Wie wirken sich die Wahlen in den USA auf den Aktienmarkt aus?
US-Präsident Donald Trump strebt im Wahljahr 2020 die Wiederwahl für eine zweite Amtszeit an. Wir werfen einen Blick darauf, wie sich vergangene Wahlen auf den Aktienmarkt ausgewirkt haben.
US-Wahlzyklen: In welchen Abständen wird in den USA gewählt?
Die Präsidentschaftswahlen finden in den USA alle vier Jahre und immer am ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November statt. Die Wahlkampagnen folgen keinem offiziellen Zeitrahmen und können unterschiedlich lang sein. Dennoch dauern die Wahlphasen in den USA in der Regel wesentlich länger als in anderen westlichen Demokratien. Vom Beginn des Wahlkampfes bis zum Abschluss des Wahlvorgangs können 500 bis 600 Tage vergehen. Nachstehend bieten wir Ihnen einen kleinen Überblick, der von der US-Regierung bereitgestellt wurde und den typischen Wahlablauf skizziert:
- Frühling im Jahr vor der Wahl – Die Kandidaten beginnen mit der Bekanntgabe ihrer Absicht, für das Präsidentenamt zu kandidieren.
- Sommer im Jahr vor der Wahl bis Frühling des Wahljahres – In den Debatten wird entschieden, welche Kandidaten für die Parteien in das Rennen um die Präsidentschaft gehen sollen.
- Januar bis Juni des Wahljahres – Vorwahlen und Wahlausschüsse werden abgehalten, um die Liste der potenziellen Kandidaten einzugrenzen. Die aussichtsreichsten Kandidaten wählen ihren Kandidaten zur Vizepräsidentschaft, der im Fall eines Wahlsiegs Vizepräsident wird.
- Juli bis Anfang September – Die Parteien halten ihre Nominierungsparteitage ab und wählen ihren Präsidentschaftskandidaten.
- September und Oktober – Beginn der Präsidentschaftsdebatten zwischen den Kandidaten der Parteien.
- Anfang November – Der Wahltag findet statt und die Öffentlichkeit stimmt über ihren nächsten Präsidenten ab.
- Dezember – Die Wähler haben ihre Stimmen im Wahlmännerkollegium abgegeben.
- Anfang Januar des nächsten Kalenderjahres – Der Kongress zählt die Stimmen des Wahlmännerkollegiums aus. Nach Ermittlung der Wahlergebnisse steht der Wahlsieger fest.
- 20. Januar – Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten, der offiziell sein Amt antritt.
Ein Präsident kann sein Amt nur für maximal zwei Amtszeiten oder acht Jahre ausüben. Nach diesem Zeitraum kann er sich nicht erneut zur Wahl stellen. Bei Wahlen gibt es eine Tendenz, dass der amtierende Präsident im Vorteil ist, wenn er oder sie eine zweite Amtszeit anstrebt. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, dass die gegnerische Partei gewählt wird, sobald eine Partei und ihr Präsident die zweite Amtszeit beendet haben.
Beim Ablauf der Wahlen in den USA muss daran erinnert werden, dass „der Präsident nicht durch die Popular Vote gewählt wird“. Bei der Popular Vote handelt es sich nach Angaben der US-Regierung um die Stimme der US-Bürger. „Die Gesamtzahl der Stimmen des Wahlmännerkollegiums bestimmt den Wahlsieger, nicht die statistische Pluralität oder Mehrheit, die ein Kandidat über die Popular Vote erhalten kann.“ Die Stimmen des Wahlmännerkollegiums werden auf der Grundlage der Popular Vote in den einzelnen Bundesstaaten vergeben, aber „es ist durchaus möglich, dass ein Kandidat, der landesweit die meisten Stimmen erhält, die Wahl trotzdem nicht gewinnt“. Dies war beispielsweise bei der Wahl im Jahr 2000 der Fall, als George W. Bush trotz einer Niederlage bei der Popular Vote die Wahl gewann. Bei der letzten Wahl konnte Donald Trump dank dieses Ablaufs die Wahl zum US-Präsidenten für sich entscheiden.
Wie wirken sich die Wahlen in den USA auf den Aktienmarkt aus?
