An diesem Tag müssen die Abgeordneten im britischen Unterhaus über das Brexit-Abkommen abstimmen. Allerdings rechnen die wenigsten Marktteilnehmer mit einer Zustimmung. Zu groß ist jedoch der Widerstand bei der Opposition, aber auch bei der konservativen Partei. Die Hängepartie könnte durchaus andauern und die Anleger an den Finanzmärkten weiter verunsichern.
Ungelöste Nordirland-Frage
Einer der Streitpunkte ist eine mögliche Auffanglösung für Nordirland. Die Frage über die künftige Grenzregelung zwischen der britischen Provinz und dem EU-Staat Irland ist einer der wichtigen Punkte im Austrittsabkommen zwischen London und Brüssel. Die Lösung des Problems wäre eine Zollunion zwischen Großbritannien und der EU. Und gerade diese wird sowohl von der Opposition als auch von der konservativen Partei abgelehnt.
Labour-Chef fordert Neuwahlen
Labour-Chef Jeremy Corbyn fordert für den Fall, dass das Brexit-Abkommen in dieser Woche nicht durch das Parlament kommt, Neuwahlen. Aber auch ein Misstrauensvotum könnte Theresa May vom Thron stürzen. Erst im Dezember musste sich die Premierministerin einer solchen Abstimmung stellen. Mit 200 gegen 117 Stimmen scheiterte das Misstrauensvotum.
Jean-Claude Juncker bleibt eisern
Premierministerin May versucht zurzeit, die Abgeordneten im Unterhaus für ihr Brexit-Abkommen zu begeistern. EU-Kommissionspräsident Juncker bleibt in der Frage über mögliche Änderungen in dem besagten Vertrag jedoch eisern. Nachverhandlungen wird es nicht geben. Tatsache ist aber auch, dass ein unkontrollierter Austritt Großbritanniens eine Katastrophe wäre. Im schlimmsten Fall droht im Vereinigten Königreich eine Rezession, mit fatalen Folgen auch für die deutsche Wirtschaft.
Brexit or not Brexit
Kurz vor der Brexit-Abstimmung werden Stimmen laut, die das Austrittsdatum in Frage stellen. Bislang soll Großbritannien am 29. März aus der Europäischen Union ausscheiden. In Brüssel wird angesichts der starken Vorbehalten des britischen Parlaments der genannte Termin als unwahrscheinlich angesehen. Medienberichten zufolge könnte London in den kommenden Wochen einen Antrag für einen Aufschub stellen. Auch ein neues Referendum gilt zurzeit als denkbar.
FTSE 100 im kritischen Zustand
Im Dezember fiel den Bären der mittelfristige und aus dem Jahr 2009 stammende Aufwärtstrend in die Hände. Seit Anfang Januar versucht der FTSE 100, diese Chartmarke bei aktuell 6.930 Punkten zurückzuerobern. Zudem sollten die Oberseite der Schiebezone bei 6.976 Zählern sowie das 38,2%-Fibonacci-Level bei 6.991 Punkten überwunden werden. Ein Sprung über die psychologische Marke bei 7.000 Zählern wäre ebenfalls sehr hilfreich. Anschließend könnte es bis in den Bereich bei 7.314/7.346 Punkten gehen. Im Monatschart liegen dort der fallende 9-Monats-Durchschnitt und das 23,6%-Retracement.
Allerdings sollte der britische Leitindex nicht unterhalb der Kursregion bei 6.760/6.704 Zählern schließen. Bei einem entsprechenden Schlusskurs darunter könnte es weiter abwärts bis zum wichtigen 61,8%-Fibonacci-Niveau bei 6.418 Punkten gehen.