short-Position auf eines dieser Devisenpaare eröffnen. Wenn Sie hingegen der Meinung sind, die Zukunft sieht nicht gerade vielversprechend aus und der Rubel wird im Wert sinken, könnten Sie stattdessen eine Long-Position eröffnen.
Trading an der Moskauer Börse
Sie können eine Vielzahl verschiedener Aktien am russischen Aktienmarkt, der Börse von Moskau (MOEX), handeln oder einen Index, beispielsweise den MSCI Emerging Markets Index UCITS ETF.
Die MOEX wurde 2011 durch den Zusammenschluss der beiden Börsen „Russian Trading System“ und „Moscow Interbank Currency Exchange“ gegründet. Die MOEX-Märkte umfassen Forex, Optionen, Aktien, Anleihen und Edelmetalle.
Insgesamt 219 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 210 Milliarden USD sind an der Moskauer Börse gelistet.3 Der offizielle Indikator der MOEX ist der „Russian Trading System Index“ (RTSI), der aus den 50 russischen Aktien mit der höchsten Liquidität basierend auf der Marktkapitalisierung besteht. Im Mai 2008 hat der Index einen Höchststand von 2487,92 USD erreicht, bevor er bis Januar 2009 drastisch auf 492,59 USD gefallen ist. Diese Volatilität ist vermutlich dem Ölpreisschock von 2008 geschuldet.12
Alternativ können Trader eine Position auf den zukünftigen Preis einzelner Aktien an der Börse eröffnen. Zu den bekanntesten Unternehmen, die im RTSI gelistet sind, gehören der Mischkonzert AFK Sistema, das Aluminiumunternehmen Rusal, das Bergbauunternehmen Mechel, die Einzelhandelskette Lenta sowie das Öl- und Gasunternehmen Tatneft.
In Russland gibt es nach wie vor politische und ökonomische Schwierigkeiten. Es ist wichtig, sich mit Nachrichten und Ankündigungen, die sich auf die russische Wirtschaft auswirken können, auf dem Laufenden zu halten und eine geeignete Risikomanagementstrategie zu entwickeln, um sich vor nachteiligen Marktbewegungen zu schützen.
1 MSCI, 2018
2
IWF, 2018
3
IWF, 2018
4 CIA World Factbook, 2017
5 CIA World Factbook, 2017
6 CIA World Factbook, 2017
7 CIA World Factbook, 2017
8 CIA World Factbook, 2017
9
Weltbank, 2018
10
Weltbank, 2018
11
Tass, 2018
12
MOEX, 2019
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