Die Entwicklung von Aktien und Anleihen ist vor Wahlen gedämpft
Basierend auf den Daten des S&P 500, die bis in die 1930er zurückreichen, deutet vieles darauf hin, dass Aktien und Anleihen im Jahr vor einer Wahl im Vergleich zu anderen Jahren eine eher schwache Leistung zeigen. Die durchschnittlichen Gewinne im Zeitraum über 90 Jahre lagen bei etwa 7,5 %. Der Durchschnittsgewinn im Jahr vor einer Wahl lag dagegen nach Angaben der US Bank näher bei 6 %. Die gedämpfte Leistung von Aktien setzt sich tendenziell auch im Jahr nach einer Wahl fort. Dagegen tendieren Anleihen zu einer „leicht überdurchschnittlichen Wertentwicklung“.
Die Aktienmärkte folgen gewissermaßen einem Präsidentschaftszyklus
Die Leistung der Wirtschaft und des Aktienmarktes korreliert in gewisser Weise mit dem vierjährigen Präsidentenzyklus. Abschwünge, Rezessionen und sogar Kriege treten laut Stock Trader’s Almanac eher in den ersten beiden Jahren der Amtszeit eines Präsidenten auf, florierendes Wachstum dagegen eher in der zweiten Hälfte der Amtszeit. Das bedeutet, dass die Leistung der Märkte in den zwei Jahren nach einer Wahl im Vergleich zum dritten und vierten Jahr der Präsidentschaft nicht so gut ist.
Die Märkte bevorzugen die Wiederwahl eines Präsidenten gegenüber der Wahl eines neuen Präsidenten
Die Märkte favorisieren weder einen Demokraten noch einen Republikaner im Weißen Haus (obwohl während der Präsidentschaften eines Republikaners durchschnittlich mehr Renditen erzielt wurden als bei einem demokratischen Präsidenten). Allerdings sind die Renditen allgemein höher, wenn ein Präsident (oder eine Partei) wiedergewählt wird, im Vergleich dazu, wenn ein neuer Präsident (oder eine neue Partei) an die Macht kommt.
Dies ist nicht überraschend, da ein amtierender Präsident, der eine Wiederwahl anstrebt, im Vergleich zu neuen Kandidaten beider Parteien eine gewisse Sicherheit bietet, oder wenn ein höheres Risiko besteht, dass die Opposition gewinnt und damit möglicherweise ein radikaler Wandel eingeleitet werden könnte. Das bedeutet, dass die Wahlen 2020 für die Finanzmärkte mehr Stabilität bieten als die Wahlen 2016. Es gilt jedoch auch zu berücksichtigen, dass die Schwarzmalerei, die einige Beobachter beim Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus nicht gerechtfertigt war.
Märkte ziehen eine geeinte Regierung einer geteilten Regierung vor
Die Organisation des US-Systems führt dazu, dass jeweils für das Weiße Haus, den Kongress und den Senat Wahlen abgehalten werden müssen. Das bedeutet, dass eine Partei zwar die Präsidentschaft für sich entscheiden kann, die andere Partei aber weiterhin das Repräsentantenhaus oder den Senat kontrollieren kann. Nach Untersuchungen von InvesTech sind die durchschnittlichen Renditen am höchsten, wenn eine Partei alle Institutionen kontrolliert. Wenn eine Partei das Weiße Haus für sich entscheiden konnte, aber sich sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat unter der Kontrolle der anderen Partei befinden, fallen die Renditen etwas geringer aus.
Kann jedoch eine Partei das Repräsentantenhaus unter ihre Kontrolle bringen und die andere Partei den Senat, fällt die Bilanz im Allgemeinen wesentlich schlechter aus (wenngleich immer noch positiv). Die Präsidenten haben erhebliche Macht über die Wirtschaft und die Unternehmen. So entscheidet der Präsident beispielsweise, wer die Federal Reserve (Fed) leitet. Gesetze werden jedoch im Kongress verabschiedet und müssen vom Senat gebilligt werden, sodass es als wichtig angesehen wird, beide Institutionen auf Seiten des Präsidenten zu haben, wenn eine wirkliche Veränderung stattfinden soll.
