Einführung in Hedging-Strategien
Beim Hedging werden neue Positionen eröffnet, um bestehende Positionen vor unvorhersehbaren Marktbewegungen zu schützen. Entdecken Sie, warum Hedging eine so beliebte Strategie ist und wie Sie Weise das Hedging durchführen können.
Was ist Hedging?
Beim Hedging (Sicherungsgeschäfte) halten Sie zwei oder mehr Positionen gleichzeitig in der Absicht, Verluste aus der ersten Position durch Gewinne aus der zweiten auszugleichen. Durch Hedging kann zumindest verhindert werden, dass der Verlust einen bestimmten Betrag übersteigt.
Sie haben vielleicht sogar bereits Hedging betrieben, ohne es zu wissen, da alle Menschen sich im täglichen Leben genauso wie auf Finanzmärkten absichern. Beispielsweise betrachten die Menschen eine Versicherung als Absicherung für Zukunftsszenarien. Dabei verhindert diese Absicherung nicht, dass ein Unfall passiert. Sie kann Sie jedoch vor dem schlimmstmöglichen Geschehen schützen.
Hedging ist in der Regel eine Risikomanagementstrategie, die von kurz- und mittelfristig orientierten Tradern und Anlegern eingesetzt wird, um sich vor ungünstigen Marktbewegungen zu schützen. Viele langfristig orientierte Anleger nutzen kein Hedging, da sie kurzfristige Fluktuationen generell ignorieren. Dennoch ist es wichtig, den Prozess zu kennen, da er Auswirkungen auf verschiedene Anwendungen haben kann.
Warum sichern Trader ihre Investitionen ab?
Trader sichern ihre Positionen aus ganz unterschiedlichen Gründen ab: zum einen, um ihre Trades oder ihr Investmentportfolio zu schützen, zum anderem, weil sie Währungsrisiken bekämpfen wollen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Trader ihre Positionen nicht absichern, um Profite zu erzeugen, sondern um Verluste zu minimieren. Jede Art von Aktienhandel weist ein Risiko auf, da Sie die Marktbewegung für Ihre Position nicht verhindern können. Eine erfolgreiche Hedging-Strategie kann jedoch die Höhe des Verlusts gering halten.
Im Folgenden finden Sie beispielhaft vier Gründe, aus denen Trader ihre Positionen absichern. Die Reihenfolge sagt nichts über eine Priorisierung aus:
- Vermeiden des Volatilitätsrisikos bei Forexpositionen
- Vermeiden der Liquidierung von gehaltenen Aktien
- Vermeiden des Währungsrisikos bei ausländischen Anlagen
- Vermeiden der Risiken von Kryptowährungen
Vermeiden des Volatilitätsrisikos bei Forex-Positionen
Für manche Menschen liegt der Reiz des Forex-Tradings darin, dass es unglaublich volatil und schnell ist. Andere hingegen haben den Wunsch, ein übermäßiges Risiko nach Möglichkeit zu verringern. Während manche Trader ihr Risiko durch Stop-Loss-Positionen minimieren, setzen andere Forex-Hedging-Strategien ein. Dazu gehören:
- Einfaches Forex-Hedging, bei dem Sie eine Long Position und eine Short Position für dasselbe Währungspaar halten
- Hedging mehrerer Währungen, bei dem Sie zwei Währungspaare auswählen, die positiv korrelieren, und bei beiden Paaren Positionen in entgegengesetzten Richtungen halten
- Hedging für Forex-Optionen, bei dem der Inhaber das Recht, jedoch nicht die Verpflichtung erhält, ein Währungspaar zu einem festgelegten Kurs an einem bestimmten Datum in der Zukunft umzutauschen
Erfahren Sie, wie Sie Forex-Positionen absichern können.
Vermeiden der Liqidierung von gehaltenen Aktien
Auch wenn sich Anleger eher auf langfristige Marktbewegungen konzentrieren, sichern sich manche gegen Perioden wirtschaftlichen Abschwungs und Volatilität ab, anstatt gehaltene Aktien zu liquidieren.
