Fundamentalanalyse Erklärung
Fundamental-Analysten versuchen, den realistischen Wert von finanziellen Instrumenten innerhalb eines Marktes zu bestimmen. Das Ziel ist, Kursbewegungen zu antizipieren, die auf qualitativen und quantitativen Kriterien basieren, anstatt ausschließlich die Preisentwicklung zu beobachten.
Um den wahren Wert einer Aktie herauszufinden, schauen sich Fundamental-Analysten bspw. Faktoren an, die den Preis jener Aktie beeinflussen dürften. Diese können zum Beispiel quantitative Bilanz-Kennzahlen, Gewinnprognosen, das Marktwachstum oder qualitative Kriterien wie die Management-Philosophie beinhalten. Analysten bilden sich dann ein Urteil über den Aktienwert, indem sie letzteren z.B. mit dem Buchwert, dem Gewinn, dem Sektor oder den vergleichbaren Marktteilnehmern vergleichen.
Entscheidend ist der so genannte „Innere Wert“. Dieser spiegelt den theoretischen Wert des Unternehmens wieder. Angesichts der erwähnten mikroökonomischen Einflussfaktoren errechnet sich für die Aktien des Unternehmens XY ein innerer Wert von 100,00 EUR. Aktuell werden die Anteilsscheine des genannten Konzerns bei 89,00 EUR an der Börse gehandelt. Somit ist der Wert unterbewertet und es empfiehlt sich der Kauf der Aktie. Liegen die Notierungen dagegen bei 108,00 EUR, gilt der erwähnte Titel als überbewertet. In diesem Fall sollte ein Verkauf in Betracht gezogen bzw. von einem Kauf abgesehen werden. Für den privaten Investor ist die Berechnung des inneren Wertes recht kompliziert. Daher stellen Banken Empfehlungen zur Verfügung. Diese werden mit so genannten Ratings versehen, wie beispielsweise Buy (Kaufen), Neutral oder Sell (Verkaufen). Eine andere Vorgehensweise ist der Vergleich des bewerteten Papieres mit der relativen Marktentwicklung. Oft liest dann der Anleger auch die Empfehlungen Outperfromer, Marktperformer oder Underperformer. Bei der erst genannten Einschätzung geht der Analyst von einer gegenüber der Benchmark (DAX) besseren Kursentwicklung aus. Bei der Einschätzung Marktperformer wird lediglich mit einer marktähnlichen Performance gerechnet. Wenn sich dagegen die Aktie schlechter als die Börse entwickeln könnte, wird von einem Underperformer gesprochen.
Die Berechnung des inneren Wertes ist nur eine Aufgabe innerhalb der Fundamentalanalyse. Beliebt ist auch der Peer Group-Vergleich. Hier werden einige Kennzahlen mehrerer Aktien aus einer Branche gegenübergestellt. Der „günstigste“ Wert gilt dann als interessant.
In dem folgenden einfachen Beispiel sind einige Kennzahlen der drei deutschen börsennotierten Automobilkonzerne dargestellt. Hierbei wurden das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) sowie das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) berücksichtigt. Anschließend wird ein Durchschnitt gebildet. In diesem Fall ist die BMW-Aktie gegenüber den Konkurrenten Daimler und Volkswagen günstig.
Peer-Group-Vergleich (DAX-Automobilkonzerne)
Technische Analyse oder Fundamentalanalyse - welche Analysemethode ist nun besser?
Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Am besten ist eine Kombination aus beiden Verfahren. Sowohl die Technische als auch die Fundamentalanalyse sind sehr komplexe Themengebiete und können an dieser Stelle nur kurz angesprochen werden.
Für die Fundamentalanalyse werden viele Kennzahlen benötigt. Einige Internetseiten bieten diese auch kostenfrei an. Dennoch ist der Arbeitsumfang recht umfangreich. Die Technische Analyse hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung und Beliebtheit gewonnen. Viele Broker, wie auch IG, bieten Software für die Chartanalyse an. Auch hier ist das Studium von Fachliteratur zu empfehlen.