Wie Sie sich auf die Wahlen 2020 in den USA vorbereiten können
Die Ergebnisse früherer Wahlen und deren Auswirkungen auf die Märkte können Ihnen dabei helfen, Muster zu erkennen, die Chancen bieten können, wenn sie sich entsprechend weiterentwickeln. Solche Muster sind aber keine Garantie dafür, vorherzusagen, was im Jahr 2020 passieren wird.
Der Zustand der US-Wirtschaft hat in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle bei der Entscheidung über den Ausgang der Wahlen gespielt, sodass die Lage bei den Arbeitsplätzen, Löhnen, der Inflation und ähnlichen Faktoren in diesem Jahr die Stimmung mitbestimmen wird. Man darf dabei jedoch nicht außer Acht lassen, dass die jeweiligen Präsidenten und ihre Politik erheblichen Einfluss auf den Zustand der US-Wirtschaft haben können. Trotzdem standen bei früheren Wahlen oftmals unerwartete Ereignisse im Mittelpunkt, die häufig mit der Verteidigungs- und Außenpolitik zusammenhängen, beispielsweise der 11. September.
Nachstehend finden Sie eine Liste der wichtigsten Themen, die den amerikanischen Wählern nach der jüngsten Meinungsumfrage, die zwischen dem 2. Dezember und dem 15. Dezember 2019 durchgeführt wurde, am wichtigsten sind. Dabei wurden einige wichtige Ereignisse nicht berücksichtigt, wie z. B. die Geschehnisse im Iran oder der Ausbruch des Corona-Virus, wodurch sich die Bedeutung bestimmter Themen im Laufe des Jahres durchaus verändern kann. Vor allem, wenn der Ausbruch des Corona-Virus bei den Wahlen im November immer noch für Chaos sorgt, könnte die wirtschaftliche Stärke, mit der sich Trump gerühmt hat, deutlich geringer ausfallen.
Außerordentlich wichtig | Außerordentlich wichtig und sehr wichtig | |
Gesundheitswesen | 35 % | 81 % |
Terrorismus und die nationale Sicherheit | 34 % | 80 % |
Waffenpolitik | 34 % | 74 % |
Bildung | 33 % | 83 % |
Wirtschaft | 30 % | 84 % |
Einwanderung | 28 % | 74 % |
Klimawandel | 26 % | 55 % |
Abtreibung | 25 % | 64 % |
Verteilung von Einkommen und Vermögen | 25 % | 58 % |
Haushaltsdefizit des Bundes | 23 % | 72 % |
Steuern | 23 % | 69 % |
Beziehungen zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen | 23 % | 66 % |
Infrastruktur | 22 % | 74 % |
Außenpolitik | 21 % | 64 % |
Internationale Handelsbeziehungen | 18 % | 68 % |
Rechte der LGBT-Gemeinde | 11 % | 38 % |
(Quelle: Gallup-Umfrage vom 2.–15. Dezember 2019)
Traden im Schatten der US Wahl 2020
Für Anleger ist es das Beste, an einer langfristigen Strategie festzuhalten. Typische Unternehmens- und Wirtschaftszyklen dauern wesentlich länger als eine (oder sogar zwei) Amtszeiten eines Präsidenten, sodass Anleger der Versuchung widerstehen müssen, auf kurzfristige Volatilität oder Unsicherheiten zu reagieren, die während eines Wahljahres auftreten. Die beste Möglichkeit, sich vor möglichen Nachteilen einer Wahl zu schützen, besteht darin, sicherzustellen, dass Sie über ein diversifiziertes Portfolio verfügen, das einen Abschwung in bestimmten Bereichen überstehen kann.
Anleger sollten stattdessen die Wahlen als Gelegenheit nutzen, ihre Portfolios neu zu bewerten, um alle neuen politischen Maßnahmen, die sich auf ihre Investitionen auswirken könnten, in Betracht zu ziehen und ihre Beteiligungen entsprechend anpassen und neu zu gewichten.
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Wie haben sich vergangene US-Wahlen auf den Aktienmarkt ausgewirkt?
Wir werfen einen Blick darauf, wie sich der S&P 500 während der letzten zehn US-Wahlen entwickelt hat. Jedes Diagramm deckt einen Zeitraum von vier Jahren ab – beginnend zwei Jahre vor dem Wahltag bis zu zwei Jahre nach dem Wahltag. Das bedeutet, dass jedes Diagramm vom letzten Diagramm fortlaufend ist.