Als Anleger müssen Sie den Hedging-Prozess verstehen, da diese Strategie bei Unternehmen häufig zum Einsatz kommt. Wenn Sie also beispielsweise in ein Ölunternehmen investieren, können Sie sich gegen sinkende Ölpreise absichern, indem Sie Futures-Kontrakte nutzen. Wenn Sie sich mit Hedging auskennen, können Sie die Finanzgeschäfte von Unternehmen besser verstehen.
Vermeiden des Währungsrisikos bei ausländischen Anlagen
Das Währungs- bzw. Wechselkursrisiko beschreibt die möglicherweise schädliche Auswirkung von Fluktuationen im Wert eines Währungspaars. Der Begriff Währungsrisiko wird auf unterschiedliche Weise angewendet. In der Regel dient er jedoch der Beschreibung der negativen Auswirkungen von Forex-Kursen auf den Wert eines Anlagegegenstands bei grenzüberschreitendem Handel. Das Risiko kann beim Verkauf von Eigentum ins Ausland, bei im Ausland zu zahlenden Gehältern und sogar beim Währungsumtausch für den Urlaub gelten.
Wenn Sie beispielsweise in sechs Monaten Urlaub in den USA machen wollen, können Sie Ihre Währung zum aktuellen Kurs in Dollar umtauschen oder sechs Monate warten. Möglicherweise erhalten Sie in sechs Monaten einen besseren Wechselkurs, der Kurs kann sich jedoch auch verschlechtern. Das ist das Währungsrisiko.
Um das Währungsrisiko zu bekämpfen, sichern sich Trader ab. Einige der gebräuchlichsten Möglichkeiten zum Absichern des Währungsrisikos umfassen die Verwendung von Optionskontrakten, spezialisierten börsengehandelten Fonds (Exchange Trades Funds, ETFs) und Hebelprodukten wie CFDs.
Vermeiden von Risiken bei Bitcoin
Kryptowährungen wie Bitcoin – sind hochgradig volatil und bieten aufgrund ihrer fehlenden Regulierung wenig Möglichkeiten zum Schutz für Trader. Auch wenn diese Volatilität umfangreiche Trading-Gelegenheiten bieten kann, sorgt sie eventuell bei weniger risikofreudigen Tradern für Unwohlsein. Deshalb sichern manche Trader ihre Bitcoin-Positionen über Strategien wie Leerverkäufe oder mit Derivaten und Futures ab.
Optimale Hedging-Strategien
Es gibt verschiedene Methoden, um Trades abzusichern, von denen manche jedoch sehr kompliziert sind. Deshalb werfen wir nun gemeinsam einen Blick auf die gebräuchlichsten Möglichkeiten zur Risikoabsicherung, und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine bestimmte Strategie, eine Plattformfunktion oder eine Anlageklasse handelt, die als Hedge betrachtet wird. Wir betrachten folgende Strategien:
Direktes Hedging
Beim direkten Hedging werden zwei in der Richtung entgegengesetzte Positionen für denselben Vermögenswert gleichzeitig eröffnet. Wenn Sie also bereits eine Long Position für einen Vermögenswert besitzen, würden Sie auch eine Short Position desselben Werts erwerben.
Der Vorteil eines direkten Hedge anstelle des Abschlusses Ihrer Position und des erneuten Kaufs zu einem besseren Preis besteht darin, dass Ihr Trade auf dem Markt bleibt. Sobald die negative Preisbewegung vorüber ist, können Sie den direkten Hedge schließen.
Angenommen, Sie haben eine Short Position auf den Deutschland 30, glauben jedoch, dass der Index kurzfristig einen Kursanstieg aufgrund mehrerer positiver Gewinnerwartungen erfahren wird. In einem solchen Fall können Sie sich dazu entscheiden, eine Kaufposition für den FTSE zu eröffnen, um Ihre Verluste zu minimieren.
Normalerweise heben sich die beiden Positionen auf, d. h., die erste würde geschlossen. Manche Handelsplattformen haben jedoch eine Funktion, mit der Trader direktes Hedging betreiben können.
Paar Trading
Paar-Trading ist eine Hedging-Strategie, bei der zwei Positionen gehalten werden. Eine für einen Vermögenswert, dessen Kurs steigt, und eine für einen Vermögenswert, dessen Kurs fällt. Beim Paar-Trading entsteht eine sofortige Absicherung, weil ein Trade automatisch das Risiko des anderen Trade verringert.
