Ölpreis unter 100-Dollar-Marke – Rezessionssorgen wegen Nord Stream 1
Die Sorgen vor einer Energiekrise in Europa haben die konjunkturellen Perspektiven in der ersten Wochenhälfte deutlich eingetrübt.
Wichtigste Punkte:
- Ölpreis (WTI) bleibt angeschlagen – Rezessionssorgen dominieren weiterhin
- Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 werfen ihre Schatten weiter voraus
- Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor „ernsten Herausforderungen“
Ölpreis Chart auf Monatsbasis
Hinweis: Mögliche Währungsschwankungen können sich auf die Rendite auswirken.
Hinweis: frühere Wertentwicklungen oder Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Ölpreis Chart auf Tagesbasis
Ölpreis bleibt angeschlagen – Rezessionssorgen dominieren weiterhin
Die Sorgen vor einer Energiekrise in Europa haben die konjunkturellen Perspektiven in der ersten Wochenhälfte deutlich eingetrübt. Zur Wochenmitte könnte jedoch eine Gegenbewegung in der Luft liegen. Übergeordnet dürften die Rezessionssorgen weiterhin den Ton angeben. Insbesondere gilt der Blick dem Verlauf der Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1, welche die Spannungen am Energiemarkt insgesamt hochhalten.
Am Vormittag kostet ein Fass der Sorte West Texas Intermediate (WTI) rund 94,84 Dollar und damit 1 Prozent mehr im Vergleich zum Vortag. Die europäische Sorte Brent verteuert sich um 0,90 Prozent auf knapp 99 Dollar je Barrel.
Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 werfen ihre Schatten weiter voraus
Die seit Montag andauernden Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 sorgen in dieser Woche wie erwartet für reichlich Gesprächsstoff. Am 21. Juli und damit mit Ablauf der zehntägigen Frist dürfte die Spannung besonders hoch sein. Börsianer fürchten, dass auch nach Ablauf der Frist durch die Pipeline kein Gas mehr strömt. Eine wichtige Turbine für die Gaspipeline hatte Kanada jüngst freigeben und nach Deutschland geschickt. Russland hatte angekündigt, dass die reparierte Turbine notwendig sei, um die gedrosselte Ostseepipeline Nord Stream 1 wieder hochfahren zu können.
Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor „ernsten Herausforderungen“
"Dieser Winter wird in Europa sehr, sehr schwierig werden", sagte IEA-Direktor Fatih Birol am Dienstag auf einem Energieforum in Sydney. "Das kann ernste Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben", fügte der Chef des Interessenverbands westlicher Industriestaaten an.
Sollte es zu wirtschaftlichen Einbußen kommen, dürfte dies die Nachfrage nach Rohöl tendenziell drosseln. Die Spannungen auf dem Gasmarkt könnten indes auf den Ölmarkt überschwappen. Sollte die Europäische Union in eine Rezession schlittern, dürfte dies Folgen für den gesamten Globus haben. Nicht zuletzt bleibt das Risiko einer Rezession auch in den USA akut.
Aus charttechnischen Gesichtspunkten kämpft der WTI-Kurs derzeit mit den jeweiligen Tiefständen vom 16. März respektive 11. April bei rund 93 Dollar. Ein Unterschreiten besagter Hürde könnte den Weg bis auf 90 Dollar freimachen. Der jüngste Rutsch unter die psychologische Marke von 100 Dollar dürfte weiteres Abwärtspotenzial ausgelöst haben.
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