Wahl 1980
Der Republikaner Ronald Reagan schlug bei den Wahlen von 1980 den amtierenden demokratischen Präsidenten Jimmy Carter. Carter war damit einer der wenigen Präsidenten, der sich keine zweite Amtszeit sichern konnte. Reagan gewann mit einem erdrutschartigen Sieg, da seine Versprechen, eine angebotsorientierte Wirtschaft einzuführen, den Konservatismus der freien Marktwirtschaft zu fördern und die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, bei den Wählern Anklang fanden.
Carter versuchte dagegen eine träge Wirtschaft wiederzubeleben, die unter hoher Inflation, Arbeitslosigkeit und hohen Zinssätzen litt. Dennoch litten die Märkte in den ersten 18 Monaten von Reagans Präsidentschaft, als das Land 1981 in eine Rezession geriet, die teilweise durch die Ölkrise Ende der 1970er Jahre ausgelöst wurde, die ihren Ursprung in der Revolution im Iran fand.
Wahl 1984
Die US-Wirtschaft konnte sich Mitte 1982 wieder erholen und war bis zum Folgejahr nahezu wieder auf dem Stand vor der Krise. Dadurch konnte sich Reagan mit seiner Wirtschaftspolitik auf eine starke Basis verlassen, um 1984 die Wiederwahl zu gewinnen. Bei dieser Wahl schlug er den Demokraten und früheren Vizepräsidenten Walter Mondale.
Niedrigere Steuern und Deregulierung trugen dazu bei, die Inflation wieder unter Kontrolle zu bringen und die Arbeitslosigkeit zu senken. Die Unternehmensgewinne schnellten in die Höhe, als Reagan ein Jahrzehnt einleitete, das für die Einführung der Konsumkultur bekannt war. Die Aktienmärkte profitierten von dieser Entwicklung extrem, denn sie erreichten neue Höchststände.
Wahl 1988
Präsident Reagan konnte keine zweite Amtszeit erreichen. Er trat zurück und überließ seinem Vizepräsidenten George H. W. Bush den Vortritt bei der Wahl zum Präsidentschaftsbewerber der republikanischen Partei. Er trat gegen den demokratischen Kandidaten Michael Dukakis an. Bush gewann die Wahl und es war das erste Mal seit 40 Jahren, dass es einer der beiden Parteien gelang, sich eine dritte Amtszeit in Folge zu sichern. Zwischen der Bodenbildung während der Rezession 1982 und Oktober 1987 war der S&P 500 um 161 % gestiegen, stürzte aber am so genannten Schwarzen Montag wieder ab.
Der Crash war kurz und heftig und die Märkte weltweit erlitten den größten Einbruch an einem einzigen Tag in der Geschichte. Die USA vermieden es jedoch, in einen Bärenmarkt einzutreten, da sich die Märkte schnell erholten und die Bullen genau dort weitermachten, wo sie mit einem seit 1982 anhaltenden Run aufgehört hatten.
Unter Präsident Reagan verzeichnete der S&P 500 enorme Gewinne und konnte praktisch alle durch den Crash verursachten Verluste innerhalb eines Jahres wieder vollständig rein holen. Dies wiederum bedeutete, dass das Vertrauen in Reagans Wirtschaftspolitik weiterhin stark blieb, wodurch Bush ein starkes Fundament vorfand, auf dem er seine eigene Politik aufbauen konnte. Allerdings traten die USA 1990 in eine relativ mild verlaufende Rezession ein, die das Vertrauen in seinen ersten Jahren erschütterte.
Wahl 1992
Die US-Wirtschaft begann sich 1991 wieder zu erholen, weshalb Bush wieder im Rennen um die Wiederwahl 1992 war. Allerdings war er erst der dritte Präsident, der keine zweite Amtszeit erreichen konnte, nachdem er gegen den Demokraten Bill Clinton verloren hatte. Während man sich an Reagan wegen des hohen Wachstums, der niedrigen Arbeitslosigkeit und der niedrigen Steuern erinnerte, blieb Bush mit den daraus resultierenden Schulden und Defiziten zurück und wurde dafür bestraft, dass er sein Versprechen, die Steuern nicht zu erhöhen, gebrochen hatte.
