Was ist Geldpolitik und wie beeinflusst sie die Aktienmärkte?
Erhalten Sie im Folgenden alle wichtigen Informationen zur Geldpolitik und wie diese die Aktienmärkte beeinflussen kann.
Was ist Geldpolitik und wie beeinflusst sie die Aktienmärkte?
Dass die Geldpolitik Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben kann ist bekannt. Doch was versteht man eigentlich unter einer Geldpolitik, welche Ziele verfolgt diese und welcher Einfluss auf den Aktienmarkt ist denkbar?
Definition Geldpolitik und Ziele
Unter Geldpolitik werden sämtliche Maßnahmen verstanden, mit denen die Währungshüter den sogenannten Geldumlauf und die Geld- und Kreditversorgung der jeweiligen Wirtschaft lenken.
Als oberstes Ziel fungiert dabei die Stabiltität der Währung (Preisstabilität) nebst Kaufkraft nach außen. Mittelfristig verfolgt die EZB ein Preisziel von 2,0 Prozent.
Auf der einen Seite muss die sich im Umlauf befindende Geldmenge gesteuert werden, dass der Wert nicht leidet (Knappheit), – auf der Gegenseite muss die Wirtschaft auch ausreichend mit Liquidität versorgt sein.1
Die Notenbanken besitzen eine Art geldpolitischen Werkzeugkasten, aus denen sie sich bedienen können.
Das Eurosystem etwa benutzt insgesamt drei Arten:
- Offenmarktgeschäfte
Verkauf von sogenannten Staatsanleihen am offenen Markt (Erhöhung der Geldmenge) - Ständige Fazilitäten
Steuerung der Geldmenge mithilfe der Zinspolitik um beispielsweise die Inflation zu befeuern oder zu bekämpfen - Mindestreservepflicht
Banken sind verpflichtet sogenannte Mindestreserven anzulegen. Eine Steigerung führt zu einer Geldentnahme vom Markt und vice cersa2
Leitzinsen
Leitzinsen geben die Zinsbedingungen wider, unter denen sich Kreditinstitute bei Noten- und Zentralbanken Geld leihen können. Sie gelten als eines der wichtigsten geldpolitischen Instrumente. In diesem Zusammenhang können die Währungshüter Einfluss auf Wirtschaft und Konjunktur nehmen, bspw. um die Inflation einzudämmen respektive das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Übergeordnetes Ziel ist dabei die Preiswert- bzw. Preisniveau-Stabilität.
Leitzinsentwicklung in Europa
| Datum | Leitzins in Prozent |
| März 2016 | 0 |
| Julli 2022 | 0,50 |
| September 2022 | 1,25 |
| November 2022 | 2,00 |
| Dezember 2022 | 2,50 |
| Februar 2023 | 3,00 |
Quelle: Statista
Leitzinsentwicklung in den Vereinigten Staaten
| Datum | Leitzins in Prozent |
| März 2020 | 0,50 |
| Mai 2022 | 1,00 |
| Juni 2022 | 1,75 |
| Juli 2022 | 2,50 |
| September 2022 | 3,25 |
| November 2022 | 4,00 |
| Dezember 2023 | 4,50 |
| Februar 2023 | 4,75 |
Quelle: Statista
Der Einfluss der Geldpolitik auf den Aktienmarkt am Beispiel von
…Zinserhöhungen (restriktive Geldpolitik)
Kommt es zu Zinserhöhungen durch die Notenbank, ergreift der Währungshüter eine sogenannte „restriktive Geldpolitik“. Dies verteuert die Kreditaufnahme und soll zum Beispiel die Inflation bekämpfen.
Eine restriktive Geldpolitik kann einen negativen Einfluss auf den Aktienmarkt haben, da gleichzeitig die Attraktivität von zinstragenden Anlageklassen wie etwa US-Staatspapieren steigt.
…Zinssenkungen (expansive Geldpolitik)
Gegeteilig kann eine Notenbank vice versa auch Zinssenkungen ins Spiel bringen, um die Konjunktur zu beleben. Die Verbilligung von Krediten soll beispielsweise Verbraucher dazu animieren, Kredite aufzunehmen.
Kommt es zu Zinssenkungen, kann der Aktienmarkt profitieren. Zinstragende Werte verlieren folgerichtig an Attraktivität. Anleger suchen in diesem Kontext verstärkt Risiko wie etwa am Aktienmarkt.
Indes sorgt die Aussicht auf höhere Zinsen dazu, dass bei der Kalkulation des Unternehmenswerts die zukünftigen Gewinne weniger wert sind, was Anleger in der Regel vor allem bei Engagements in sogenannte Techwerte verschreckt.3
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