EZB erhöht Leitzins um 0,75 Prozentpunkte - nach der EZB ist vor der Fed
Wie im Vorfeld erwartet, hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins am Donnerstagnachmittag um 0,75 Prozentpunkte nach oben geschraubt.
Wichtigste Punkte:
- EZB erhöht Leitzins um 0,75 Prozentpunkte - nach der EZB ist vor der Fed
- Bedingungen für Corona-Kreditprogramm TLTRO sollen geändert werden
- Zinsschritt kann als Kampfansage gegen die Rekordteuerung verstanden werden
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EZB erhöht Leitzins um 0,75 Prozentpunkte - nach der EZB ist vor der Fed
Wie im Vorfeld erwartet, hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins am Donnerstagnachmittag um 0,75 Prozentpunkte nach oben geschraubt. Damit notiert das Zinslevel mittlerweile bei 2,0 Prozent, nach zuletzt 1,25 Einheiten. Die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde haben den Hauptrefinanzierungssatz wie im September um 75 Basispunkte nach oben angepasst. Der sogenannte Einlagensatz wurde ebenfalls im gleichen Stil auf 1,50 Prozent erhöht.
Gleichzeitig signalisierten die Währungshüter die Bereitschaft, die Zinsen auch in Zukunft weiter anzuheben. Der EZB-Rat „geht davon aus, dass er die Zinsen weiter anheben wird“. Demnach solle die Entscheidung von „Sitzung zu Sitzung“ fallen.
Der US-Dollar-Index, welcher den Wert des Dollar mithilfe eines Warenkorbs aus insgesamt sechs verschiedenen Währungen misst, notiert am Nachmittag bei knapp unter 110 Punkten und damit rund 0,50 Prozent im Plus.
Bedingungen für Corona-Kreditprogramm TLTRO sollen geändert werden
Ebenfalls will die EZB das in der Coronakrise aufgelegte Kreditprogramm TLTRO ändern. Das Programm hatte Banken wegen günstiger Finanzierungsbedingungen milliardenschwere Gewinne beschert. Es müsse „rekalibriert werden, um sicherzustellen, dass es mit dem breiteren Normalisierungsprozess der Geldpolitik konsistent bleibt“, hieß es.
Zinsschritt kann als Kampfansage gegen die Rekordteuerung verstanden werden
Das erneute Drehen im großen Stil an den Zinsschrauben darf nicht zuletzt auch als Kampfansage an die Rekordteuerung in der Eurozone verstanden werden. Im September notierte die Inflation per Jahresmonatsvergleich bei 9,9 Prozent und damit so hoch wie nie seit Euro-Einführung im Jahr 1999. Die EZB will vermeiden, dass sich die Teuerung zudem in den Köpfen der Menschen festsetzt.
Auf der anschließenden Pressekonferenz sagte Christine Lagarde, dass es weitere Zinserhöhungen geben werden, bis die Konjunktur mittelfristig auf eine Inflation von zwei Prozent zusteuere. In diesem Kontext sei es möglicherweise notwendig, den Zins über das neutrale Niveau anzuheben.
Nach der EZB-Sitzung: Alle Augen auf die Fed
Auch wenn es unmittelbar nach der EZB-Sitzung wie erwartet zu Impulsen gekommen ist, dürfte sich das Ausmaß allerdings überschaubar gehalten haben. Vielmehr dürfte spätestens morgen die am Mittwoch geplante Notenbanksitzung der US-Federal Reserve ihre Schatten vorauswerfen.
Der US-Währungshüter könnte nach zuletzt drei Zinsschritten in Folge von jeweils 75 Basispunkten erneut einen Schritt in dieser Größenordnung wagen. Ob sich Fed-Chef Jerome Powell in die Karten schauen lässt, bleibt jedoch abzuwarten. Für Anleger dürfte von Interesse sein, ob aus Sicht der Notenbank der Inflationshöhepunkt erreicht ist oder nicht.
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