Eines von Clintons Wahlkampfversprechen beinhaltete die Auseinandersetzung mit der Kluft zwischen Arm und Reich, die sich unter Reagan und Bush vergrößert hatte. Es war ganz einfach: Der wirtschaftliche Vorsprung bei den Wählern, den Bush von Reagan geerbt hatte, war verschwunden, und ihn trafen die Folgen der Politik seines Vorgängers.
Zudem war Bushs wahrgenommene außen- und verteidigungspolitische Stärke nach dem Golfkrieg geschwächt, da die Hauptbedrohungen mit dem Ende des Kalten Krieges, dem Wegfall der Sowjetunion und dem relativen Frieden im Nahen Osten abgeflaut waren.
Das heißt, der Schwerpunkt lag auf der Wirtschaft, die zwar wuchs, aber anfälliger erschien. Wenn die Wirtschaft nicht boomt, haben die Wähler die Chance, sich nach einem neuen „Management“ umzusehen. Dennoch setzte der S&P 500 nach Überwindung der Rezession seinen Aufwärtstrend wieder fort, wenn auch in einem viel langsameren und stabileren Tempo als in den 1980er Jahren.
Wahl 1996
Clinton trat sein Amt an, als die USA gerade aus einer Rezession kamen. In seiner ersten Amtszeit konnte er den Beginn eines Wirtschaftsbooms verzeichnen. Nachdem die Republikaner bei den Zwischenwahlen 1994 sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat gewonnen hatten, war er politisch etwas geschwächt, konnte aber dank der stabilen Wirtschaft wieder Boden gutmachen. Der S&P 500 hatte sich in der ersten Amtszeit Clintons um über 57 % erholt.
Clinton gewann eine zweite Amtszeit, nachdem er den republikanischen Kandidaten Bob Dole geschlagen hatte. Den Demokraten gelang es trotzdem nicht, das Repräsentantenhaus und den Senat zurückzugewinnen. Dennoch beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum und die Gewinne auf den Märkten in den zwei Jahren nach seiner Wahl. Der S&P 500 stieg um 47 %, als der Dotcom-Boom aufkam und die Anleger sich auf neue Technologien und Internetaktien stürzten.
Wahl 2000
Das Wirtschaftswachstum begann in den späten 1990er Jahren nachzulassen und gipfelte im März 2000, nur wenige Monate vor den Wahlen, im Platzen der Dotcom-Blase, was zu einem Abschwung der Wirtschaft führte und die sich nun am Rande einer Rezession befand.
Nach der zweiten Amtszeit Clintons stellten sich völlig neue Kandidaten zur Wahl. Sein Vizepräsident, Al Gore, übernahm die Führung, konnte sich aber nicht gegen den Republikaner George W. Bush, den Sohn des früheren Präsidenten George H. W. Bush, durchsetzen. Die Wahl galt als eine der engsten Wahlen in der Geschichte, da Bush zwar die Popular Vote verlor, aber dennoch die Wahl dank des Wahlmännerkollegiums für sich entscheiden konnte.
Wahl 2004
Bush gewann die Wiederwahl, nachdem er den demokratischen Kandidaten John Kerry bei den Wahlen 2004 geschlagen hatte. Die Beliebtheit von Bush nahm in seiner ersten Amtszeit zu, als sich die Wirtschaft zu erholen begann und das Land nach den Anschlägen vom 11. September trauerte. Der Abschwung an den Finanzmärkten begann sich Anfang 2003 mit dem Wiedererstarken des S&P 500 umzukehren, denn der S&P 500 konnte nach zwei Jahren der Abwärtsspirale wieder Zugewinne verzeichnen.
Bushs „Krieg gegen den Terrorismus“ und der Irak-Krieg von 2003 schadeten jedoch seinem Ansehen bei den Wählern, weshalb der Sieg nur sehr knapp ausfiel. Während im Wahlkampf die Wirtschaft im Vordergrund stand, wurde der Außenpolitik immer größerer Bedeutung zuteil. Der S&P 500 konnte nach dem Sieg von Bush in seiner zweiten Amtszeit an Boden gut machen, erreichte allerdings seinen Höchststand von vor dem Abschwung nicht mehr.