Bei der Methode suchen Sie nach zwei Gelegenheiten, die fast identisch sind, aber aktuell zu ungewöhnlichen Kursen gehandelt werden – eine ist unterbewertet, die andere überbewertet. Dann profitieren Sie von den Bewegungen in Richtung der Fair Values der Vermögenswerte. Diese Strategie wird am häufigsten beim Aktienhandel eingesetzt. Sie kann jedoch auch für den Handel mit Indizes, Forex und Rohstoffen genutzt werden, solange eine Korrelation zwischen den entsprechenden Vermögenswerten vorhanden ist.
Wenn Sie zwei Aktien für das Paar-Trading auswählen, suchen Sie in der Regel nach zwei Unternehmen in derselben Branche, mit ähnlichen Finanzdaten und vergleichbaren historischen Trading-Bereichen. Diese Strategie hängt nicht unbedingt von der Richtung ab, in der sich der Trade bewegt, sondern von der Beziehung zwischen den beiden Vermögenswerten. Diese Strategie wird als „marktneutral“ betrachtet, da sowohl eine Long Position als auch eine Short Position eingesetzt wird.
Sichere Häfen beim Trading
Sichere-Häfen-Vermögenswerte sind Finanzinstrumente, die in Perioden wirtschaftlichen Abschwungs eher ihren Wert behalten oder sogar im Kurs steigen. Es gibt eine Reihe von Vermögenswerten, die in die Kategorien für sichere Häfen und Absicherungen fallen, beispielsweise Gold.
Gold gilt als sicherer Hafen, da Anleger sich historisch gesehen in Finanzkrisen diesem Vermögenswert zugewandt haben. Es wird jedoch auch als Absicherung gegen einen fallenden Kurs beim US-Dollar betrachtet. Wenn der Währungskurs fällt, steigt der Preis für Waren, die aus den USA importiert werden. Das führt häufig dazu, dass viele Trader und Anleger den sicheren Hafen als Absicherung gegen diese Inflation nutzen.
Tatsächlich haben Untersuchungen von Baur und Lucey ergeben, dass Gold als beste Absicherung gegen einen möglichen Crash am Aktienmarkt gilt. In den 15 Tagen nach einem Crash steigen die Goldpreise in der Regel drastisch, da Gold als sicherer Hafen genutzt wird.1
Nicht jeder sichere Hafen ist eine gute Anlagemöglichkeit für eine Hedging-Strategie. Deshalb müssen Sie eigene Untersuchungen anstellen. Wenn Sie jedoch diese bekannten Korrelationen zu Ihrem Vorteil nutzen können, stellen sie eine gute Möglichkeit zur Risikominimierung dar.
Wie funktioniert Hedging?
Wie wir bereits gesehen haben, werden beim Hedging Trades strategisch so platziert, dass ein Gewinn oder Verlust in einer Position von Wertänderungen der anderen Position ausgeglichen wird. Dies kann über ganz unterschiedliche Strategien erreicht werden, beispielsweise durch Eröffnen einer Position, die Ihre bestehende Position direkt ausgleicht, oder durch die Auswahl von Vermögenswerten, die sich eher in eine andere Richtung bewegen als Ihre sonstigen Vermögenswerte.
Da jedes Eröffnen einer neuen Position Kosten verursacht, nehmen Sie wahrscheinlich nur eine Absicherung vor, wenn dies durch das geringere Risiko gerechtfertigt ist. Wenn die ursprüngliche Position im Wert sinkt, deckt Ihre Absicherung einige oder sogar alle Verluste ab. Wenn jedoch Ihre ursprüngliche Position profitabel bleibt, können Sie die Hedging-Kosten decken und machen dennoch Profite.
Ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt, ist die Höhe des für das Hedging verfügbaren Kapitals, da für das Platzieren zusätzlicher Trades zusätzliches Kapital erforderlich ist. Das Aufstellen eines Budgets ist entscheidend, damit Sie sicherstellen können, dass Ihnen die Mittel nicht ausgehen. Häufig wird die Frage gestellt: „Welchen Betrag soll ich absichern?“ Die Antwort ist jedoch von Trader zu Trader unterschiedlich und hängt vom verfügbaren Kapital und der Risikoeinstellung ab.
