Börse Aktuell – Zinswende steht auf der Kippe
Die erhoffte, herbeigesehnte und eingepreiste Zinswende steht auf der Kippe. Zwei wichtige Konjunkturdaten am Mittwoch könnten den Wunsch der Anleger erst einmal zu Grabe tragen.
Die Angst vor dem Mittwoch
Die Handelswoche hat schon schlecht für die Anleger begonnen. Der Ausgang der Europawahl sorgte für allgemeine Verunsicherung. Und dies könnte noch nicht der Tiefpunkt gewesen sein. Am Mittwoch werden in den USA sowohl die Inflationsdaten als auch der Fed-Zinsentscheid veröffentlicht. Und das Enttäuschungspotenzial ist nicht unerheblich. Vor allem die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks könnten der durch Hoffnungen auf Zinssenkungen getriebenen Hausse einen weiteren und vor allem dicken Strich durch die Rechnung machen. Vor Monaten wurden die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank an den Aktienmärkten noch als Heilsbringer gefeiert. Die Zinswende, die von den Marktteilnehmern groß gefeiert wurde, könnte nun ins Wasser fallen. In der Eurozone wurde zwar erstmalig an der Zinsschraube gedreht, weitere Zinsschritte sind vorerst wohl nicht zu erwarten. Und in den Vereinigten Staaten besteht sogar die Gefahr, dass die Zinswende ganz ausbleibt. Die Börsianer hofften unlängst zuerst auf sechs, dann auf drei und nun auf zwei Leitzinssenkungen. Im Augenblick gehen die Anleger von einem Zinsschritt im November aus. Aber auch diese hängt an einem sehr dünnen Faden, vor allem dann, wenn die weiteren Inflationsdaten erneut enttäuschen sollten.
Französische Aktien sind die Verlierer
Das Wahldebakel der Macron-Partei, die anschließende Auflösung der Nationsversammlung und die angekündigten Neuwahlen haben die Notierungen an der Pariser Börse gen Süden geschickt. Vor allem die französischen Bankaktien gehörten zu den größten Verlierern. Auch die Anteilsscheine der Sociètè Gènèrale mussten den Rückzug antreten. Doch der Kursrutsch könnte ein wenig übertrieben gewesen sein. Im Augenblick wird das 61,8%-Fibonacci-Retracement bei 23,81 EUR getestet. Zudem signalisiert der Oszillator Stochastic eine überverkaufte Situation. Für eine Gegenbewegung müsste sich der Titel zum einen von dem erwähnten Fibonacci-Level nach oben entfernen und zum anderen der Stochastic den Extrembereich gen Norden verlassen. Auch ein rascher Sprung über die exponentielle 200-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell 24,34 EUR wäre hilfreich. In diesem Fall könnte dann die untere Begrenzung der Abwärtslücke bei 25,74 EUR angesteuert werden. Allerdings sollte ein Rutsch und das 61,8%-Niveau vermieden werden. Die Talfahrt könnte dann an Fahrt aufnehmen.
Sociètè Gènèrale Chart auf Tagesbasis
Sociètè Gènèrale im Fünf-Jahres-Chart auf Wochenbasis
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