Wahl 2008
Im Nachhinein betrachtet war die Wirtschaft nach dem Ende von Bushs zweiter Amtszeit sehr anfällig. Das Land litt in den Jahren 2005 und 2006 unter einer Immobilienblase, die in den Jahren 2007 und 2008 in einem Finanzcrash gipfelte und Chaos bei von Investmentbanken gehaltenen hypothekarisch gesicherten Wertpapieren auslöste. Viele dieser Banken gingen in der Folge pleite oder erforderten riesige öffentliche Rettungsaktionen. Offiziell dauerte die Krise zwischen Dezember 2007 und Juni 2009 rund 19 Monate.
Der Zeitpunkt des Absturzes war angesichts der Wahlen von 2008 von großer Bedeutung, da beide Kandidaten, der Demokrat Barack Obama und der Republikaner John McCain, um die Wirtschaft kämpfen mussten. McCain galt als abgehoben, nachdem er nur einen Tag nach der Lehman Brothers-Pleite Aussagen wie „die Grundlagen unserer Wirtschaft sind stark“ getätigt hatte. Obama hat die Wahl zum ersten afroamerikanischen Präsidenten aller Zeiten mit Bravour gewonnen.
Wahl 2012
Die Wahl 2012 stand ganz im Zeichen innenpolitischer Auseinandersetzungen und der Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Rezession. Obama konnte eine zweite Amtszeit gewinnen, weil er den republikanischen Kandidaten Mitt Romney mit seinem Versprechen schlug, sich mit Themen wie Sozialversicherung, Budgetierung und seinem Flaggschiff, dem Affordable Care Act, auseinanderzusetzen.
Der S&P 500 hatte mit der Erholung von den Tiefstständen des Jahres 2008 begonnen, blieb aber volatil und deutlich unter dem Niveau vor der Rezession. Die Erholung beschleunigte sich erst nach der Wiederwahl Obamas und erreichte 2014 Höchststände, die es seit dem Platzen der Dotcom-Blase nicht mehr gegeben hatte.
Wahl 2016
Obama beendete seine zweite Amtszeit. Diese wurde als Erfolg betrachtet, da er die wirtschaftliche Erholung vorangebracht hatte. Der S&P 500 konnte seinen Wert während seiner Amtszeit mehr als verdoppeln und neue Allzeithochs erreichen. Doch bei den Wahlen 2016 stand die Wirtschaft immer noch im Mittelpunkt. Die Republikaner nominierten Donald Trump zum Kandidaten, der sich knapp gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton, die Frau des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton, durchsetzen konnte.
Clinton versuchte, ihre politische Erfahrung in den Vordergrund zu stellen und versprach, Obamas Politik auf Bereiche wie das Gesundheitswesen auszudehnen. Doch der kontroverse und aggressive Ansatz von Trump brachte ihm eine Menge Aufmerksamkeit seitens der Medien ein. Seine „Make America Great Again“-Kampagne ging nahtlos in eine Anti-Establishment-Bewegung über. Das Ergebnis war eines der schockierendsten in der Geschichte der USA. Clinton galt in praktisch jeder Umfrage, die vor der Öffnung der Wahllokale durchgeführt wurde, als führend und gewann tatsächlich 2,7 Millionen Stimmen mehr als Trump. Trump konnte sich allerdings die Mehrheit der Wahlmännerstimmen sichern.
Trump stellte die Wirtschaft in den Vordergrund seiner Politik und wies immer wieder auf die Leistungen des Aktienmarktes während seiner Amtszeit hin, auch wenn die Leistungen des Aktienmarktes nicht direkt mit dem Zustand der Wirtschaft in Verbindung stehen. Mit seinen Handelskriegen und der Konfrontation mit Ländern wie dem Iran und Nordkorea hat er jedoch auch für schmerzhafte Momente an den Finanzmärkten gesorgt. Dennoch konnten die US-Märkte während seiner ersten Amtszeit neue Allzeithochs erreichen, bevor sie durch den Ausbruch des Corona-Virus Anfang 2020 erheblich einbrachen.
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