Welchen Betrag Sie absichern sollten, hängt davon ab, ob Sie Ihr Risiko komplett abdecken oder eine Position nur teilweise absichern möchten. Das Hedging sollte immer individuell an die Trading-Ziele und das gewünschte Risikoniveau angepasst werden.
Berechnen des neutralen Risikos
Bei einem neutralen Risiko kann der Trader das Risiko komplett ausgleichen, indem er gleichzeitig Long und Short Positionen in einem oder mehreren Märkten hält. So gleicht eine Steigerung bei einer Position einen sinkenden Kurs bei einer anderen aus. Im Wesentlichen können Trader ihr Risiko neutralisieren, indem sie das Gesamtrisiko berechnen und dann ein Hedging mit einer Strategie durchführen, bei der dasselbe Risiko in entgegengesetzter Richtung geschaffen wird.
Möglichkeiten zu hedgen
Hedging kann mit verschiedenen Finanzinstrumenten ausgeführt werden. Derivate, die ihren Wert aus dem zugrunde liegenden Markt beziehen, beispielsweise CFDs, sind bei Tradern und Anlegern beliebt.Hedging kann mit verschiedenen Finanzinstrumenten ausgeführt werden. Derivate, die ihren Wert aus dem zugrunde liegenden Markt beziehen, beispielsweise CFDs, sind bei Tradern und Anlegern beliebt.
Hedging: CFDs
CFDs haben viele Vorteile, weshalb sie sich für das Hedging eignen. Der vielleicht größte Vorteil besteht darin, dass ein Trader den zugrunde liegenden Basiswert zum Eröffnen einer Position nicht besitzen muss. Das heißt, Trader können auf fallende und steigende Märkte spekulieren. Das ist beim Hedging besonders hilfreich, weil Trader zum Neutralisieren von Marktrisiken Positionen in beide Richtungen platzieren müssen.
Derivate eignen sich generell gut für das Hedging, aber die Vorteile von CFDs gehen noch einen Schritt weiter, da Sie sämtliche Verluste aus steuerlichen Gründen mit den Gewinnen verrechnen können.2
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit dem Hedging zu beginnen. Diese hängen von Ihrem Zutrauen und Ihrem Fachwissen ab. Mögliche Optionen:
- Eröffnen Sie ein Handelskonto. Sie können mit IG schnell und einfach ein Handelskonto eröffnen.
- Üben Sie das Trading mit einem Demokonto. Testen Sie Ihre Hedging-Strategien in einer risikofreien Umgebung mit einem IG-Demokonto.
Alternativ können Sie Mitglied bei der IG Academy werden, um mehr über Finanzmärkte zu erfahren.
Alternativen zum Hedging
Auch wenn Hedging-Strategien sinnvoll sein können, wenn Sie glauben, dass der Markt langfristig steigen oder fallen wird, sind sie nicht immer von Vorteil. Wenn Sie sich über die Zukunft eines Markts nicht sicher sind oder keine Entscheidung über die Art des Hedgings treffen können, können Sie sich auf ein Marktrisiko vorbereiten, indem Sie einfach die Größe Ihrer Position verringern oder eine bestimmte Position gar nicht eröffnen.
Alternativ können Sie versuchen, Ihr Portfolio zu diversifizieren, indem Sie Positionen in ganz unterschiedlichen Anlageklassen eröffnen. Auf diese Weise können Sie das Risiko mindern, dass ein sinkender Kurs bei einer Position einen Großteil Ihres Kapitals vernichtet. Indem Sie Ihr Trading-Portfolio auf den schlimmsten Fall vorbereiten, können Sie vollständig auf ein Hedging verzichten.
Fußnote:
1 Baur und Lucey, 2007
2 Steuergesetze unterliegen Änderungen und können von individuellen Umständen abhängen. Das Steuergesetz kann in einer Gerichtsbarkeit außerhalb des Vereinigten Königreichs anderen Vorschriften folgen.
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